Identifikation |
Ref. code: | 9'21 |
Title: | Kantonsschulen am See 1969-1984 |
Creation date(s): | 1969 - 1984 |
Entstehungszeitraum, Streudaten: | 1956 - 1991 |
Level: | Abteilung |
Umfang |
Running meters: | 8.00 |
Number: | 98 |
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Kontext |
Name der Provenienzstelle: | Kantonsschulen Romanshorn und Kreuzlingen. |
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben: | Zwischen 1950 und 1968 stieg die Zahl der Gymnasiasten im Thurgau um das Dreifache, jene der Oberrealschüler um das Doppelte. Gleichzeitig gab es nur eine Kantonsschule an exzentrischer Lage im Kanton, die hauptsächlich von Schülerinnen und Schülern aus dem Bezirk Frauenfeld besucht wurde. Seit 1959 engagierte sich die Vereinigung für die Mittelschulbildung im thurgauischen Seetal mit verschiedenen Publikationen für eine Kantonsschule in Kreuzlingen. Auch im Oberthurgau gab es Anstrengungen zur Gründung einer Mittelschule. Politisch aufgenommen wurde die Sache 1961, als eine Motion von Albert Schläpfer vom Grossen Rat für erheblich erklärt wurde, die die Überprüfung der Mittelschulprobleme in ihrer Gesamtheit forderte und insbesondere auch die Frage stellte, ob die Kantonsschule Frauenfeld vergrössert oder eine zweite Mittelschule gegründet werden sollte. Für die Beantwortung wurde Kurt Lüscher von der Universität Bern beauftragt, der seinen Bericht 1964 dem Regierungsrat ablieferte. Nach dem Wechsel in der Leitung des Erziehungsdepartements 1964 wurde dieselbe Frage noch einmal einer 7-köpfigen Expertenkommission zur Beantwortung vorgelegt, die zusätzlich zu den Kantonsschulen auch das Lehrerseminar in den Blick nahm. 1965 schloss die Kommission ihre Arbeit mit der Empfehlung ab, dass die Kantonsschule Frauenfeld auszubauen und eine zweite Kantonsschule in Romanshorn zu gründen sei. Für Romanshorn sprach im Vergleich mit Kreuzlingen das grössere Bevölkerungsreservoir. Der Regierungsrat übernahm diese Empfehlung in seine Botschaft an den Grossen Rat vom 24.08.1965. Daraufhin wurde vom Grossen Rat eine 15-köpfige Kommission zur Prüfung des Problems eingesetzt, deren Untersuchung bis 1968 dauerte. Grund für die lange Erarbeitungsdauer war die politische Brisanz namentlich der Standortfrage. Die Kommission schlug schliesslich eine Verständigungslösung vor, nämlich die Gründung von zwei neuen Schulen unter einem Rektorat und einer Rechnungsführung. Der Betrieb sollte an beiden Standorten gleichzeitig und in provisorischen Bauten aufgenommen werden. Der Grosse Rat folgte diesem Vorschlag, ebenso das Thurgauer Volk, das am 29.09.1968 das neue Mittelschulgesetz annahm und damit der Gründung der Kantonsschulen am See zustimmte. Der Schulbetrieb an den neuen Kantonsschulen in Kreuzlingen und Romanshorn begann gleichzeitig am 21.04.1969.
Nach der Gründung war das Bauwesen und insbesondere der Neubau in Romanshorn das grosse Sorgenkind. Teil des Kompromisses zur Aufteilung der Kantonsschulen am See auf zwei Standorte war gewesen, dass der Schulraum dem Kanton zunächst kostenlos zur Verfügung stand. In Kreuzlingen durfte die Kantonsschule das alte Sekundarschulhaus für maximal 15 Jahre unentgeldlich nutzen; die nötigen Renovationen wurden zudem aus einem Stiftungsfonds bestritten. Die Munizipalgemeinde Kreuzlingen schenkte dem Kanton ausserdem eine Parzelle im Seeburgareal für einen späteren Schulhausneubau. Dasselbe geschah in Romanshorn. Auch hier schenkte die Gemeinde dem Staat das Gelände für den Bau eines Kantonsschulhauses und offerierte, dass die Klassen für maximal 5 Jahre unentgeldlich im neuen Sekundarschulhaus und in verschiedenen Schulpavillons unterrichtet werden konnten. Die Geldmittel für die Pavillons wurden von Industriefirmen und den nächstbeteiligten Gemeinden aufgebracht. Bis zur Eröffnung eines Neubaus in Romanshorn sollte es dann aber bis 1988 dauern. Bis dahin wurde der Kredit für einen Neubau der Kantonsschule Romanshorn zweimal (1972 und 1982) an der Urne abgelehnt und erst 1984 angenommen. In Kreuzlingen wurde nie neu gebaut, dafür aber das Schulhaus aufgestockt; das erneuerte Gebäude wurde am 17.02.1973 eingeweiht.
