8'426 Metzgerei Stäheli, Frauenfeld (1938-2013), 1938-2013 (Hauptfonds)

Archive plan context


Identifikation

Ref. code:8'426
Title:Metzgerei Stäheli, Frauenfeld (1938-2013)
Creation date(s):1938 - 2013
Entstehungszeitraum, Streudaten:1905 - 2016
Level:Hauptfonds

Umfang

Running meters:2.00
Number:24

Kontext

Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Die Metzgerei Stäheli war eine Traditionsmetzgerei, die ihren Sitz 75 Jahre lang in der Frauenfelder Vorstadt an der Zürcherstrasse 189 hatte. Mehrfach ausgezeichnet für seine Wurstwaren besass der Familienbetrieb einen hervorragenden Ruf für die hohe Qualität seiner Produkte; bekannt war die Metzgerei für die Festwurst zum Frauenfelder Bechtelistag, die Salzisse, und ihren Slogan „I bi guet … i bi halt vom Stäheli“ sowie für ihr Maskottchen, das Wurst-Männchen „I bi guet“.

1938 übernahm Metzgermeister Wolfgang Stäheli, der bereits in Rüti ZH eine Metzgerei geführt hatte, die damalige Metzgerei-Wursterei von Werner Baumgartner an der Zürcherstrasse 189 und gründete damit das Unternehmen, das über drei Generationen im Besitz der Familie Stäheli bleiben sollte. Auf Wolfgang Stäheli folgte 1968 sein Sohn Peter Stäheli und dessen Frau Anna. Ueli Stäheli, Peter Stähelis Bruder, gehörte zu den langjährigen Mitarbeitern des Unternehmens. 2004 ging die Leitung der Metzgerei auf Peter Stähelis Tochter Catherine Stäheli über, welche das Geschäft im April 2013 aus persönlichen Gründen auflöste.

Zur Metzgerei, welche durch wiederholte Umbauten und Renovationen auf dem neusten Stand war, gehörten neben dem Ladengeschäft diverse Arbeitsräume wie eine Zerlegerei, eine Wursterei, eine Rauchkammer sowie Kühl- und Lagerräume an der Zürcherstrasse 189 und 187. Im Obergeschoss der Liegenschaft befanden sich die Wohnräume der Familie Stäheli und später eine Mietwohnung. Ab 1961 führte der Betrieb zudem die Filiale "Kleeblatt" an der Maiholzstrasse 45 im Frauenfelder Kurzdorfquartier. 1981 musste Peter Stäheli diesen Standort jedoch schliessen. Der stetig steigende Kostendruck durch das verstärkte Auftreten von Grossverteilern in allen Absatzbereichen zwang ihn zu einer Geschäftsreorganisation.

Die Schlachtung von Tieren erfolgte zuerst im 1885 erbauten und 1936 erweiterten Schlachthaus der Metzgermeister-Genossenschaft an der Metzgerstrasse 5, ab 1984 dann im neu erbauten Schlachthof der SF Schlachthof Frauenfeld AG an der Juchstrasse 29 in Frauenfeld. Zur Metzgerei Stäheli gehörte zusätzlich zur Verarbeitung und zum Verkauf von Fleisch- und Wurstwaren auch ein Catering-Service. Dadurch war die Metzgerei Stäheli an vielen privaten und öffentlichen Veranstaltungen in Frauenfeld prominent vertreten. Die Belegschaft der Metzgerei wuchs mit den Jahren ständig an und bestand aus Metzgern, Verkaufsmitarbeiterinnen, einem Verkaufschauffeur, aus Haushälterinnen und zeitweise einem Kindermädchen. Der Betrieb bildete Lehrlinge sowohl im Bereich Metzgerei als auch im Verkauf aus.

