9'28 Thurgauer Genossenschaft für landwirtschaftliche Investitionskredite und Betriebshilfe GLIB 1932-2003, 1932-2003 (Abteilung)

Identifikation Ref. code: 9'28 Title: Thurgauer Genossenschaft für landwirtschaftliche Investitionskredite und Betriebshilfe GLIB 1932-2003 Creation date(s): 1932 - 2003 Entstehungszeitraum, Streudaten: 1925 - 2004 Level: Abteilung Umfang Running meters: 4.00 Number: 49
Kontext Name der Provenienzstelle: Thurgauische Bauernhilfskasse 1932-1961, Thurgauer Genossenschaft für landwirtschaftliche Investitionskredite und Betriebshilfe GLIB 1962- Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben: Die kantonalen Bauernhilfskassen waren Ausdruck der landwirtschaftlichen Notstandspolitik der 1920er-Jahre und insbesondere der Weltwirtschaftskrise in den 1930er-Jahren. Im dringlichen Bundesbeschluss vom 28. September 1928 betreffend eine vorübergehende Bundeshilfe zur Milderung der Notlage in der schweizerischen Landwirtschaft, der 1932 und 1934 verlängert wurde, gewährte der Bund Unterstützungskredite im Bereich der Milchwirtschaft, der Viehzucht und der Förderung verschiedener Berufszweige. Dabei wurde zwischen direkten Unterstützungen an Kantone, Verbände oder Landwirte und indirekten Hilfsaktionen an notleidende Landwirte unterschieden. Erstere waren produktionsgebunden und mussten nicht zurückerstattet werden, letztere waren kurzfristige Betriebsvorschüsse (vgl. Papier G 14: Koordinationskommission der Vereinigung Schweizerischer Archivarinnen und Archivare). Im Kanton Thurgau wurde die "Thurgauische Bauernhilfskasse" auf Initiative des Landwirtschaftlichen Kantonalvereins am 30. November 1932 in Weinfelden in Form einer Genossenschaft ins Leben gerufen. Sie erhielt als Gründungskapital Beiträge des Landwirtschaftlichen Kantonalvereins, des 1897 gegründeten Thurgauischen Milchproduzentenverbandes und lokaler Vereine, mehrerer Banken und Dalehenskassen sowie Privater. Im Rahmen des Staatsvoranschlages fügte der Grosse Rat dem Startkapital 200'000 Franken hinzu, verteilt auf vier Jahre. 1934 wurde die konstituierende Generalversammlung abgehalten. Ende 1935 waren 767 Gesuche eingetroffen, von denen gegen 300 berücksichtigt wurden (vgl. Schoop, Albert: Geschichte des Kantons Thurgau, Band 2, Sachgebiete I, Frauenfeld 1992, S. 192; 50 Jahre GLIB 1962–2012, Geschäftsbericht und Jahresrechnung der Thurgauer Genossenschaft für landwirtschaftliche Investitionskredite und Betriebshilfe über das Jahr 2012). Mit dem Bundesgesetz über Investitionskredite und Betriebshilfe in der Landwirtschaft vom 23. März 1962 beabsichtigte der Bund Massnahmen zu fördern, die im Interesse der Rationalisierung der Landwirtschaft die Produktions- und Betriebsgrundlagen nachhaltig verbessern sollten. Insofern wurde das Schwergewicht von den bisherigen Umschuldungsmassnahmen neu auf die Strukturverbesserungen gelegt. Im Gesetz erhielten Landwirte die Möglichkeit, Investitionskredite für die Ausführung von Bodenverbesserungen, von landwirtschaftlichen Hochbauten, Verbesserung der landwirtschaftlichen Abwasserbeseitigung etc. einzufordern. Betriebshilfe sollte an natürliche Personen zur Behebung oder Prophylaxe von finanziellen Engpässen in Einzelfällen ausgerichtet werden. Im gleichen Jahr – am 12. Dezember 1962 – fand die Umbenennung der Thurgauischen Bauernhilfskasse in die Thurgauer Genossenschaft für landwirtschaftliche Investitionskredite und Betriebshilfe (GLIB) statt. Gesamtschweizerisch wurden beispielsweise 1988 Kredite in der Höhe von 1,37 Milliarden Franken ausbezahlt. Die Behandlung der Gesuche, die Gewährung und Rückzahlung der Kredite und die Kontrolle darüber obliegt den Kantonen. Der Bund tritt subsidiär als Geldgeber und Aufsichtsinstanz in Erscheinung (vgl. Papier G 14: Koordinationskommission der Vereinigung Schweizerischer Archivarinnen und Archivare). 