F 1'26 Hälg-Stamm Martina (1914-2011), Kantonsrätin, 1915-2009 (Hauptfonds)

Archive plan context


Identifikation

Ref. code:F 1'26
Title:Hälg-Stamm Martina (1914-2011), Kantonsrätin
Creation date(s):1915 - 2009
Level:Hauptfonds

Umfang

Running meters:0.66
Number:8

Kontext

Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Hälg-Stamm Martina (Marta Domenica), *27.12.1914 Appenzell, +06.12.2011 Romanshorn, evang. (Austritt 25.01.1998), von Appenzell/Schleitheim SH (verh. Herrenhof TG). Tochter des Christian (1876-1954), Kantonsforstmeisters (Forstingenieur ETH), und der Zappa Mengia (Catharina Domenica Maria) (1885-1962), Hausfrau und Stickerei-Ferggerin. oo12.01.1946 Hälg Otto (09.11.1899-21.02.1993), Primarlehrer und Kantonsrat; Kinder: Regula (*1947), Adrian (1949-1982), Reto (*1953). Primar- und Realschule an der Klosterschule Appenzell 1921-1930, Kantonsschule St. Gallen mit Wirtschaftsmatura 1931-1934, Certificate of Proficiency an der University of London Ende 1934. Gerne hätte Martina Stamm ein Hochschulstudium begonnen, aber die Ausbildung des Bruders hatte Vorrang. So beginnt ihre berufliche Laufbahn als Sekretärin im Hotel Languard, Pontresina, im Sommer 1935, dann arbeitet sie, unterbrochen von einen achtmonatigen Aufenthalt an der Università di Roma 1936, 1935-1940 als kaufmännische Angestellte bei Josef Heeb AG, Handkerchiefs, in Appenzell. Bis August 1939 Deutschlandreise, zwischenzeitlich bei Verwandten in I-Maccagno, um kochen zu lernen. Bei Kriegsausbruch meldet sie sich beim FHD, von Juni 1940 bis April 1942 in Bern, Bundeshaus, 1. Sektion der Generaladjudantur. Auf Vermittlung eines militärischen Vorgesetzten im Mai 1942 Antritt einer Stelle als Sekretärin in der Tubenfabrik Pressta AG in Kesswil, bis Ende Oktober 1945. Als Pensionärin im Volksheim zum Schloss, Romanshorn, lernt sie am Mittagstisch den Primarlehrer Otto Hälg kennen und heiratet ihn 1946. Als die drei Kinder etwas grösser sind, beginnt sie ihre publizistische Tätigkeit als freie Mitarbeiterin der Thurgauer Arbeiterzeitung (1956-1980), als Kolummnistin "Martina" beim Nebelspalter und weiteren Zeitungen. Sie ist Aktuarin und Berichterstatterin für die Gesellschaft für Literatur, Musik und Kunst in Romanshorn. Sie liest für ihren Mann die Ratsprotokolle, die er als Kantonsrat verfasst. 1963 Wahl zur Bezirksekretärin von Pro Juventute (bis 1983) und auf Vorschlag von Regierungsrat Ernst Reiber im selben Jahr Wahl in die kantonale Kommission zur Förderung der bildenden Kunst (bis 1988). 1965 wird sie im Kanton das erste weibliche Mitglied einer Sekundarschulbehörde (Romanshorn), möglich geworden aufgrund eines Satzes im neuen Sekundarschulgesetz von 1964: "Frauen sind wählbar" (bis 1981), 1970 Gründungsmitglied der Ostschweizerischen Maturitätsschule für Erwachsene (bis 1986). Nach einer erfolglosen Kandidatur für den Nationalrat 1971 wird Martina Hälg-Stamm, seit 1966 Parteimitglied der Sozialdemokratischen Partei, 1972 als erste Frau in den Grossen Rat des Kantons Thurgau gewählt. Im gleichen Jahr wird sie Mitglied der Aufsichtskommission der Thurgauischen Kantonsschulen (1972-1984). Fast drei Jahre lang steht "Frau Kantonsrat" (TAZ) 129 Ratsherren gegenüber. Im Januar 1973 reicht sie ihre erste Motion ein, jene "zur Einführung der gleichen Entlöhnung männlicher und weiblicher Arbeitnehmer mit gleicher Funktion", nachdem sie Hinweise auf krasse Ungerechtigkeiten im kantonalen Reglement erhalten hatte. Ihre zweite Motion betrifft die Schaffung einer kantonalen Beratungsstelle für Familienplanung, für die sie acht Jahre lang, bis zu ihrem Rücktritt 1980 aus Altersgründen, kämpft. Die "Motion Hälg", 1975 für erheblich erklärt, wird die Grundlage für die später vom Kanton zusammen mit den kantonalen Frauenorganisationen geführten Beratungsstellen der BENEFO-Stiftung. Ein weiteres Anliegen von 1978, nämlich die Umsetzung einer Angleichung der Pflichtstundenzahlen für Mädchen und Buben im Unterrichtsgesetz (§ 7), bezeichnet sie in der Rückschau als ihren grössten politischen Erfolg.
Bestandsgeschichte:Ein Vorlass wurde dem ThurgauerFrauenArchiv am 01.06.2000 von Martina Hälg-Stamm, Romanshorn, geschenkt (Eingangsprotokoll 2000-07). Es handelte sich vornehmlich um Dokumente aus ihren politischen sowie publizistischen Tätigkeiten. Ausserdem um diverse Bücher im Themenbereich Emanzipation und der rechtlichen Stellung der Frauen. Diese Titel wurden bereits von Barbara Fatzer der Sammlung F 5 beigefügt.

