|
9'81 Amt für Denkmalpflege 1941-1993/2003, 1941-2003 (Abteilung)
Identifikation |
Ref. code: | 9'81 |
Title: | Amt für Denkmalpflege 1941-1993/2003 |
Creation date(s): | 1941 - 2003 |
Entstehungszeitraum, Streudaten: | 1837 - 2018 |
Level: | Abteilung |
Umfang |
Running meters: | 91.50 |
Number: | 1460 |
|
|
Kontext |
Name der Provenienzstelle: | Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau
|
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben: | Die Schweizerische Gesellschaft für Kunstgeschichte forderte die Kantone zu Beginn der 1940er-Jahre auf, an der Schaffung einer Dokumentation der Schweizer Kunstdenkmäler mitzuwirken. Mit den Regierungsratsbeschlüssen Nr. 2678 vom 1. Dezember 1941 und Nr. 2915 vom 23. Dezember 1942 wurden eine weitere und eine engere kantonale Kommission zur Leitung der Inventarisierung der Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau bestimmt. Den weiteren Ausschuss präsidierte Regierungsrat Dr. Jakob Müller (Chef des Erziehungsdepartements), im engeren Ausschuss hatte Dr. Bruno Meyer, Staatsarchivar, den Vorsitz.
Am 17. Juli 1945 erfolgte die Wahl Albert Knoepflis zum Bearbeiter der "Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau". Knoepfli hatte als Probearbeit ein Inventar für das Kloster Fischingen erstellt und sich damit für die Aufgabe profiliert. Mit ihm wurde zunächst ein Vertrag für drei Jahre geschlossen; während dieser Zeit wurde er von seiner angestammten Sekundarlehrerstelle in Aadorf beurlaubt. Von Anfang an bestand eine enge Zusammenarbeit mit dem Heimatschutz, um Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Abgesehen von freiwilligen Helfern und Aushilfen arbeitete Knoepfli allein an der Inventarisation. Sein Vertrag wurde in der Folge immer wieder verlängert, so dass Knoepfli seine Lehrerstelle in Aadorf schliesslich aufgab und sich ganz der Inventarisation der Kunstdenkmäler - und immer mehr auch der praktischen Denkmalpflege - verschrieb. 1950 erschien sein erster Band der "Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau", der den Bezirk Frauenfeld mit den Schwerpunkten Kartause Ittingen, Tänikon und Schloss Sonnenberg betraf. Am 1. Juli 1954 wurde Knoepfli per neuer Besoldungsverordnung als Konservator vom Erziehungsdepartement ins Beamtenverhältnis übernommen. 1955 erschien sein zweiter Band, der den Bezirk Münchwilen behandelte.
|
| Wie erwähnt, entwickelte sich neben dem Hauptgeschäft der Inventarisation immer mehr ein denkmalpflegerisches Engagement. Dementsprechend kam auch das Baudepartement ins Spiel. Dies zeigte sich etwa darin, dass ab 1956 in der weiteren Kommission zur Leitung der Inventarisierung neben dem Chef des Erziehungsdepartements, Dr. Ernst Reiber (als Präsident) auch der Chef des Baudepartements, Rudolf Schümperli (als Vizepräsident), wirkte.
Ab dem 20. April 1959 hatte Knoepfli mit Anneliese Linder eine Mitarbeiterin (Kanzleiaushilfe) zur Seite. Gleichzeitig verliess er sein angestammtes Büro im Staatsarchiv im Regierungsgebäude und bezog mit Lindner zusammen zwei Büroräume im Luzernerhaus, bevor die neue Dienststelle 1962 im Bernerhaus untergebracht wurde, wo sie bis 1983 verblieb, um dann an die Ringstrasse zu wechseln. Im Rechenschaftsbericht des Regierungsrates des Kantons Thurgau an den Grossen Rat 1962 wurde die Denkmalpflege erstmals als eigenes Amt im Strassen- und Baudepartement aufgeführt. Im Dezember 1962 erschien der dritte Band der thurgauischen Kunstdenkmäler zum Bezirk Bischofszell.
Im Staatskalender von 1970 sind unter Denkmalpflege zwei Personen genannt: Albert Knoepfli und Dr. Jürg Ganz; Knoepfli als Chef, Ganz als Adjunkt. Neben der Inventarisierung wurden besonders Restaurierungs- und Renovationsprojekte vorangetrieben mit dem Ziel, historische Bausubstanz zu erhalten. In der folgenden Zeit wurde das Amt unter dem neuen Leiter Jürg Ganz sukzessive ausgebaut. 1989 erschien der vierte Band der Thurgauer Kunstdenkmäler von Albert Knoepfli über das Kloster St. Katharinental, 1992 der fünfte Band von Dr. Alfons Raimann über den Bezirk Diessenhofen, 2001 der Band über den Bezirk Steckborn von Dr. Alfons Raimann und Peter Erni.
