Identifikation |
Ref. code: | KKG 104 |
Title: | Untersee-Rhein (seit 1.1.2015) Standort: Katholisches Pfarrhaus, Eschenz |
Creation date(s): | 2012 - 2020 |
Entstehungszeitraum, Streudaten: | 2012 - 2018 |
Level: | Abteilung |
Umfang |
Running meters: | 0.70 |
Number: | 8 |
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Kontext |
Name der Provenienzstelle: | Die neue Katholische Kirchgemeinde Untersee-Rhein (seit 01.01.2015), entstanden aus der Fusion der Katholischen Kirchgemeinden Eschenz, Klingezell und Mammern.
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Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben: | Politische Gemeinde Thurgau, Bezirk Steckborn. Eschenz mit Schloss Freudenfels (seit 1812) und der Insel Werd liegt am Ausfluss des Untersees in den Rhein und ist heute räumlich nahezu mit Stein am Rhein (Ortsteil Burg) zusammengewachsen. 155 Taxaition, 799 in castro Exsientie, 972 Aschenza. 1831 2'115 Einwohner; 1860 (nach der Abtrennung von Hüttwilen) 1'009; 1900 929; 1950 1'101; 2000 1'513.
Vorrömische Zeit
Die bis anhin bekannt gewordenen prähistorischen Ufersiedlungen auf der Insel Werd und in den "Seeäckern" (nordöstlich von Eschenz) zeichnen sich durch ein umfangreiches Fundmaterial aus, das wesentlich zur Klärung der Siedlungsgeschichte im engeren Bodenseeraum beitrug. Die beiden im Ausflussbereich von Untersee und Hochrhein gelegenen Werdinseln verdanken ihre Entstehung postglazialen Kalkablagerungen. Natürliche Furtenbildungen im Rhein begünstigten die Siedlungstätigkeit über nahezu sämtliche urgeschichtlichen und frühgeschichtlichen Epochen. 1858 wurde der Siedlungsplatz auf der Hauptinsel entdeckt. Der Grabungskampagne 1882-1883 durch Schenk folgten 1931-1936 umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen durch Karl Keller-Tarnuzzer sowie 1962 kleinere Sondierungen in der Otmarskapelle. Die erste Besiedlung der Insel erfolgte kurz nach 4000 v.Chr. (frühe Pfyner Kultur) und fällt mit dem Siedlungsaufkommen in den voralpinen Feuchtgebieten zu Beginn des Jungneolithikums zusammen. Eine zweite Siedlungsphase (späte Pfyner Kultur) setzte nach längerem Unterbruch vor der Mitte des 4. Jahrtausends ein. Nach einer dritten Siedlungsphase (Horgener Kultur, 2. Hälfte 4. Jahrtausend) dürfte ein Anstieg des Seespiegels - dies dokumentieren mächtige Seekreidelagen - die gesamte Insel unter Wasser gesetzt haben. Mit einer schnurkeramischen Niederlassung in der 1. Hälfte des 3. Jahrtausends endete die neolithische Siedlungstätigkeit; erst im mittleren Abschnitt der Spätbronzezeit (11. Jh. v.Chr.) sind wieder Siedlungsspuren auszumachen. Wiederum belegt ein Überschwemmungshorizont im Schichtenprofil der Insel einen Siedlungsunterbruch und trennt die Kulturschichtablagerungen aus der Schlussphase der Spätbronzezeit (9. Jahrhundert vor Christus). Zahlreiche gefundene Pferdezaumbestandteile lassen vermuten, die Insel sei dank ihrer günstigen Verkehrslage ein Umschlagplatz gewesen.
HLS 2010 (Albin Hasenfratz).
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| Von der römischen Zeit bis in die Gegenwart
Der römische Vicus Tasgetium, der sich südlich der Rheinbrücke entwickelte und seinen Höhenpunkt vermutlich im 2. und 3. Jahrhundert erlebte, hatte seinen Kern in Untereschenz. Ihre Fortsetzung fand diese Siedlung im Kastell auf Burg (Gemeinde Stein am Rhein), das zusammen mit denjenigen in Pfyn sowie Arbon im 4. Jahrhundert die römische Grenzverteidigung im Bodenseeraum gewährleistete.
958 kam Eschenz an das Kloster Einsiedeln; die Offnung datiert von 1296. 1623-1798 übte der Statthalter des Klosters Einsiedelns auf Schloss Freudenfels die niedere Gerichtsbarkeit in Eschenz aus. Die Pfarrei Eschenz wurde 1362 dem Stift Einsiedeln inkorporiert. Während der Reformation (1525-1529) trat die Gemeinde zum neuen Glauben über. Im Zuge der um 1560 erfolgten Rekatholisierung wurde die reformierte Bevölkerung zur Minderheit und in die benachbarte Pfarrei Burg verwiesen; der Friedhof in Eschenz wurde bis 1690 paritätisch genutzt. 1851 wurde die jenseits des Seerückens gelegene Munizipalgemeinde Hüttwilen von der Munizipalgemeinde Eschenz abgetrennt. Die Orts- und Munizipalgemeinde Eschenz, räumlich identisch, wurden 1870 zur Einheitsgemeinde Eschenz zusammengelegt. 1835 wurde in Eschenz eine Papiermühle betrieben. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts lösten Viehwirtschaft, Acker- und Obstbau den Rebbau und die Fischerei ab. In Eschenz gelang mit Ausnahme der Unipektin AG, die in der Nahrungsmittelbranche tätig ist, die Ansiedlung von Industrie nicht; heute prägen Gewerbebetriebe und zahlreiche Wohnbauten das Dorfbild.
HLS 2010 (Verena Rothenbühler).
Quellen und Literatur
Netzhammer, Raymund: Die Insel Werd bei Eschenz. Aus der Geschichte einer Pfahlbauerinsel, Zug 1934. Netzhammer, Raymund: Eschenz. Geschichtliches aus Dorf und Pfarrei, Zug 1938. Hardmeyer, Barbara; Hasenfratz, Albin u.a.: Eschenz, Insel Werd, 4 Bände, Zürich 1983-1989 (Zürcher Studien zur Archäologie). Hinweisinventar alter Bauten und Ortsbilder im Kanton Thurgau, Manuskript, 1985 (StATG). Winiger, Josef; Hasenfratz, Albin: Ufersiedlungen am Bodensee. Archäologische Untersuchungen im Kanton Thurgau, Basel 1985.
Per 1.1.2015 fusionierten die Katholischen Kirchgemeinden Eschenz, Klingenzell und Mammern zur neuen Katholischen Kirchgemeinde Untersee-Rhein.
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Bestandsgeschichte: | Im Juni 2018 wurde das Archiv der neuen Katholischen Kirchgemeinde Untersee-Rhein ab 1.1.2015 durch Vincent Pick aufgebaut. Im August 2020 fand die erste Nachführung des Archivs durch Vincent Pick statt.
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Direktübernahme von Provenienzstelle: | Ja.
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Inhalt und innere Ordnung |
Bewertung und Kassation: | Kassationen von Akten (Vernichtung) wurde gemäss dem Registraturplan für Katholische Pfarr- und Gemeindearchive vollzogen.
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Ordnung und Klassifikation: | Gemäss dem Registraturplan für katholische Pfarr- und Kirchgemeinden.
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Zugangs- und Benutzungsbedingungen: |
Rechtsstatus: | Eigentum der Katholischen Kirchgemeinde Untersee-Rhein.
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Sprachen: | Deutsch.
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2040 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | uneingeschränkt |
Accessibility: | Oeffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=600865 |
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