Ref. code: | F 1'31, 1 |
Title: | Friedheim Weinfelden |
Kommentar des Staatsarchivs: | Das Friedheim in Weinfelden wurde 1892 vom jungen Lehrer Emil Hasenfratz und seiner Frau Frieda Hasenfratz-Habisreutinger als "Institut Hasenfratz" gegründet. Er kaufte das Haus an der Kirchgasse 8 und zog mit fünf Zöglingen ein. Die eingewiesenen Kinder der ersten Jahrzehnte stammten aus gutsituierten und oft ausländischen Familien, was später, als dem nicht mehr so war, dem Heim das Finden von Finanzierungsquellen eher erschwerte. 1924 trat Hasenfratz den gesamten Betrieb an Emil Hotz, seinem langjährigen Mitarbeiter, und dessen Frau Martha Hotz-Grundlehner ab. 1952 kauften es August und Elisabeth Hägeli-Hengärtner als Nachfolger in der Heimleitung. Nach dem frühen Tod seiner Frau 1953 trug August Hägeli die Verantwortung alleine bis zu seiner Verheiratung mit Elsa Bissegger im Frühjahr 1954. Das Heimleiterpaar betreute neben den Heimkindern auch die zwei mittlerweile jugendlichen Kinder von August Hägeli, hatte aber keine eigene Wohnung, nur ein eigenes Schlafzimmer für sich, gegessen wurde gemeinsam. Das Personal war immer knapp bemessen, die Hausmutter musste überall einspringen, in der Schule, in der Küche, Waschküche, Kinderpflege, im Nachtdienst, bei der Korrespondenz mit den Eltern. Der Hausvater machte die übrige Administration und den Garten. Das private Heim unterstand dem kantonalen Schulinspektorat (und nicht der Heimkommission?). Die 50 Plätze wurden besetzt durch "körperlich gebrechliche und geistesschwache" Kinder und Erwachsene beiderlei Geschlechts zwischen 6 und 90(!) Jahren. Zum Heim gehörte um 1960 eine Erwachsenengruppe, die in einem eigenen Haus wohnte, es gab Obst- und Gartenbau sowie eine Kleintierhaltung. 1960 waren vier Lehrkräfte angestellt, dazu kamen zwei Praktikantinnen und zwei Hausangestellte, die alle für je zirka vier Kinder zuständig waren, dazu ein Köchin (Angaben aus Praktikumsbericht Scheitlin, 1960). Langjährige Lehrerin (eigentlich Kindergärtnerin) der 4. Abteilung, bestehend aus 16 bis zirka 30-Jährigen, war Ida Trümpy, sie unterrichtete eine Art Sachkunde von Religion bis Geografie und arbeitet mit den Zöglingen im grossen Gemüse- und Obstgarten. Sie arbeitete fast ihr ganzes Leben im Friedheim (von 1915 bis 1989). Anschlusslösungen für die Kinder waren oft ein Problem, so blieben viele junge Erwachsene im Heim und mussten beschäftigt werden. 1967 gelang es, das bis anhin allein durch die Kostgelder der Bewohnenden finanzierte Privatheim in eine Stiftung umzuwandeln, die in der Folge von der Eidgenössischen Invalidenversicherung als Sonderschule anerkannt wurde. 1970 übergaben August und Els Hägeli-Bissegger die Leitung an Fritz Odermatt. 1977 erfolgte der Umzug ins neue Haus am Mühlebach, der "Hofacker" (Kirchgasse 33) wurde eine eigenständige Stiftung und geschützte Werkstätte. |
Creation date(s): | 1960 - 2004 |
Level: | Fonds |
Quickaccess: | Quickaccess04 |
|
Usage |
End of term of protection: | 12/31/2024 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | uneingeschränkt |
Accessibility: | Oeffentlich |
|
URL for this unit of description |
URL: | https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=774873 |
|
Social Media |
Share | |
|