7'30, 6.BMV/9 Dotation einer ewigen Messpfründe in der Liebfrauenkapelle auf Grund des Testaments der Witwe des Schulmeisters Nägeli, 1507.07.26 (Dossier)

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Ref. code:7'30, 6.BMV/9
Title:Dotation einer ewigen Messpfründe in der Liebfrauenkapelle auf Grund des Testaments der Witwe des Schulmeisters Nägeli
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Rechtsakt-Typ:Dotation, Testament
Überlieferungsform:Original
Ausstellungsort:Bischofszell
Creation date(s):7/26/1507
Ausstellungsdatum:uff Mentag nach sannct Iacobs tag apostoli
Aussteller:Chorherren und Kapitel des St.-Pelagius-Stifts zu Bischofszell; Ritter Fritz Jakob von Anwil, derzeit Hofmeister zu Konstanz und Vogt zu Bischofszell; Erasmus Riff, genannt Welter von Blidegg
Adressat:(Kaplan der Liebfrauenkapelle)
Regest:Chorherren und Kapitel des St.-Pelagius-Stifts zu Bischofszell, Ritter Fritz Jakob von Anwil, derzeit Hofmeister zu Konstanz und Vogt zu Bischofszell, und Erasmus Riff, genannt Welter von Blidegg, als Testamentsbevollmächtigter für Margarethe Michel [Michlin], Witwe des verstorbenen Schulmeisters Johannes Nägeli [Nägili] allhier, geben bekannt, dass Witwe Margarethe in Erfüllung des Willens ihres Gatten [huswirtz] all ihr liegendes und fahrendes Gut zur Errichtung einer ewigen Messpfründe eingesetzt hat, und zwar nach einem (im Wortlaut inserierten) vom Offizial des bischöflichen Hofes in Konstanz auf Begehren der Stifterin und ihres Anwalts, des Prokurators Johannes Truckenbrot, aufgesetzten Testaments vom 24.07.1501. Dieses Testament sieht vor:
1. Eine Selgerätstiftung für die Testamentlasserin am Ort ihrer Bestattung.
2. Die Stiftung eines Jahrtags, begangen mit Vigilien und Seelmessen innert Monatsfrist nach ihrem Abgang sowie jährlich 8 Tage vor und nach Johann Baptist (24.06.) für ihre Seele und diejenigen ihres Gatten und ihrer beider Vorfahren. Für diesen Jahrtag verordnet das Testament einen jährlichen ewigen Zins von 1 Pfund Pfennig Konstanzer Währung ab ihrem hinterlassenen Gut, 1 ß d. für den Leutpriester zur Verkündung der Jahrzeit, 1 ß d. für denselben, damit er das Seelamt singt, 1 ß d. dem Kaplan am St.-Jossen-Altar, 1 ß d. dem Kaplan am St.-Johann-Baptist-Altar, 1 ß d. dem Kaplan am St.-Johann-Evangelist-Altar, 1 ß d. dem Kaplan am St.-Agnesen-Altar, 1 ß d. dem Kaplan am Allerheiligen-Altar, 1 ß d. dem Kaplan am St.-Michaels-Altar, 1 ß d. dem Kaplan in der Liebfrauen-Kapelle, 1 ß d. dem Kaplan auf der Kanzel, 4 d. dem Schulmeister, 4 d. dem Mesmer, und 1 ß d. den übrigen zwei Altarkaplänen, falls diese eingesetzt sind, ansonsten geht 1 ß d. an die Rosenkranzpfründe [an unser frowen rosen krantz] und der andere an die Kirchenfabrik. Der Rest von diesem Pfund Pfennig jährlichem Zins soll an Brot an arme Leute verteilt werden. Weiter 8 ß d. jährlicher Zins ab dem Haus von Hermann Merk [Merck], in der Vorstadt gelegen, gehen an die Chorherren des Stifts für die jährliche Vigil und Placebo auf dem Grab der genannten Seelen. Schliesslich 4 ß d. jährlicher Zins ab Lenz Schneebergs Haus, das jetzt der Zimmermann Hans von Bregenz innehat, für die St.-Agnesen-Pfründe für eine jährliche Seelmesse, gelesen vom Kaplan an diesem Altar.
3. Auf alle anderen liegenden und fahrenden Güter setzt sie Jesum Christum, "iren angenommen sun, zu ainem aingen erben" und richtet damit eine Jahrzeit in der Liebfrauenkapelle des St.-Pelagius-Stifts ein.
Als Testaments-Schaffner und -Vollstrecker amten Ritter Fritz Jakob von Anwil und Erasmus Riff, genannt Welter, zu Bischofszell. Als Zeugen werden genannt: Konrad Jung, Chorherr zu Zurzach und Kaplan in Bischofszell in Vertretung eines Leutpriesters daselbst; Dr. Heinrich Sattler, Advokat; Johannes Nallniger und Johannes Mann, Notare; Kaspar Netzer, Johannes Kostmann [Costman], Friedrich Schwegler und Michel Schlaich, geschworene Prokuratoren am bischöflichen Hof. Ulrich Alber von Sanagaza, Kleriker des Churer Bistums, Notar und öffentlicher Schreiber bezeugt das Testament.