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| Vor der Gründung stellte sich die Frage nach der Ausbildungsdauer. Der Grosse Rat entschied sich letztlich für den sogenannten gebrochenen Bildungsgang, d. h. dass kein Untergymnasium angeboten wurde; die Kantonsschulen am See schlossen an die dritte Sekundarklasse an und umfassten vier Jahrgänge. Das war möglich geworden, weil die Sekundarschulen mit dem seit 1965 bestehenden Sekundarschulgesetz die Vorgaben als Vorbereitungsschule für die Mittelschule erfüllten. Theodor Reich war von 1969 bis 1985 Rektor der Kantonsschulen am See. Mit seiner Pensionierung im Jahr 1985 erfolgte die administrative Trennung der beiden Schulstandorte. Mit Beginn des Schuljahres 1969 unterrichteten fünf Haupt- und sechs Hilfslehrer insgesamt 30 Schüler, 16 in Kreuzlingen und 14 in Romanshorn. Ende des Schuljahres 1985/1986 waren es 252 Schülerinnen und Schüler in Kreuzlingen und deren 237 in Romanshorn. |
Bestandsgeschichte: | Rolf Soland begann die Arbeit im Archivraum der Kantonsschule Romanshorn mit Aufräumarbeiten. Anschliessend wurden die beiden Bestände (9'21 und 9'22) getrennt und nach dem aktuellen Registraturplan geordnet. Dabei wurden zahlreiche Dubletten und Mehrfachexemplare ausgeschieden und Lücken im Bestand mit Nachlieferungen aus dem Rektorat, der Mediothek etc. teilweise geschlossen.
Die Unterlagen von Kreuzlingen haben laut Franziska Holzach vom Sekretariat der Kantonsschule Kreuzlingen verschiedene Umzüge erlebt, bei denen es jeweils zu Verlusten kam (z. B. befanden sich keine Maturaprüfungsarbeiten von Kreuzlinger Schülerinnen und Schülern mehr im Archiv). Ausserdem hatte der Prorektor und nachmalige Rektor der Kantonsschule Kreuzlingen, René Imesch, bereits in den Jahren vor der administrativen Trennung im Jahr 1985 viele Aufgaben, die nur die Kantonsschule Kreuzlingen betrafen, in Eigenregie erledigt. Das führte zu einer parallelen Ablage mit vielen Doubletten, die bei der Bearbeitung aufgelöst wurde. Die erfolglosen Anstrengungen der Kreuzlinger Lehrerschaft für eine Trennung des Konvents findet hingegen ihren Niederschlag im Bestand. Sämtliche noch vorhandenen Unterlagen (ca. 5 Lfm.) aus Kreuzlingen wurden nach Romanshorn gezügelt und dort in den Bestand eingearbeitet.
Im Januar 2012 wurde dann der gesamte Bestand ins Staatsarchiv nach Frauenfeld gebracht und hier definitiv erschlossen. Zum Material aus dem Archivräumen der Kantonsschulen Romanshorn und Kreuzlingen wurden die Betriebsrechnungen mit der Signatur StATG 4'342'0-16 aus dem Bestand der Finanzverwaltung (Umplatzierung 2011-008 vom 18.02.2011) sowie Unterlagen des Abstimmungskomitees Pro Kanti Romanshorn, dem der nachmalige Stadtammann von Frauenfeld, Hans Bachofner, vorstand, hinzugefügt.
Der Bestand wurde zwischen 2010 und Frühling 2012 in rund 400 Stunden von Rolf Soland und Urban Stäheli geordnet, verzeichnet und neu verpackt.
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Direktübernahme von Provenienzstelle: | Ja. |
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Inhalt und innere Ordnung |
Bewertung und Kassation: | Weil der Archivbestand zum Zeitpunkt, als Rolf Soland die Ordnungsarbeiten im Archiv begann, weitgehend vernachlässigt war, musste ein erheblicher Aufwand betrieben werden, um die zahlreichen Mehrfachexemplare zu eliminieren. Im Bestand befanden sich ausserdem zahlreiche Zeitungsartikel, manchmal ohne Hinweise auf den Publikationsort und das Datum. Die Zeitungsausschnitte wurden als Sammlungen erschlossen, jedoch nicht chronologisch geordnet. Die Belege schliesslich wurden vollständig aufbewahrt, weil die Betriebsrechnungen ohne die ergänzenden Angaben in den Belegsammlungen nur wenig aussagekräftig sind.
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Ordnung und Klassifikation: | Die Schülerdossiers wurden einzeln erschlossen. Die Angaben umfassen den Schülernamen, den Bürgerort und den Zeitraum, in welchem die Schülerin oder der Schüler in einem der Schulstandorte zur Schule ging. Eine Unterscheidung nach Schulstandort war nicht möglich, weil die Schülerdaten zentral verwaltet und die Dossiers alphabetisch nach Schülername geführt wurden. |
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Zugangs- und Benutzungsbedingungen: |
Rechtsstatus: | Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau. |
Zitiervorschlag: | Fussnote: StATG 9'21, */*
Quellenverzeichnis: StATG 9'21 Kantonsschulen am See 1969-1984
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Sprachen: | deutsch. |
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Sachverwandte Unterlagen: |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | 4'732 Aufsichtskommission. 4'735 Kantonsschulen Kreuzlingen und Romanshorn: Akten. 4'736 Kantonsschulen Kreuzlingen und Romanshorn: Berichte. 9'20 Kantonsschule Frauenfeld 1853-1983 9'22 Kantonsschule Romanshorn 1985-2004. |
Veröffentlichungen: | Eine zweite Mittelschule im Oberthurgau - eine kantonale Notwendigkeit, ca. 1963.
Rüedi Willi: Kreuzlingen erhält eine Maturitätsschule, in: 50 Jahre Arbeitgeber-Verband Kreuzlingen und Umgebung 1918-1968, Kreuzlingen 1968, S. 55-61.
Soland Rolf: 45 Jahre Kantonsschule Romanshorn. Schulgeschichte, Romanshorn 2014.
Vereinigung für die Mittelschulbildung im thurgauischen Seetal (Hg.): Die zweite thurgauische Mittelschule in Kreuzlingen, 1963.
Vereinigung für die Mittelschulbildung im thurgauischen Seetal: [Zur Lösung der Kantonsschulfrage], 1966. |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2004 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | uneingeschränkt |
Accessibility: | Oeffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=334616 |
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