2003 umfasste das Amt für Denkmalpflege vier Abteilungen mit zwölf Mitarbeitenden unter der Leitung von Dr. Beatrice Sendner: 1. Denkmalpflege, 2. Kirchliche Kunstgegenstände, 3. Inventarisation und Dokumentation und 4. Gebäudeinventar; dazu kam ein Sekretariat. Die gesetzliche Grundlage für die Arbeit der Denkmalpflege bildeten das Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Natur und der Heimat vom 8. April 1992 sowie die dazugehörige Verordnung des Regierungsrates vom 29. März 1994.
|
| Bezeichnung der Dienststelle
1945-1962 Inventarisation der thurgauischen Kunstdenkmäler 1962-1977 Denkmalpflege und Inventarisierung 1977-1992 Amt für Denkmalpflege und Inventarisierung 1992- Amt für Denkmalpflege
|
| Leitung des Amts für Denkmalpflege
1946-1974 Albert Knoepfli (1909-2002), Dr. phil. h. c., Kunsthistoriker, Aadorf 1974-1998 Jürg Ganz (1935), Dr. phil., Kunsthistoriker, Frauenfeld 1998-2014 Beatrice Sendner (1952), Dr. phil., Kunsthistorikerin, Frauenfeld
|
| Standorte von Kunstdenkmälerinventarisation und Amt für Denkmalpflege
1946-1959 Staatsarchiv des Kantons Thurgau, Regierungsgebäude, Frauenfeld 1959-1962 Luzernerhaus, Freie Strasse 24, Frauenfeld 1962-1983 Bernerhaus, Bankplatz 5, Frauenfeld 1983- Villa Sonnenberg, Ringstrasse 16, Frauenfeld
|
Bestandsgeschichte: | Mit der Verlegung des Arbeitsplatzes von Albert Knoepfli, damals Adjunkt des Staatsarchivars, vom Staatsarchiv ins Luzernerhaus im Jahr 1959 wurden die bis dahin entstandenen Akten, namentlich der Inventarisation der Kunstdenkmäler, dorthin transferiert. Mitgenommen wurde auch die mutmasslich ab den 1920er-Jahren entstandene Fotosammlung des Staatsarchivs, so weit Gebäude darauf abgebildet waren. Diese Sammlung bildete den Ausgangspunkt der grossen Fotodokumentation, die von der Denkmapflege seither stets weitergeäufnet wurde, jetzt aber nicht Bestandteil dieses Bestands StATG 9'81 ist, sondern dereinst Teil von Bestand StATG 9'162 werden wird. Die weiteren Archivteile entstanden entlang der sukzessiven Entstehung des Amts für Denkmalpflege sowie entlang seiner späteren Ausdifferenzierung. Von einer konzisen Amtsarchivführung nach den Grundregeln der Archivistik kann allerdings nicht oder doch nur sehr bedingt gesprochen werden, indem, namentlich ab den 1990er-Jahren, vor allem die Mitarbeitenden der Abteilung Denkmalpflege, nicht die Mitarbeitenden der Abteilung Inventarisation, ihr Tätigkeitsfeld zunehmend als eigenes Hoheitsgebiet denn als Teil eines Ganzen zu betrachten schienen. Entsprechend aufwendig waren bei der Bearbeitung des Bestands dann die Bereinigungsarbeiten durch das Staatsarchiv. Auch, weil die Denkmalpflege die Archivdossiers meist behandelte, als seien es Dokumentationsdossiers, die nur dem eigenen Gebrauch dienten und nicht dem Archivrecht unterstanden, welches "Nachvollziehbarkeit" für die Bürgerinnen und Bürger forderte und fordert. Wenn der Bestand heute einigermassen konzis daherkommt, so handelt es sich dabei in vielem um eine Rekonstruktion dessen, was ursprünglich eigentlich hätte sein können oder müssen, nicht um das, was bei der Archivgutübernahme durch das Staatsarchiv war; daher der Aufwand von 1900 Arbeitsstunden.
Die Aktenproduktion sowie die Dokumentationen/Sammlungen der Dienststelle waren beim Amt selber in verschiedenen Gebäuden und Räumen untergebracht, nur zu oft auch immer noch in den Büros der Mitarbeitenden. Eine Übersicht über "das" Amtsarchiv fehlte allerdings. Für einzelne Aktengruppen bestanden Findhilfsmittel (Karteien, Listen, Filemaker- bzw. Access-Dateien), die für die Ordnungsarbeiten durch das Staatsarchiv jedoch nur bedingt nutzbar gemacht werden konnten. Als das Amtsarchiv vor Ort einen Umfang erreicht hatte, der zur Belastung wurde, versuchte das Amt für Denkmalpflege, "Ordnung" in die Angelegenheit zu bringen. Da diese Bemühungen allerdings elementare archivfachliche Grundsätze missachteten, intervenierte das Staatsarchiv und setzte im Jahr 2018 eine Ablieferung durch. Die bis dahin vorgenommenen "Reorganisationsarbeiten" durch das Amt selber wurden bei der nachfolgenden Bearbeitung durch das Staatsarchiv, weil archivarisch falsch, weitgehend rückgängig gemacht.