In der Folge wird die Verwaltung der Stiftung und die Ausführung der Testamentsverordnung ausführlich geregelt. Wird die Liebfrauenpfründe durch den Abgang eines Kaplans ledig, so soll deren Neuverleihung in den Monaten Februar, April, Juni und August dem Kustos und Kapitel des Stifts, in den Monaten Januar, Mai, September und November dem Fritz Jakob von Anwil und seinen männlichen Nachkommen und in den Monaten März, Juli, Oktober und Dezember dem Erasmus Riff und dessen Nachkommen zufallen. Im Falle des Aussterbens eines der beiden Geschlechter im Mannesstamm fällt dieses Kollaturrecht an Kustos und Kapitel. Es wird bestimmt, dass der Kaplan in Bischofszell präsent und dem Pleban und dem Schulmeister zur Seite stehen soll.
Plicavermerk:Nachtrag (auf dem letzten Pergamentblatt) vom 03.10.1528: Die Lehenherren dieser Liebfrauenpfründe haben einmütig beschlossen, dass bei jeder Vakanz durch Absterben des Inhabers, Aufgeben oder Tausch der Pfründe der neu angenommene Kaplan auf den St.-Jakobs-Tag (25.07) Zins, Gült und Nutzung dieser Pfründe antreten soll, jedoch dem abgegangenen Kaplan an dessen verdienter Nutzung nach Anzahl der Dienstjahre ohne Schaden.
Dorsualvermerk:(Titel:) 1507. Dotation unser frowen cappell altar pfrund.
Sprachen:Deutsch
Beschreibstoff:Pergament mit Papierumschlag, mit rot-blauer Seidenkordel geheftet
Anzahl Blätter:8
Format B x H in cm:27.6 x 36.2
Siegel und andere Beglaubigungsmittel:Das spitzovale Wachssiegel des Kapitels (37 x 66 mm) und das runde Wachssiegel der Welter von Blidegg (42 mm) an der einen, das spitzovale Wachssiegel des Propsts (50 x 75 mm) und das runde Wachssiegel derer von Anwil (39 mm) an der anderen Seidenkordel angehängt. Siegler: Die Aussteller mit dem Siegel des Kapitels und jenem des Vitus Meller [Mäler], Dr. utr. iur., Propst des St.-Pelagius-Stifts zu Bischofszell und Domherr des Hochstifts zu Augsburg [Ogspurg], sowie mit den Siegeln des Fritz Jakob von Anwil und des Erasmus Welter.
Kommentar des Staatsarchivs:Zu Johann Truckenbrot, bischöflicher Prokurator, Fiskal und Kanzler, vgl. HS I/2.2, S. 742.
Das aus zwei Urkunden bestehende Dotationsinstrument wird durch zwei bemerkenswerte, zeittypische Arengen eingeleitet. In der Arenga der Konstanzer Testamentsurkunde von 1501 nennt die Stifterin als einen Grund ihres und ihres Gatten wohltätigen Tuns: "Wie das der egenant Johannes Negilin, ir lieber hußwirtt selig, in leben gesundes libs und gutter vernunfft, angesehen die zergengclichait und infal diser welt und blödikait der mentschen, so doch nüt gewissers were dann der tod und nüt ungewissers dann die stund des todtz, zu lob und dannck dem allmechtigen Gott, siner küngclichen mutter magt Marie und allem himelschen her, zu hilff und trost iro baider och aller iro vordern und cristglöbigen selen, im offt furgenomen hette, ain testament ordnung und sin letsten willen zu setzen." ("infal" hier wohl in der Bedeutung "Einsturz", vgl. Idiotikon Bd. I, Sp. 738)
Dass dieses Dokument - formal eine gesiegelte Pergamenturkunde - unter Johannes Meyer nicht selektioniert und ins chronologische Urkundenverzeichnis aufgenommen wurde, mag am Papierumschlag liegen.
Alte Signaturen:Signaturen vor 1770/71: <7>; Numeri 11; BMV No. 9
Pupikofersche Signatur (1848): BMV 9
Chronologisches Urkundenverzeichnis (1888/96): -
Zettelrepertorium (1937): 7'30'9
Level:Dossier
Ausprägung bei Ablieferung ans Staatsarchiv:analog
Konservierung/Restaurierung:Siegel gesichert (2010).
Digitalisat:2020
Reproduktionsbestimmungen, Copyright:Die Urheberrechte und Reproduktionsrechte liegen beim Staatsarchiv Thurgau.
 

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