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9'31 Schulamt II 1982-1995, Amt für Mittelschulen und Lehrerbildung 1996-2000, 1982-2000 (Abteilung)
Identifikation |
Ref. code: | 9'31 |
Title: | Schulamt II 1982-1995, Amt für Mittelschulen und Lehrerbildung 1996-2000 |
Creation date(s): | 1982 - 2000 |
Entstehungszeitraum, Streudaten: | 1957 - 2003 |
Level: | Abteilung |
Umfang |
Running meters: | 4.80 |
Number: | 58 |
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Kontext |
Name der Provenienzstelle: | Schulamt II (1982-1995)
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| Amt für Mittschulen und Lehrerbildung (1996-2000)
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Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben: | Bis Ende der 1970er-Jahre nahmen die Aufsichtskommissionen der Kantonsschulen und des Lehrerseminars sowie das Erziehungsdepartement direkt die Aufsichts- und Koordinationsaufgaben im Bereich der Mittelschulen wahr. Neben dem zuständigen Departementschef als Vorsitzendem gehörten den Aufsichtskommissionen durch den Regierungsrat gewählte Personen ausserhalb der kantonalen Verwaltung an. Sekretär war anfangs der Departementssekretär, später der Chef des Schulamts II. Die Aufsichtskommissionen wachten über den Vollzug der Gesetze, Reglemente und Verordnungen und bereiteten zuhanden des Regierungsrates wichtige Geschäfte wie Voranschlag, Bauvorhaben, Anschaffungen und Besetzungen der Hauptlehrerstellen vor.
Da der Kanton Thurgau bis 1969 mit dem Lehrerseminar Kreuzlingen und der Kantonsschule Frauenfeld nur über zwei Einrichtungen für eine höhere Bildung verfügte, war der Koordinations- und Führungsaufwand überschaubar. Die Dynamik in der Bildungslandschaft nach dem Zweiten Weltkrieg und die erhöhte Nachfrage nach akademisch geschulten Arbeitskräften führte 1969 zur Gründung der beiden Kantonsschulen am See in Kreuzlingen und Romanshorn (Soland, Rolf: 45 Jahre Kantonsschule Romanshorn. Schulgeschichte, Romanshorn 2014, S. 14). Diese Erweiterung des Bildungsangebots hatte auch Einfluss auf die Organisation des Departementssekretariats, das als Stabsstelle die regierungsrätlichen Geschäfte vorbereitete: Ab 1973 wurde ein pädagogischer Mitarbeiter im Departementssekretariat mit Koordinationsaufgaben in den Bereichen Volks- und Mittelschulen sowie mit bildungspolitischen Aufgaben des Departements betraut. 1977 stellte man einen weiteren pädagogischen Mitarbeiter an.
Per 1. Januar 1982 wurden die Aufgaben der bisherigen zwei pädagogischen Mitarbeiter im Departementssekretariat auf zwei neue Ämter übertragen. Das neugeschaffene Schulamt I betreute fortan die Bereiche Kindergarten, Unter- und Mittelstufe, Sonderklasse, Lehrerfortbildung, Schulbauten, Gemeinde- und Kreisplanung. Dem Schulamt II wurde die Aufsicht und Koordination in den Bereichen Handarbeit, Hauswirtschaft, Real- und Sekundarschulen übertragen. Ebenfalls koordinierte das Schulamt II die Kantonsschulen (Frauenfeld, Kreuzlingen, Romanshorn) sowie die Einrichtungen für die Lehrerbildung (Lehrerseminar Kreuzlingen, Seminar für Textilarbeit/Werken und Gestaltung TWG und Kindergärtnerinnenseminar Amriswil). Weiter war es verantwortlich für die interkantonale Koordination im Erziehungswesen (Rechenschaftsbericht des Regierungsrates des Kantons Thurgau an den Grossen Rat 1981, S. 124).