Der Bestand wurde zwischen April 2018 und August 2022 nacheinander von Ernst Guggisberg, Janett Schröder und Elia Peng in rund 1900 Stunden geordnet und erschlossen. Nebst dem Entfernen von Metall- und Plastikteilen, Trockenreinigen, Umkopieren von Zeitungsartikeln und Kassieren von Dubletten mussten sämtliche Selekten (Diapositive, Negative, Fotoabzüge etc.) fachgerecht und einzeln verpackt werden. Darüber hinaus bestand die eigentliche Schwierigkeit beim Bearbeiten des Bestandes darin, eine Ordnung in den Bestand zu bringen, die die Geschichte der Dienststelle und deren Kompetenzen einigermassen abbildete, und darin: die einzelnen Falldossiers von überflüssigem Dokumentationsschrott zu befreien und möglichst in eigentliche Archivdossiers zurückzuverwandeln. Das ist leidlich gelungen.
Parallel zur Bearbeitung von Bestand StATG 9'81 lief die vom Staatsarchiv begleitete Reorganisation des beim Amt für Denkmalpflege verbliebenen Archivs ab 2005; dieses Archiv wird dereinst den Bestand StATG 9'162 bilden.
|
Direktübernahme von Provenienzstelle: | Ja. |
|
Inhalt und innere Ordnung |
Bewertung und Kassation: | Die Bewertung wurde gemäss Registraturplan 2006 vorgenommen. Diapositiven im Umfang von ca. einem Laufmeter aus der Fotosammlug von Pfarrer Walther Rüegg, die nicht den Kanton Thurgau betrafen und konservatorisch in bedenklichem Zustand waren, wurden kassiert.
|
|
Zugangs- und Benutzungsbedingungen: |
Rechtsstatus: | Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau.
|
Zitiervorschlag: | Fussnote: StATG 9'81, */*
Quellenverzeichnis: StATG 9'81 Amt für Denkmalpflege 1941-1993/2003
|
Sprachen: | Deutsch. |
|
Sachverwandte Unterlagen: |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | StATG 4'209 Bau und Umwelt: Dokumentationen 1872-1967 StATG 4'21 Hochbau 1804-1981 StATG 8'406 Brenner Architekten 1831-1987 StATG 8'419 Architekturbüro Susi Müller-Gehrig 1959-1981 StATG 8'420 Architekten Martin, Weideli, Kressibuch, Eberli, Weber und Braun, Kreuzlingen, 1875-2011 StATG 8'655 Meyer Bruno (1911-1991), Staatsarchivar StATG 8'941 Thurgauer Heimatschutz 1907-2005 StATG 9'9 Staatsarchiv des Kantons Thurgau 1862-1995 StATG 9'35 Knoepfli Albert (1909-2002), Denkmalpfleger StATG 9'36 Dr. Albert Knoepfli Stiftung 1176-2004
|
Veröffentlichungen: | Rechenschaftsberichte des Regierungsrates des Kantons Thurgau an den Grossen Rat, Frauenfeld 1957-1999.
Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau: Albert Knoepfli - erster Denkmalpfleger im Thurgau, Frauenfeld 2003 (Denkmalpflege im Thurgau; 5).
Erni, Peter; Sendner, Beatrice: Der Historische Verein und die Denkmalpflege im Thurgau, in: Rothenbühler, Verena; Salathé, André: Clio küsste den Thurgau. Der Historische Verein und die Geschichtsforschung im Thurgau 1859-2009, Frauenfeld 2009 (Thurgauer Beiträge zur Geschichte 145/2009), S. 241-257.
Amt für Denkmalpflege: Denkmalpflege im Thurgau Bd. 1 ff., Frauenfeld, 1999 ff.
Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bände 1-8, Bern/Basel, 1950-2001.
Thurgauische Denkmalpflege und Inventarisation der Kunstdenkmäler: Die Seelinie, 1998.
Ganz, Jürg: Vom Umgang mit Bausubstanz. Ein Leitfaden für Gemeinden und alle, die privat oder beruflich mit alten Bauten zu tun haben: Vademecum, 1996.
|
|
|
Usage |
End of term of protection: | 12/31/2023 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | uneingeschränkt |
Accessibility: | Oeffentlich |
|
URL for this unit of description |
URL: | https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=826727 |
|
Social Media |
Share | |
|
|