F 4'0 Gruppe für Daseinskompetenz (1999-2004), 1999-2004 (Hauptfonds)

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Identifikation

Ref. code:F 4'0
Title:Gruppe für Daseinskompetenz (1999-2004)
Creation date(s):1999 - 2004
Entstehungszeitraum, Streudaten:from 1998
Level:Hauptfonds

Umfang

Running meters:0.17
Number:57
Datenvolumen (MB):492
Anzahl Dateien:2

Kontext

Name der Provenienzstelle:Gruppe für Daseinskompetenz, vertreten durch Denise Wassmann, Weinfelden, und Elisabeth Volkart, Wiezikon
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Daseinskompetenz ist ein Begriff, der von der Giessener Haushaltswissenschaftlerin Prof. Dr. Rosemarie von Schweitzer in eine Diskussion eingebracht worden war. Dies geschah in dem unter ihrer Federführung erstellten 5. Familienbericht der Bundesrepublik Deutschland von 1994. Der 5. Familienbericht kritisierte, dass im westlichen Bildungssystem nur Fachkompetenzen vermittelt werden für den jeweiligen beruflichen Lebensweg aber keine Daseinskompetenzen für den privaten und familiären Lebensweg des einzelnen jungen Menschen. Die Familienberichtskommission bezeichnet als Daseinskompetenz die "Fähigkeit, sich selbst in komplexe Felder sozialer Beziehungen einzuordnen und mit diesen gestaltend umzugehen".

Das Ziel der Gruppe für Daseinskompetenz war, den musisch-gestalterischen und handwerklich-hauswirtschaftlichen Bereich in der Bildung zu erhalten und wieder aufzubauen. Daran arbeitete seit 1998 eine thurgauische Gruppe von Lehrkräften für Hauswirtschaft und Textiles Werken. Eine rechtliche Struktur gab es nicht, da es sich bei der Gruppe für Daseinskompetenz um eine lose Vereinigung handelte. Denise Wassmann, Weinfelden, und Elisabeth Volkart, Wiezikon, waren die treibenden Kräfte und bildeten zusammen mit Ursi Senn, Weinfelden, und Regula Fischer, Romanshorn, das Kernteam. Weitere, teils wechselnde Mitarbeitende stammten aus dem Bereich der Musikpädagogik und aus der Frauenzentrale.

Dr. Ina Praetorius, Feministin, St. Gallen, erarbeitete 1999 einen Pilottext für die Jahreskonferenz 2000 für Fachlehrkräfte Textilarbeit/Werken und Hauswirtschaft. Aus dem Vernehmlassungstext entwickelten das Planungsteam Denise Wassmann, Carla Soldato, Regula Fischer, Ursi Senn, Silvia Gubler und Elisabeth Volkart in Zusammenarbeit mit Dr. Ina Praetorius eine Absichtserklärung, deren Inhalt die Forderung enthielt, dass die musischen, handwerklichen und hauswirtschaftlichen Bereiche in der Bildung enthalten blieben, neu gewichtet und nicht weiter gekürzt würden. Diese Resolution wurde am 4. November 2000 an der Konferenz der Lehrkräfte Textilarbeit/Werken und Hauswirtschaft des Kantons Thurgau in Kreuzlingen verabschiedet. In nur gerade zwei Monaten kam der Hauptteil der 5830 gesammelten Unterschriften zusammen, obwohl nur Mund-zu-Mund-Propaganda gemacht wurde. Namhafte Persönlichkeiten und Organisationen aus Bildung, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kirche, Medizin und Kultur unterzeichneten zuhanden der Öffentlichkeit. Beinahe die Hälfte aller Unterschriften stammte aus dem Thurgau, dem Ausgangspunkt der Resolution.

Anlässlich der Klausurtagung des Vorstandes der Erziehungsdirektorenkonferenz am 3. Mai 2001 in Sursee LU wurden die Unterschriften überreicht, am 4. Juli 2001 dann auch dem eigenen Erziehungsdirektor Bernhard Koch in Frauenfeld in Kopieform. Die Übergabe der Resolution wurde durch "Lehrer Schweiz" finanziert und dank eines Spendenaufrufs konnte ein Teil der weiteren Ausgaben gedeckt werden. Mehrheitlich wurde Gratisarbeit geleistet.