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| Die gesamtschweizerisch angestossene Reform im Bereich der Maturitätsschulen, für die auf Bundesebene mit der Verordnung des Bundesrates/Reglement der Erziehungsdirektorinnen und Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) über die Anerkennung von gymnasialen Maturitätsausweisen (MAR) vom Februar 1995 der gesetzliche Rahmen abgesteckt wurde, zog grundlegende Veränderungen im Bereich der thurgauischen Maturitätsschulen nach sich. Wichtige Neuerungen waren neben der einheitlichen Anerkennung der Maturität von allen schweizerischen Hochschulen die Verkürzung der Ausbildungsdauer von 4.5 auf 4 Jahre. Weiter wurden die bisherigen Maturitätstypen, deren historische Wurzeln ins 19. Jahrhundert zurückreichen, durch ein neues System ersetzt und man beseitigte das bisherige Ungleichgewicht im Typenangebot der thurgauischen Kantonsschulen. Ebenfalls diskutierte man über die Zukunft des Untergymnasiums an der Kantonsschule Frauenfeld. Dieser Umbruch im Bereich der Maturitätsschulen manifestierte sich in einer auffallend regen Kommissionstätigkeit der 1990er-Jahre: Als Schlüsselkommission bezeichnet Rolf Soland in seiner Geschichte über die Kantonsschule Romanshorn die Kommission zur Überprüfung der Strukturen und Inhalte der Maturitätsschulen KUSIM. (Die Ausführungen zu den Reformen der 1990er-Jahre stammen aus Soland, Rolf: 45 Jahre Kantonsschule Romanshorn. Schulgeschichte, Romanshorn 2014, S. 82-83.)
Auf den 1. Januar 1996 wurden die beiden Schulämter I und II neu strukturiert. Mit der Schaffung des Amtes für Volksschule und Kindergarten und des Amtes für Mittelschulen und Lehrerbildung trennte man konsequent zwischen den Bereichen Volksschule und Sekundarstufe II/Tertiärstufe. Das Amt für Mittelschulen und Lehrerbildung war fortan im Rahmen der departementalen Aufgaben gemäss Gesetz und Verordnung zuständig für die kantonalen Maturitäts- und Diplomschulen, die Seminare zur Ausbildung von Lehrkräften, die Akademische Berufsberatung sowie die interkantonale Koordination im Bereich der Sekundarstufe II und der Hochschulen (Rechenschaftsbericht des Regierungsrates des Kantons Thurgau an den Grossen Rat 1995, S. 107). Die Bereiche Real- und Sekundarschule sowie Textilarbeit, Werken, Hauswirtschaft und Erwachsenenkurse wurden dem Amt für Volksschule und Kindergarten zugeteilt. 1999 teilte man den Bereich Akademische Berufsberatung, der seit 1995 beim Schulamt II angesiedelt war, dem Amt für Berufsbildung und Berufsberatung zu. Das Schulamt II blieb bis zur Reorganisation von 2000 ein kleines Amt mit drei Mitarbeitern.
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| Per 1. Januar 2001 legte man das Amt für Mittelschulen und Lehrerbildung mit dem Rechnungs- und Stipendienamt zusammen und schuf das Amt für Mittel- und Hochschulen (AMH). 2003 wurden die beiden Aufsichtskommissionen der Kantonsschulen und des Lehrerseminars zusammengelegt. Für die einzelnen Schulen wurden jeweils Subkommissionen gebildet (Verordnung des Regierungsrates über die Führung und Organisation der thurgauischen Kantonsschulen und der Pädagogischen Mittelschule vom 27.05.2003, Abl TG 2003, S. 1188). Die seit 2001 regelmässigen Treffen der Mittelschulrektoren unter der Leitung des Chefs AMH, die als thurgauische Rektorenkonferenzen bezeichnet wurden, können als Zeichen einer zunehmend engeren Führung durch das Amt gedeutet werden. Die Protokolle 2001-2005 befinden sich u. a. in 9'12, 2.4.1, Kindergärtnerinnenseminar Amriswil. Die Mittelschulrektoren trafen sich schon vorher, sicher seit den 1980er-Jahren, zu eher informellen Rektorenkonferenzen, denen der Chef Schulamt II nicht ex officio angehörte, allenfalls zu bestimmten Traktanden eingeladen wurde. Diese Treffen, die man 2001 in Schulleiterkonferenz der thurgauischen Mittelschulen umbenannte, wurden bewusst beibehalten, um „einen Meinungsaustausch in freier Form ohne DEK“ pflegen zu können (StATG 9’22, 1.2/5, Kantonsschule Romanshorn: Thurgauische Rektorenkonferenz/Schulleitungskonferenz der thurgauischen Mittelschulen, Protokoll der 75. Sitzung vom 21.02.2001, S. 2). 2007 kam es zu einer weiteren Straffung der Führungsorganisation, indem die Aufsichtskommission für die Mittelschulen aufgehoben, die Rektorenkonferenz unter dem Vorsitz des Chefs AMH gesetzlich verankert und ein Beirat zur Begleitung der jeweiligen Mittelschule geschaffen wurde (Verordnung des Regierungsrates über die Führung und Organisation der thurgauischen Kantonsschulen und der Pädagogischen Mittelschule vom 11.12.2007, Abl TG 2007, S. 2793). Die Beiräte wurden durch den Regierungsrat eingesetzt, gaben sich eine Geschäftsordnung und setzten sich aus Personen ausserhalb der Kantonalen Verwaltung zusammen (§13 Verordnung des Regierungsrates über die Organisation der Mittelschulen vom 11.12.2007).