2003 wurden die Statuten der GLIB geändert. Organe der Gesellschaft sind die Generalversammlung, der Verwaltungsrat, der Geschäftsführer sowie die Kontrollstelle (vgl. Statuten der Thurgauer Genossenschaft für landwirtschaftliche Investitionskredite und Betriebshilfe vom 30.04.2003). Bis Ende 2014 war der Sitz der Geschäftsstelle das "Grüne Zentrum" in Weinfelden, ab 2015 wechselte der Sitz zur Landwirtschaftlichen Schule Arenenberg. Bestandsgeschichte: Der Kontakt zwischen dem Staatsarchiv (Urban Stäheli, ab 2014 Ernst Guggisberg) und der GLIB (Werner Aus der Au) wurde im Juni 2005 hergestellt. Aus einer ersten vorarchivischen Beratung resultierte eine Bestandesaufnahme mit Bewertungsentscheid, die sich an die Empfehlung der ehemaligen Koordinationskommission der Vereinigung Schweizerischer Archivare (Papier G 14: Investitionskredite und Betriebshilfe in der Landwirtschaft) hielt. Kassationswürdige Unterlagen wurden von der GLIB gemäss dem Bewertungsentscheid am 19. Juli 2005 in der Kehrichtverbrennungsanlage in Weinfelden vernichtet. Diskussionspunkt war damals die Abgabe der Unterlagen der Vorgängerinstitution "Thurgauische Bauernhilfskasse", von denen sich die GLIB vorderhand nicht trennen wollte. In der Folge wurde eine Ablieferungsvereinbarung angestrebt, die allerdings nicht zustande kam. Mit einer ersten Ablieferung des Generalsekretariats des Departements für Inneres und Volkswirtschaft (ZA 2007-011) kamen erste Unterlagen aus dem Zeitraum 1962 bis ca. 1980 ins Staatsarchiv Thurgau, wobei die Unterlagen wahrscheinlich aus dem Handapparat des im Verwaltungsrat aktiven Regierungsrats stammten. Eine zweite vorarchivische Beratung fand zwischen Oktober und Dezember 2014 im Rahmen der konkreten Ablieferungsvorbereitung statt. Der Kontakt ging von Herrn Aus der Au aus, der über den geplanten Umzug der GLIB-Geschäftsstelle vom "Grünen Zentrum" in Weinfelden zur Landwirtschaftlichen Schule Arenenberg im März 2015 informierte. Vor dem Umzug sollte die Ablieferung erfolgen. Am 29. November 2014 beriet Ernst Guggisberg Herrn Aus der Au in Weinfelden und konnte die hängigen Fragen betreffend Ablieferungsumfang und -modalitäten klären. Insbesondere wurde vereinbart, dass auch die Unterlagen der Thurgauischen Bauernhilfskasse ab 1932 integraler Bestandteil der Gesamtablieferung sein müssten, so dass ein Akzessionsbestand mit einer Laufzeit von 1932 bis und mit 2003 (Gründung bis Statutenwechsel) gebildet werden könnte. Die Ablieferung fand am 15. Dezember 2014 statt (ZA 2014-053). Die Übernahme fand aufgrund des Bewertungsentscheids aus dem Jahr 2005 und dem Grundlagenpapier der Koordinationskommission des Vereins Schweizerischer Archivarinnen und Archivare statt. Nach der Eingangskontrolle durch die Konservatorin wurde der Bestand provisiorisch auf Stufe Archiveinheit/Dossier in scopeArchiv erschlossen und im Zwischenarchiv eingelagert. Mit Schenkungsvertrag vom 15.12.2014 ging das Archiv der GLIB in das Eigentum des Staatsarchivs Thurgau über. Die übernommenen Aktenreihen weisen eine Lücke im Bereich der Gesuche zwischen 1990 und 1997 auf, die aber teilweise durch die Verwaltungsprotokolle und die entsprechenden Entscheide geschlossen werden kann. Insbesondere wurde Wert auf eine integrale Übernahme der Gesuche gelegt (Entscheidsammlung), da im Bundesarchiv nur Einzelfalldossiers aus den 1960er-Jahren aufbewahrt wurden (vgl. Papier G 14: Koordinationskommission der Vereinigung Schweizerischer Archivarinnen und Archivare). Der Bestand wurde von Ernst Guggisberg in 26 Stunden erschlossen. Direktübernahme von Provenienzstelle: Ja.