Neben dem Metzgereibetrieb engagierte sich die Familie Stäheli stark für die Förderung und Wahrung der Interessen des Metzgereigewerbes in Frauenfeld und für die Interessenvertretung der Gewerbetreibenden in der Frauenfelder Vorstadt. Wolfgang Stäheli betätigte sich als Mitglied, als Aktuar (ca. 1944-1947) und als Präsident (1947-1949) in der Metzgermeister-Genossenschaft Frauenfeld (aufgelöst 2005) und war ab Anfang der 1950er-Jahre Mitglied des Metzgermeistervereins Frauenfeld (gegründet 1950). Peter Stäheli trat im Verlauf der 1960er-Jahre ebenfalls sowohl dem Metzgermeisterverein als auch der Metzgermeister-Genossenschaft als Mitglied bei. In der Genossenschaft bekleidete er in den 1970er-Jahren das Amt des Aktuars. Er war Verwaltungsratspräsident der 1983 gegründeten SF Schlachthof Frauenfeld AG, die sich für den Bau und Betrieb des neuen Schlachthofs in Frauenfeld einsetzte und gehörte zwischen 1981 und 2005 dem Vorstand der Interessengemeinschaft Vorstadt (IGV) an, den er von 1998 bis 2001 präsidierte. Catherine Stäheli war ebenfalls im Vorstand der IGV und engagierte sich als Vorstandsmitglied im Gewerbeverein der Region Frauenfeld (2006-2010) sowie als Stiftungsrätin in der Stiftung für junge Berufsleute mit Sitz in Frauenfeld (2007-2010).
Bestandsgeschichte:Der vorliegende Bestand wurde dem Staatsarchiv am 17.03.2014 (AP 2014-15) von Peter Stäheli, Frauenfeld, sowie am 01.04.2014 (AP 2014-020) von Catherine Stäheli, Bürglen, als Schenkung übergeben.

Im Bestand gibt es einige Lücken. Es fehlen die Jahrgänge 1965, 1967 und 1998 der Jahresabrechnungen sowie der Jahrgang 2009 bei den Lohnabrechnungen. Zum anderen ist Catherine Stäheli noch im Besitz einer Figur, welche über dem Firmenschild angebracht war. Das Objekt bleibt nach telefonischer Absprache vom 20.07.2017 aus persönlichen Gründen vorläufig im Privatbesitz von Frau Stäheli.

Die Erschliessung des Firmenarchivs der Metzgerei Stäheli diente einerseits der Ergänzung der staatlichen Bestände des Veterinäramtes. Andererseits vermitteln die Dokumente zum Betrieb und zum verbandlichen und genossenschaftlichen Engagement der Geschäftsführenden einen guten Einblick in die Organisation des Metzgereigewerbes in Frauenfeld sowie in die Interessenvertretung der Gewerbetreibenden im Frauenfelder Vorstadtquartier und in der Region Frauenfeld.

Der Bestand wurde von Vincent Pick im Juni bis August 2017 bearbeitet. Die Bearbeitungszeit betrug 165 Stunden.
Direktübernahme von Provenienzstelle:Ja.

Inhalt und innere Ordnung

Bewertung und Kassation:Es wurden keine Umplatzierungen vorgenommen.

Kassiert wurden zum einen Dubletten, leere Formulare, ein Ordner mit der Beschreibung von Hygiene- und Reinigungsprodukten, die Computersoftware (Microsoft Office, Abacus usw.) sowie gespeicherte Daten auf dem Laufwerk Y: (Ordner Metzgerei Stäheli) und CDs mit Finanzdaten und mit dem Werbesignet "I bin guet", nachdem die erhaltungswürdigen Unterlagen ausgedruckt worden waren.

Ausserdem enthielt der Bestand einen im Vergleich zum restlichen Material verhältnismässig grossen Anteil an Finanzunterlagen für den Zeitraum zwischen 2003 bis 2013. Diese Quittungen, Kundenrechnungen, Kassarollen und -bücher sowie Kontoauszüge wurden jedoch gut durch die Jahresabrechnungen für diesen Zeitraum abgebildet. Daher wurden bei den Debitoren die Dokumente für die Jahre 2002-2006 und bei den Kreditoren die Jahre 2005-2006 sofort kassiert. Die Kassation der Unterlagen aus beiden Bereichen für die Jahre 2007-2011 erfolgte nach Ablauf der Aufbewahrungspflicht gemäss Obligationenrecht im Jahr 2021. Aufbewahrt wurden im Bereich Debitoren Dokumente aus den Jahren 2003, 2012 und 2013 beziehungsweise im Bereich Kreditoren Dokumente aus den Jahren 2004 und 2011: Damit lassen sich der Geschäftsverlauf und die Geschäftsbeziehungen der Metzgerei Stäheli beispielhaft dokumentieren. Bei den Debitoren wurden die Jahrgänge 2012 und 2013 archiviert, da 2013 wegen der Geschäftsauflösung nur das erste Halbjahr abgedeckt war und zudem durch den Verkauf von Inventar (Firmenwagen usw.) nicht der übliche Geschäftsverlauf abgebildet war.