Der Amtsleiter des Schulamts II war jeweils auch Mitglied der Aufsichtskommissionen für die Thurgauisch-Schaffhauserische Maturitätsschule für Erwachsene (Vorgängerinstitution: Ostschweizerische Maturitätsschule für Erwachsene), für das Handarbeitslehrerinnenseminar (später Seminar für Textilarbeit/Werken und Gestaltung) und für das Kindergartenseminar.
Pädagogische Mitarbeiter im Departementssekretariat
1973-1981 René Schwarz 1977-1981 Heinrich Lang
Leiter Schulamt I/Amt für Volksschule und Kindergarten AVK
1982-1985 René Schwarz 1985-1999 Hans Böhlen 2000-2001 Marco Salogni 2001-2002 Annelis Huber 2002-2016 Walter Berger
Leiter Schulamt II/Amt für Mittschulen und Lehrerbildung AMH
1982-1990 Heinrich Lang 1991- Urs Schwager
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Bestandsgeschichte: | Im Hinblick auf eine Gesamtablieferung mit Akten bis 2001 machte das Staatsarchiv im Amt für Mittel- und Hochschulen 2010 eine Bestandsaufnahme. Die Bewertung erfolgte teilweise auf der Basis des Registraturplans von 2002. Die Ablieferung der ausgewählten Unterlagen wurde Anfang 2012 (Ablieferung 2012-004) durchgeführt. Der Bestand besteht ausschliesslich aus dieser Ablieferung 2012-004 und bildet in Teilen die Fortsetzung des Bestandes 4‘7 Erziehung 1803-2006.
Es fehlen Akten zur eigentlichen Amtsführung, zum Personellen, zum Rechnungswesen und zur Öffentlichkeitsarbeit, was aber auch mit der Grösse des Amts zu tun haben dürfte (bis 2000 gab es neben dem Amtschef nur zwei weitere Mitarbeitende). Unterlagen zur Akademischen Berufsberatung sowie zur nicht-beruflichen Erwachsenenbildung fehlen ebenso wie Akten betreffend Aufsicht und Koordination in den Bereichen Handarbeit und Hauswirtschaft.
Die Protokolle und Akten der Aufsichtskommissionen des Seminars für Textilarbeit/Werken und Gestaltung TWG sowie des Kindergärtnerinnenseminars Amriswil befinden sich im jeweiligen Zwischenarchiv- bzw. Endarchivbestand dieser Institutionen.
Der Bestand wurde zwischen Juli und Oktober 2016 von Bernhard Rieder erschlossen; der Aufwand betrug 100 Stunden.
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Direktübernahme von Provenienzstelle: | Ja. |
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Inhalt und innere Ordnung |
Bewertung und Kassation: | Umpatzierungen (3.5 Lfm)
Akten und Protokolle der Aufsichtskommissionen der Kantonsschulen und des Lehrerseminars Kreuzlingen 1961-1981 wurden in die Hauptabteilung 4'7 integriert. Ebenfalls in die Hauptabteilung 4'7 gelangten Akten der Prüfungskommission Sekundarlehramtskandidaten. Verschiedene Akten wurden in Zwischenarchivbestände umplatziert: Zwischenarchivbestand des Amts für Mittel- und Hochschulen (AMH), des Seminars für Textilarbeit/Werken und Gestaltung (TWG), der Schulsynode, der Kantonsschulen Frauenfeld und Kreuzlingen und der Thurgauisch-Schaffhauserischen Maturitätsschule für Erwachsene (TSME).
Kassationen (1.7 Lfm)
Sammlungen von Regierungsratsbeschlüssen 1976-1981. Unterlagen von Bauprojekten der Kantonsschulen (Federführung beim Hochbauamt) 1978-1996.
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Zugangs- und Benutzungsbedingungen: |
Rechtsstatus: | Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau.
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Zitiervorschlag: | Fussnote: StATG 9’31, */*
Quellenverzeichnis: StATG 9'31 Schulamt II 1982-1995, Amt für Mittelschulen und Lehrerbildung 1996-2000
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Sprachen: | Deutsch.
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Sachverwandte Unterlagen: |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | StATG 4‘7 Erziehung 1803-2006 StATG 9’12 Kindergärtnerinnenseminar Amriswil (1975-2005) StATG 9’20 Kantonsschule Frauenfeld (1853-1983) StATG 9’21 Kantonsschulen am See (1969-1985) StATG 9’22 Kantonsschule Romanshorn (1985-2004)
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2020 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | uneingeschränkt |
Accessibility: | Oeffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=546673 |
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