F 1'32 Staehelin Isa (1890-1978), Heimleiterin, 1890-1978 (Hauptfonds)

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Identifikation

Ref. code:F 1'32
Title:Staehelin Isa (1890-1978), Heimleiterin
Creation date(s):1890 - 1978
Level:Hauptfonds

Umfang

Running meters:0.16
Number:2

Kontext

Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Isa (Isabella Louisa) Staehelin, *14.02.1890 Lichtensteig SG, +20.10.1978 Islikon TG, evangelisch, von Lichtensteig SG und Wattwil SG. Tochter des Staehelin Werner, Textilfabrikanten, und der Staehelin, geb. Schwarzenbach Bertha Philippina. Ledig. Primarschule in Lichtensteig SG, Sekundarschule in Glarus. Zirka 1908-1910 Besuch der Ecole supérieure in Neuenburg, wo in ihr der Wunsch reifte, die Sozialwerke von "Doktor Barnardo" (Tom Barnardo (1845-1905)) kennenzulernen, der in London diverse Heime für verwahrloste Kinder gegründet hatte. Sie arbeitete für zwei Jahre als Mitarbeiterin in seinen Institutionen. Nach ihrer Rückkehr 1912 besuchte sie den Bildungskurs für Haushaltungslehrerinnen des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins am Zeltweg in Zürich und arbeitete anschliessend für diese Institution als Sekretärin. Nach einem Kuraufenthalt übernahm sie 1915 die Leitung von Küche und Unterricht in der Haushaltungsschule Fürstenau GR von Hedwig von Planta. 1917 wurde ihr von Marie Fierz die Leitung des stadtzürcherischen Mädchenasyls „Zum Heimgarten“ in Bülach angeboten. Zusammen mit ihrer Arbeitskollegin und Freundin Anna Schmid entschloss sie sich bald, ein eigenes Kinderheim zu gründen und dafür eine geeignete Liegenschaft zu suchen. Die beiden Frauen wurden 1919 in Obersommeri TG fündig und gründeten im Frühjahr 1920 das Kinderheim „Heimetli“. Das Haus füllte sich rasch, und da Anschlusslösungen für junge, geistig leicht beeinträchtigte Frauen fehlten, wurden zwei weitere Häuser in Sommeri gekauft und 1921 das Wohnheim und die Strickstube gegründet. Anfang der 1930er-Jahre kam es zum Bruch mit Anna Schmid, die in Lutzenberg AR ein neues Heim gründete und später in die USA auswanderte. Isa Staehelin übernahm das Heim als alleinige Besitzerin und Leiterin. 1936 untersagte die Gemeinde Sommeri den Heimkindern den Besuch der örtlichen Schule aufgrund steigender Schülerzahlen, häufigen Wechseln und erzieherischen Problemen, der Entscheid wurde vom Thurgauer Regierungsrat geschützt. Da wandte sich Isa Staehelin direkt an den Bundesrat und bekam 1938 recht. Von 1928 bis 1960 amtete Isa Staehelin als Präsidentin des Bundes Thurgauischer Frauenvereine (später Frauenzentrale). In dieser Funktion gründete sie die Rechtsberatungsstelle für Frauen, ausserdem belebte und leitete sie die Thurgauische Winterhilfe. 1940 war sie Mitglied in der Organisation „Nationaler Widerstand“, die sich gegen Nazi-Deutschland engagierte. Nach dem Krieg gründete sie als Präsidentin des BTF die „Grenzlandhilfe“, die Suppenmahlzeiten für deutsche Schulkinder organisierte. Zu ihrem Bekanntenkreis gehörten Anna Walder, Hanna Brack, Didi Blumer, Clara Nef, Fritz Wartenweiler oder Paul Vogt-Brenner. In den 1950er-Jahren war sie Mitgründerin der Pflegekinderaufsicht, der sie auch ihr eigenes Heim unterstellte. Neue Mitarbeiterin und später auch Betreuerin im Alter wurde 1950 Marie Jundt. Isa Staehelin blieb Leiterin des Kinderheimes, schenkte aber 1976 der „Stiftung Isa Staehelin“ Grundbesitz, Gebäude und Mobiliar des Heims in Obersommeri. Aus der Strickstube, die bereits 1934 in einen Verein überführt worden war, wurde die Bildungs- und Arbeitsstätte für behinderte Erwachsene. Isa Staehelin war stets eine Kämpferin für das Frauenstimmrecht und blieb bis zu ihrem Tod eine engagierte Bürgerin, die keine Wahlen und Abstimmungen ausliess. 1977, nach einem Spitalaufenthalt, konnte sie nicht mehr ins „Heimetli“ zurückkehren, behielt aber formell die Leitung des Heimes. Sie zog im Frühjahr 1978 zusammen mit Marie Jundt nach Islikon, wo sie am 20. Oktober 1978 verstarb.
Bestandsgeschichte:Auf Anfrage von Kathrin Zellweger schickte die langjährige Mitarbeiterin von Isa Staehelin, Marie Jundt, im Mai 2008 einen kleinen Bestand an Dokumenten per Post ans TFA, ein Schenkungsvertrag wurde damals nicht abgeschlossen. Auf Nachfrage von Erika Schoberth im August 2012 vermachte Marie Jundt, Islikon, dem TFA am 04.10.2012 weitere Dokumente (zwei Eingangsprotokolle TFA 2012-10). Der Bestand wurde erstmals im August 2012 von Nathalie Kolb bearbeitet, die 2. Ablieferung im November 2017 erschlossen. Der Arbeitsaufwand betrug zirka 13 Stunden.

Mit der Schenkung ihres Vorlasses vermachte Verena Clement-Bammert dem TFA im September 2020 weitere originale Dokumente von Isa Staehelin (Eingangsprotokoll TFA 2020-08), die sie für ihre Recherchen im Zusammenhang mit ihrer Lizentiatsarbeit verwenden durfte und bei sich behalten hatte. Die Dokumente wurde im Dezember 2020 und im Januar 2021 von Nathalie Kolb gesichtet, Doppel entfernt und in den bereits erschlossenen Bestand eingearbeitet. Der Aufwand betrug zirka 17 Stunden.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen:

Rechtsstatus:Eigentum des ThurgauerFrauenArchivs.
Zitiervorschlag:Fussnote: StATG F 1'32, */*

Quellenverzeichnis: StATG F 1'32 Staehelin Isa (1890-1978), Heimleiterin 1890-1978
Sprachen:d

Sachverwandte Unterlagen:

Veröffentlichungen:Staehelin, Isa: Berichte aus der Arbeit. 1. Was wir wollen. Vom "Heimetli" in Ober-Sommeri, in: Neue Wege (20/1926), S. 169-171.

Schmid, Anna; Staehelin, Isa: Aus der Arbeit. 2. Im Heimetli Ober-Sommeri (Thurgau), in: Neue Wege (22/1928), S. 84.

Nachruf im Thurgauer Jahrbuch 1980, Frauenfeld 1979.

Nachruf, Thurgauer Zeitung (?), 23.10.1978.
Quickaccess:Quickaccess04
 

Usage

End of term of protection:12/31/1998
Permission required:Keine
Physical Usability:uneingeschränkt
Accessibility:Oeffentlich
 

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URL: https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=774272
 

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