F 0'81 Imhof-Nater Amalie Ida (1930-2023), Balterswil, 1941-1997 (Hauptfonds)

Ref. code:	F 0'81
Title:	Imhof-Nater Amalie Ida (1930-2023), Balterswil
Kommentar des Staatsarchivs:	Imhof-Nater Amalie Ida, *10.07.1930 Sempach LU, +20.06.2023, römisch-katholisch, ledig von Hugelshofen, verheiratet von Aadorf und Laufen BE. Tochter des Alois Nater (1898-1940), von Hugelshofen, Fabrikarbeiters, und der Martha Nater-Odermatt (1905-1987), Hausfrau. Amalie Nater wuchs mit vorerst 6 Geschwistern in Sempach LU auf, bevor die Familie nach Galgenen SZ in ein Bauernhaus, wenig später in eine geräumigere Wohnung zog. Hier besuchte sie die beiden ersten Schuljahre. In der damaligen Krisenzeit fand ihr Vater nur schwer Arbeit, schliesslich liess er sich in der Tuchfabrik in Wädenswil ZH als Kohleschaufler anstellen, was seiner angeschlagenen Gesundheit mit Tuberkulose nicht zuträglich war. Die Familie siedelte um nach Richterswil ZH, wo vier jüngere Geschwister zur Welt kamen. Als 1940 das zwölfte Kind unterwegs war, starb der Vater. Die katholische Armenpflege von Berg legte der Witwe nahe, in den Thurgau zu ziehen, um nach Möglichkeit für die Familie zu sorgen. Noch vor dem geplanten Umzug im Dezember 1941 wurden Amalie Nater und ihre Schwester Annemarie Nater Ende November als Verdingkinder nach Vilters SG gebracht, wo die beiden auch die Schule besuchten. Im Herbst 1943 hielt es die Schwester nicht mehr aus und organisierte die Heimreise für die beiden Mädchen. Auch die beiden anderen Schwestern, Rosi und Berti Nater, durften für die Weihnachtstage heimkehren. Zuhause fiel der Einstieg in die Schule schwer, weil der Kanton St. Gallen andere Lehrmittel verwendet hatte. Als im Frühjahr 1943 eine Anfrage von Vilters kam, reiste Amalie Nater erneut zu Familie Sonderegger, wo sie aber nur bis im Juni blieb, da Frau Sonderegger plötzlich verschied. Kurz nach ihrer Rückkehr wurde sie bis Weihnachten in Hörhausen bei einer Bauernfamilie platziert. Als die Aufforderung kam, sie in einem Heim unterzubringen, weigerte sich die Mutter, sie nochmals wegzugeben. Stattdessen durfte sie zum Grossvater nach Wädenswil ZH fahren, um dort in der Tuchfabrik zu arbeiten. Nach der Rückkehr in den Thurgau ging sie in Bürglen in die Kammgarnspinnerei, wenig später in Weinfelden in die Regenmantelfabrik Anderegg, zusammen mit drei ihrer Schwestern. Das Nähen bereitete ihr grosse Freude, sie besuchte in Berg Nähkurse und wäre gerne Schneiderin geworden. 1948 zog die Familie nach Balterswil, wo die Mutter eine Stickereiwohnung mieten konnte, unter der Bedingung, dass die Töchter in dem Betrieb arbeiteten. Da sie den Alltag in der Stickerei Zürcher als langweilig empfand und um das Kochen und Haushalten zu erlernen, ging Amalie Nater bald nach Uzwil SG zu Familie Mastai.
	Am 27. September 1952 vermählte sie sich mit Josef Imhof (1923-1996), der Landwirt war und ein Heimwesen erwerben konnte. Der Ehe wurden acht Kinder geschenkt, Amalia Maria (1953), Josef-Anton (1954-1959), Niklaus (1957), Rita-Agnes (1958), Josef-Ignaz (1960), Maria Theresia (1963 oder 1964), Hans (1966-1979) und Alois (1969). Ehemann Josef Imhof arbeitete zusätzlich an verschiedenen Orten als Gehilfe, bis er schliesslich bei der Griesser AG in Aadorf eine Anstellung fand und sich in den folgenden 34 Jahren bis zum Arbeits- und Fabrikationskontrolleur emporarbeiten konnte. Anfang 1996 verstarb er. Amalie Imhof-Nater liebte es, ihren Enkelkindern Geschichten aus ihrem Leben zu erzählen, und sie begann auch, diese aufzuschreiben. Daraus ist eine Broschur entstanden, die Teil des Bestandes ist. Alt Regierungsrat Hermann Lei, Sohn von Amalie Naters Berger Lehrer, war im Besitze dieser Broschur und wusste, wie sich die Mutter der Donatorin mit ihren zwölf Kindern gewehrt hatte, als man ihre Tochter in ein Heim stecken wollte (laut Mail von Kathrin Zellweger). Der Bestand wurde dem ThurgauerFrauenArchiv am 4. Februar 2011 von Amalie Imhof-Nater als Vorlass geschenkt (Eingangsprotokoll TFA 2011-01). Er wurde im Jahr 2017 von Susan Keller-Trummer erschlossen. Es wurden keine Kassationen vorgenommen.
Creation date(s):	1941 - 1997
Level:	Hauptfonds
Quickaccess:	Quickaccess04
Usage
End of term of protection:	12/31/2017
Permission required:	Keine
Physical Usability:	uneingeschränkt
Accessibility:	Oeffentlich
URL for this unit of description
URL:	https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=728257
Social Media
Share