Bald schon bereitete man sich mit einer aktiven Teilnahme auf das Internationale Symposium für Feministische Ethik vor, das vom 30. August bis 1. September 2002 in A-Salzburg stattfand. Die Devise der Gruppe lautete: "Nicht zurück an den Herd, sondern hinaus aus der Nische mitsamt dem Herd!" Gleich anschliessend daran wurde am 6. September 2002 durch eine Informationsveranstaltung an der Umsetzung der Resolution im eigenen Kanton gearbeitet. Trotz des grossen Einsatzes konnte die Pensenreduktion im Fach Nichttextiles Werken, die Mitte September 2002 vom Departement für Erziehung und Kultur angeordnet wurde, nicht verhindert werden. Dennoch blieb man am Ball, wenn auch eine Verschnaufpause nötig war.
Für den 1. Mai 2003 folgte die Einladung nach A-Wien zur Vernissage des Buches "Welt gestalten im ausgehenden Patriarchat", an dessen Entstehung Ina Praetorius beteiligt war.

Längst liefen die Vorbereitungen für die Fachtagung "Von der Hausfrau zum Facility-Manager" auf Hochtouren, welche am 17. Mai 2003 in Bern stattfand, an dem die Gruppe unter anderem zwei Workshops anbot. Aus den Beiträgen aller Teilnehmenden zum Tagungsband entstand schliesslich das Buch "Von der Hausfrau zum Facility-Manager", welches am 12. Februar 2004 im Rahmen der Internationalen Fotoausstellung "Unbezahlte Frauenarbeit, Basis der Wirtschaft" am Campus Muristalden Bern mittels einer Vernissage präsentiert wurde.

Am 16. September 2004 wurde vom Schweizer Radio DRS 1 eine Sendung ausgestrahlt mit dem Thema "Alltagskompetenz, nein danke! - Bildungspolitik auf Sparkurs".

Die Aktenübergabe des Bestandes an das TFA erfolgte im Mai 2006 nicht etwa aus Frustration, sondern weil die Lobbyarbeit rund um die Resolution abgeschlossen war, die Inhalte und Anliegen längst die Kantonsgrenze überschritten hatten und auch andernorts weiter verfolgt wurden.
Bestandsgeschichte:Der Bestand wurde dem ThurgauerFrauenArchiv am 02.05.2006 von Denise Wassmann, Weinfelden, und Elisabeth Volkart, Wiezikon, geschenkt (Eingangsprotokoll TFA 2006-04).
Der Bestand enthält vorwiegend Unterlagen zu den durchgeführten Anlässen. Zu den Anfängen der Gruppe für Daseinskompetenz sowie zu ihrer Zusammensetzung und Organisation sind keine Akten vorhanden, ebenso zum Thema Buchhaltung nur sehr wenig, da Gratisarbeit geleistet wurde und gelegentlich Spenden eingingen. Für einen Grossteil der Akten wurde Makulatur verwendet. Einiges davon musste umkopiert werden, da auf der Rückseite Auszüge von Bankkonten und dergleichen waren.
Der Bestand wurde zwischen dem 20.11.2015 und dem 19.04.2016 von Susan Keller-Trummer geordnet, erschlossen und neu verpackt. Der Arbeitsaufwand betrug ca. 52 Stunden.

Der Bestand beinhaltete eine Audio-CD. Diese Aufnahmen wurden von Adrian Oettli 2024 digital archiviert. Der Zeitaufwand betrug 6 Stunden.

Inhalt und innere Ordnung

Bewertung und Kassation:Kassationen:

- Dubletten
- Fax-Sendeberichte
- Registerblätter

Haftnotizen und Fax- und Thermopapiere wurden, soweit noch lesbar, umkopiert.
Ordnung und Klassifikation:Die zwischen Veranstaltungen, Thematik und versuchter Chronologie wechselnde Ablage und alles, was beim Ordnen zusätzlich auftauchte, wurde neu nach Veranstaltungen in eine chronologische Reihenfolge gegliedert; das Thema Medienarbeit aufgelöst. Einzig die Korrespondenz wurde wegen Überschneidungen in einem eigenen Fonds separiert.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen:

Rechtsstatus:Eigentum des ThurgauerFrauenArchivs.
Zitiervorschlag:Fussnote: StATG F 4'0, */*

Quellenverzeichnis: StATG F 4'0 Gruppe für Daseinskompetenz 1999-2004
Sprachen:d

Sachverwandte Unterlagen:

Veröffentlichungen:Moser, Michaela; Praetorius, Ina (Hrsg.): Welt gestalten im ausgehenden Patriarchat, Königstein im Taunus 2003.
Quickaccess:Quickaccess04
 

Usage

End of term of protection:12/31/2024
Permission required:Keine
Physical Usability:uneingeschränkt
Accessibility:Oeffentlich
 

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URL: https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=610733
 

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