Ein Jahr nach dem Tod der Vorlasserin vermachte ihre Tochter Regula Morf-Hälg, Landschlacht, dem TFA am 03.12.2012 weitere Dokumente aus dem Nachlass, vornehmlich persönlicherer Art (Eingangsprotokoll 2012-15).

Die erste Ablieferung wurde von Barbara Fatzer vorgeordnet. Der Gesamtbestand wurde zuerst im August 2015, dann nach Unterbruch von August bis November 2017 von Nathalie Kolb erschlossen. Die Bearbeitungszeit betrug zirka 165 Stunden.

Inhalt und innere Ordnung

Bewertung und Kassation:F 1'26, 0: Prüfungsreglemente University of London

F 1'26, 2: verschiedene Akten des Ratsbetriebes

F 1'26, 5: Archivkopien der Negative

Dubletten von Presseartikeln

Zugangs- und Benutzungsbedingungen:

Rechtsstatus:Eigentum des ThurgauerFrauenArchivs.
Zitiervorschlag:Fussnote: StATG F 1'26, */*

Quellenverzeichnis: StATG F 1'26 Hälg-Stamm Martina (1914-2011), Kantonsrätin 1915-2009
Sprachen:d, e, i

Sachverwandte Unterlagen:

Veröffentlichungen:Hälg-Stamm, Martina: Die Frauenbewegung im Thurgau, in: Schoop, Albert: Geschichte des Kantons Thurgau, Bd. 2, Frauenfeld 1992, S. 129-135.

Rothenbühler, Verena: Hälg-Stamm, Martina, in: Historisches Lexikon der Schweiz.

Müller, Verena E.: "...damit man nicht keine hat": Die erste Grossrätin, in: bodenständig und grenzenlos. 200 Jahre Thurgauer Frauengeschichte(n), hrsg. vom Verein Thurgauerinnen gestern - heute - morgen aus Anlass des Jubiläums 150 Jahre Bundesstaat/200 Jahre Unabhängigkeit des Kantons Thurgau, Frauenfeld 1998, S. 214-215.
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End of term of protection:12/31/2029
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