Inhalt und innere Ordnung Bewertung und Kassation: Aus der Akzession ZA 2007-011 wurden teilweise Gesuche in den Bestand integriert, um kleinere Lücken zu schliessen. Aus der unerschlossenen Archiveinheit "Bauernhilfskasse" im Departementsarchiv Landwirtschaft (StATG 4'09 Landwirtschaft I) wurden Jahresberichte, Statuten, Separatdrucke, Botschaften Bund und Kanton sowie Handakten der Regierungsräte aus den 1930er- und 1940er-Jahren und nachträglich aus der Ablieferung 2013-079 des Meliorationsamts ein kleineres Korrespondenzkonvolut integriert. Kassiert wurde ein Laufmeter Gesuche aus der Akzession ZA 2007-011, die doppelt vorhanden waren (vgl. Kassationsprotokoll). Ordnung und Klassifikation: 9'28 Thurgauer Genossenschaft für landwirtschaftliche Investitionskredite und Betriebshilfe GLIB 9'28, 0 Rechtliche Grundlagen 9'28, 0.0 Erlasse auf Bundes- und Kantonsebene 9'28, 0.1 Statuten, Statutenänderungen 9'28, 1 Generalversammlung 9'28, 1.0 Protokolle 9'28, 2 Verwaltungsrat 9'28, 2.0 Jahresberichte und Jahresrechnungen 9'28, 2.1 Protokolle (inkl. Gesuchsabwicklung) 9'28, 2.2 Mitglieder 9'28, 3 Geschäftsstelle 9'28, 3.0 Interne Organisation 9'28, 3.1 Auszahlung von Investitionskrediten und Betriebshilfen 9'28, 3.2 Statistik 9'28, 4 Sammlung 9'28, 4.0 Einzelstücke
Zugangs- und Benutzungsbedingungen: Rechtsstatus: Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau. Zitiervorschlag: Fussnote: StATG 9'28, */* Quellenverzeichnis: StATG 9'28 Thurgauer Genossenschaft für landwirtschaftliche Investitionskredite und Betriebshilfe GLIB 1932-2003 Sprachen: Deutsch.
Sachverwandte Unterlagen: Verwandte Verzeichnungseinheiten: StATG 4'011 Allgemeine Akten Departement Inneres und Volkswirtschaft StATG 4'09 Landwirtschaft I: Thurgauische Bauernhilfskasse StATG 4'14 Wirtschaftskrisen StATG 8'413 Verband Thurgauer Milchproduzenten StATG 8'900 Thurgauischer Landwirtschaftlicher Kantonalverband StATG 8'903'32 Thurgauische Gemeinnützige Gesellschaft: Akten und Korrespondenz betreffend die Gründung der Thurg. Bauernhilfskasse, 1932–1938 StATG 9'16 Landwirtschaftliche Schule Arenenberg StATG 9'38 Meliorationsamt Veröffentlichungen: 50 Jahre GLIB 1962-2012. Geschäftsbericht und Jahresrechnung 2012 der Thurgauer Genossenschaft für landwirtschaftliche Investitionskredite und Betriebshilfe Geschäftsbericht und Jahresrechnungen der Thurgauer Genossenschaft für landwirtschaftliche Investitionskredite und Betriebshilfe, 1934-2008 (Thurgauische Kantonsbibliothek, L 1387)
Anmerkungen Kommentar des Staatsarchivs: Brugger, Hans: Geschichte der thurgauischen Landwirtschaft von 1835 bis 1935, Frauenfeld 1935 Isler, Egon: Industriegeschichte des Thurgaus. Chronik Thurgauer Firmen, Zürich 1945
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