Bei den Dokumente zum Personalwesen wurden sämtliche monatlichen Lohnabrechnungsbelege der einzelnen Mitarbeitenden kassiert, da das Lohnwesen gut über die Lohnausweise für die Steuererklärung der jeweiligen Jahre dokumentiert ist. Hinsichtlich der Unterlagen zu den Sozialversicherungen und der beruflichen Vorsorge wurden sämtliche Dokumente bis auf die AHV-Versichertenverzeichnisse und Lohnbescheinigungen, die Jahresabrechnungen der AHV und der UVG/SUVA sowie die Vorsorgeausweise der BVG-Vorsorge der Mitarbeitenden und von Catherine Stäheli kassiert.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen:

Rechtsstatus:Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau.
Zitiervorschlag:Fussnote: StATG 8‘426, */*

Quellenverzeichnis: StATG 8‘426 Metzgerei Stäheli, Frauenfeld 1938-2013
Sprachen:Deutsch.

Sachverwandte Unterlagen:

Verwandte Verzeichnungseinheiten:StATG 3'00'305, Nr. 2075 Stäheli Wolfgang, Metzgermeister, Frauenfeld, Gesuch betreffend Einbau zweier weiterer Garagen im Hinterhaus seiner Liegenschaft (1937.10.18)
StATG 3'00'306, Nr. 2701 Kantonsschulkonvikt in Frauenfeld, Arbeitsvergabe für Fleischlieferung an die Metzgerei Stäheli Wolfgang, Frauenfeld (1937.12.28)
StATG 3'00'309, Nr. 1333 Kantonsschulkonvikt in Frauenfeld, Arbeitsvergabe für Fleischlieferung an die Metzgerei Stäheli Wolfgang, Frauenfeld (1938.06.30)
StATG 3'00'319, Nr. 3035 Kantonsschulkonvikt in Frauenfeld, Vergabe für Fleischlieferung an die Metzgerei Stäheli, Frauenfeld (1939.12.28)
StATG 3'00'344, Nr. 39 Vergabe der Fleischlieferung an das Kantonsschulkonvikt in Frauenfeld an Stäheli Wolfgang, Metzgerei, Frauenfeld (1944.01.04)
StATG 3'00'355, Nr. 2769 Vergabe der Fleischlieferung für das Kantonsschulkonvikt in Frauenfeld pro 1946 an Stäheli Wolfgang, Metzgerei, Frauenfeld (1945.12.20)
StATG 9'3, 5 Veterinäramt 1942- (1942-1990): Fleischhygiene (1948-1994)
Veröffentlichungen:Gedruckt:

Metzgerei Stäheli - die Tradition lebt weiter, in: Thurgauer Zeitung, 16.04.2004, S. 23.
Jubiläum bei der Metzgerei Stäheli, in: Thurgauer Zeitung, 08.09.1988, S. 8.
SF Schlachthof Frauenfeld AG, Frauenfeld, in: Schweizerisches Handels-Amtsblatt, Nr. 85, 14.03.1983.

Ungedruckt:

Lengwiler, W.: Dokumentation Metzgerei Stäheli der KMU Revisions AG, Zürich, Zürich, 25.09.2001.
Liste „Zusammensetzung des Vorstandes“ des Gewerbevereines Thurgau, Region Frauenfeld, 05.03.2007.
Plakat „Herzlichen Dank Peter Birrwyler für Deine langjährige IG Vorstadt-Vorstand-Tätigkeit! 1975-2007“ der Interessengemeinschaft Vorstadt Frauenfeld, 2007.
Protokoll der Metzgermeister-Genossenschaft Frauenfeld, Bd. II, 1944-1953.
Protokoll der Metzgermeister-Genossenschaft Frauenfeld, Bd. I, 1917-1926.
Protokoll des Metzgermeistervereins Frauenfeld, 1950-1967.
Vertrag zwischen der Munizipalgemeinde Frauenfeld und der Metzgermeister-Genossenschaft Frauenfeld betreffend Schlachthaus Frauenfeld, Frauenfeld 14.08.1974.
Stiftung zur Förderung junger Berufsleute Frauenfeld: Auszug aus dem Protokoll der Stiftungsratssitzung vom 14. Dezember 2006, Frauenfeld 25.01.2007.
 

Usage

End of term of protection:12/31/2033
Permission required:Keine
Physical Usability:uneingeschränkt
Accessibility:Oeffentlich
 

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