8'410 Radix AG, chemisch-technische Unternehmung, Steinebrunn-Egnach (1929-), 1928-2001 (Hauptfonds)

Archive plan context


Identifikation

Ref. code:8'410
Title:Radix AG, chemisch-technische Unternehmung, Steinebrunn-Egnach (1929-)
Creation date(s):1928 - 2001
Level:Hauptfonds

Kontext

Provenienz:Christian Schellenberg, Neukirch-Egnach
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Firmengeschichte:

Am 14. Juni 1929 wird die RADIX AG, chemisches und pharmazeutisches Laboratorium, mit Sitz in Steinebrunn, gegründet. Inhaber sind Heinrich Gattiker-Tanner mit den Söhnen Heinrich und Alfred sowie Hans Schellenberg-Stiefenhofer, der als Chemiker und technischer Leiter engagiert ist. Betriebszweck ist vorerst die Herstellung und der Vertrieb von Radix Asthma-Sirup, dessen eingeführter Name dem Unternehmen als Firmenname dient, sowie von weiteren pharmazeutischen Produkten, die Heinrich Gattiker-Tanner aus der Konkursmasse der Medumag, Neukirch-Egnach, erworben hat. Einen weiteren, technischen Zweig der Firma bildet die Fabrikation von Imprägnier- und Auskleidemassen. Das Unternehmen geniesst bald sowohl im In- als auch im Auslandsgeschäft einen ausgezeichneten Ruf. Doch trotz beachtlichem Erfolg und guten Umsätzen verzeichnet die Radix AG, bedingt durch hohe Entwicklungskosten und grosszügige Werbeinvestitionen, von ihrer Gründung bis 1934 einen beträchtlichen Gesamtverlust, der grösstenteils von der Familie Gattiker finanziert wird und diese 1935 zum Verkauf ihrer Firmenanteile veranlasst. Im Januar 1936 gehen sämtliche Anteile in den Besitz von Hans und Silvia Schellenberg-Stiefenhofer über, die diese 1971, nach langer, innovativer und ereignisreicher Geschäftstätigkeit, an ihre Söhne Christian und Heinrich verkaufen. Da sich in der Familie Schellenberg kein Nachfolger finden lässt, wird die Radix AG 1999 an das Unternehmen Briho SA, sols industriels in Châtel-St.Denis, verkauft.

Radix - Pharma-Abteilung:
Die Pharma-Abteilung beliefert mit einem grossen Produktionsprogramm, das vorwiegend auf pflanzlicher Basis hergestellt wird, vor allem Naturärzte. Die Schwierigkeiten, bei den Bemühungen für diese Produkte eine IKS-Registrierung zu erhalten und sich damit einen breiteren Abnehmerkreis im Ärzte-Bereich zu verschaffen, beeinträchtigen die erfolgreiche Entwicklung dieses Firmensegments sehr. Am 31. März 1973 wird der Ärztebereich der Pharma-Abteilung an die Firma Streuli & Co. AG in Uznach verkauft und am 1. Januar 1986 wird auch der Rest dieses Firmenbereiches veräussert: an das Unternehmen Hänseler AG in Herisau. Der ursprüngliche Firmenzweck der Radix AG, Herstellung und Vertrieb pharmazeutischer Produkte, wird damit eingestellt.

Radix-Gaschell- und ORBRIT-Produkte:
Ab 1930 wird als weiteres erfolgreiches Engagement der Firma die Fabrikation von Imprägnier- und Auskleidemassen für Holzfässer, Stahltanks, Alluminium- und Betonbehälter aufgenommen. Dieses von Hans Schellenberg in aufwendigen Versuchen entwickelte Produkt erhält den Namen GASCHELL, ein aus den Namen der damaligen Firmenleiter Ga(ttiker) und Schell(enberg) gebildetes Akronym. Die zunehmende Bedeutung der alkoholfreien Obstverwertung sorgt für eine gute Auftragslage und für positive Aussichten für die weitere Entwicklung des technischen Firmenzweiges. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der damit verbundenen Mobilmachung der Schweizer Armee werden ab 1939 die Geschäftsbedingungen jedoch beträchtlich erschwert. Nachdem in den beiden Nachkriegsjahren 1946 und 1947 nochmals erfolgreich gearbeitet wird, sind 1948 die goldenen Zeiten vorbei. Die wirtschaftlichen Veränderungen in der Getränkebranche sowie neue und billigere Konkurrenzprodukte machen sich bemerkbar, vor allem aber werden neue Qualitätsanforderungen an die Innenauskleidungen gestellt. Radix erkennt die Zeichen der Zeit und entwickelt auf der Basis von Epoxidharzen, einem Kunststoffprodukt der chemischen Industrie, eine neue Beschichtungsmasse, die ab 1959 unter dem Namen ORBRIT mit grossem Erfolg weltweit zur Anwendung gelangt. Mit dem Wechsel von Gaschell auf ORBRIT kann gleichzeitig die Angebotspalette erweitert werden, Radix entwickelt u. a. fugenlose Bodenbeläge (Raroc) und Wandbeläge (Ramur), Bauten- und Korrosionsschutz-Systeme.
Bestandsgeschichte:Der Bestand wurde dem Staatsarchiv des Kantons Thurgau am 24. August 2005 (Ablieferungsprotokoll 2005-043) von Christian Schellenberg, Neukirch-Egnach, geschenkt. Am 5. Januar 2024 brachte Christian Schellenberg eine kleine Nachlieferung (eine Mappe Korrespondenz und den Kaufvertrag).
Er wurde von Januar bis Februar 2006 von Regula Brenner mit scopeArchiv neu verzeichnet und verpackt. Der Arbeitsaufwand betrug rund ca. 35 Stunden.

Inhalt und innere Ordnung

Bewertung und Kassation:Es wurden weder Umplatzierungen noch Kassationen vorgenommen.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen:

Rechtsstatus:Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau.
Zitiervorschlag:Fussnote: StATG 8'410, */*

Quellenverzeichnis: StATG 8'410 Radix AG, chemisch-technische Unternehmung, Steinebrunn-Egnach 1929-2001
Sprachen:Deutsch

Sachverwandte Unterlagen:

Verwandte Verzeichnungseinheiten:StATG 8'688
Veröffentlichungen:Schellenberg, Christian: Firmengeschichte der Radix AG, Steinebrunn, Neukirch: Privatdruck, 2005.

Isler, Egon: Industrie-Geschichte des Thurgaus, Zürich: Brun, 1945, S. 272-274.
 

Usage

End of term of protection:12/31/2021
Permission required:Keine
Physical Usability:uneingeschränkt
Accessibility:Oeffentlich
 

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URL: https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=175144
 

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