9'42 Huggenberger Alfred (1867-1960), Schriftsteller, 1872-2013 (Abteilung)

Archive plan context


Identifikation

Ref. code:9'42
Title:Huggenberger Alfred (1867-1960), Schriftsteller
Creation date(s):1872 - 2013
Entstehungszeitraum, Streudaten:between 1872 and 2013
Level:Abteilung

Kontext

Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Huggenberger Alfred, *26.12.1867 Bewangen (Gemeinde Bertschikon ZH), +14.2.1960 St. Katharinental (Gemeinde Diessenhofen), reformiert, von Bertschikon und Frauenfeld. Sohn des Salomon, Kleinbauern. ∞ 28.7.1903 Berta Schmid, Tochter des Johann, Land- und Gastwirts auf der Margenmühle (Gemeinde Bussnang). Ab 1896 bewirtschaftete Huggenberger den väterlichen Hof, ab 1908 ein kleineres Anwesen in Gerlikon. Daneben war er einer der meistgelesenen Heimatschriftsteller seiner Zeit. Die Stoffe seiner oft vertonten Gedichte (u.a. "Chom mer wänd i d'Haselnuss!" 1924), seiner Romane und viel gespielten Schwänke (u.a. "Der Heiratsvermittler" 1898, "Der Obigschoppe" 1921) entnahm er dem bäuerlichen Alltag. Mit seinem hochdeutschen Gedichtband "Hinterm Pflug" (1907) wurde er im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt. Seine realistischen, den bäuerlichen Alltag darstellenden Romane (u.a. "Die Bauern von Steig" 1913, "Die Frauen von Siebenacker" 1925) erschienen in Deutschland in relativ grossen Auflagen. In den 1930er und 1940er Jahren liess sich Huggenberger zunehmend von den Nationalsozialisten vereinnahmen. 1937 nahm er in Wiesental den Johann-Peter-Hebel-Preis entgegen, 1942 die Ehrensenatorenschaft der Deutschen Akademie in München sowie in Konstanz den Erwin-von-Steinbach-Preis der Universität Freiburg im Breisgau. 2000 wurde in Islikon die Alfred-Huggenberger-Gesellschaft ins Leben gerufen. Während kurzer Zeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts benutzte Huggenberger das Pseudonym "Dr. Hans Meierlein".

HLS (Franziska Meister); ergänzt
Bestandsgeschichte:1976 übergaben Martha Büchi-Huggenberger, die Tochter von Alfred Huggenberger, und ihr Gatte Willy Büchi, Verleger in Elgg ZH, ausgewähltes Nachlassgut Huggenbergers der Thurgauischen Kantonsbibliothek. Dieses wurde von Rosmary Küng im Rahmen einer bibliothekarischen Diplomarbeit erschlossen (vgl. Brändle/König, S. 364). Darüber existiert ein Arbeitsbericht (= 9'42, 12.0/0). Das restliche Nachlassgut verblieb vorerst im für Besucher eingerichteten musealen Arbeitszimmer des Dichters in Gerlikon.

1985 überliessen die Erben von Martha Büchi-Huggenberger, Willi Büchi, Bern, und Alfred Büchi, Steckborn, dem Kanton Thurgau Manuskripte, Bücher, Bilder und Mobiliar (RRB 1178 vom 9. Juli 1985). Der schriftliche Teil des Nachlasses gelangte dabei in die Kantonsbibliothek, die Gegenstände ins Historische Museum. Ein Teil des Schriftguts war zu diesem Zeitpunkt in Elgg gelagert, alles übrige in Huggenbergers ehemaligem Haus in Gerlikon (vgl. Absatz 1). Diese Nachlieferung umfasste 123 Archivschachteln und 4 Laufmeter Bücher und wurde von Christine Schaller rudimentär erschlossen (vgl. Brändle/König S. 365).

Die Kantonsbibliothek vergab Signaturen wie folgt:

L Biografisches
B Briefe an und von Huggenberger
F Fotografien
M Manuskripte (Werkmanuskripte)
N Notenmaterial (vertonter Werke)
P Prospekte (Verlagsprospekte)
Z Zeitungsausschnitte

Bei den Büchern präsentierte sich die Situation einigermassen konfus, in dem die Widmungsexemplare wie folgt signiert wurden:

Hu 1-74 Widmungsexemplare schweizerischer Autoren
Hu 100-161 Widmungsexeme ausländischer Autore
Hu 200-222 Handexemplare

während der ganze Rest der sog. Hausbibliothek unbearbeitet blieb.
Es besteht ein Karteikasten mit einem Zettelkatalog zu den vorhandenen Archivalien von Huggenberger (= 9'42, 12.0/3).

Von verschiedenen Personen oder deren Nachkommen, denen Huggenberger während seines Lebens nahestand, wurden meist kleine Teilnachlässe an die Kantonsbibliothek übergeben, die diese dem Hauptbestand beilegte. Solche Teilnachlässe waren nicht mit dem Hauptbestand vermengt und konnten als solche separat verzeichnet werden.

Ida Hofmann, Winterthur, übergab der Huggenberger-Gesellschaft im Jahr 2001 aus dem Bestand ihres verstorbenen Gatten 64 Bücher, die der Huggenberger-Bibliothek im Greuterhof, Islikon, beigefügt wurden. Genauere Informationen enthält der Jahresbericht 2001 der Huggenberger-Gesellschaft nicht. Es wurde nicht erwähnt, um was für Bücher es sich handelt, und auch Angaben über die Beziehung von Ida Hofmann zur Huggenberger-Gesellschaft fehlten.

Ein Gemälde von Alfred Huggenberger, 1949 gemalt von Natale Sapone, sowie ein Foto (sitzend am Tisch im hohen Alter) wurden von der Kantonsbibliothek am 3. August 2012 dem Historischen Museum übergeben.

Das im Buch von Brändle/König S. 366 erwähnte Huggenbergerzimmer im Greuterhof Islikon, das im Jahr 2011 noch zu besichtigen war, existierte im Jahr 2015 nicht mehr. Maja Böckli, Präsidentin der Huggenberger-Gesellschaft, wies das Staatsarchiv am 17.06.2015 telefonisch darauf hin, dass der Verpächter den Raum für einen andern Zweck benutzen wollte und dass die Möbelstücke, die nicht aus Huggenbergers Wohnhaus stammten, sondern geliehen waren, wieder zurück an ihre Besitzer gingen. Die Huggenberger-Gesellschaft benutzte in Islikon lediglich noch einen kleinen Raum, in dem eine Büste Huggenbergers sowie ein kleiner Buchvorrat aufbewahrt wurden. Ausserdem ist die Gesellschaft noch im Besitz einiger grossformatiger Bilder.


Der Bestand wurde am 2. Dezember 2013 von der Kantonsbibliothek ins Staatsarchiv transferiert (Ablieferung 2013–075); er umfasste zu diesem Zeitpunkt rund 36 Lfm.

Huggenberger scheint ein Sammler gewesen zu sein, der kaum etwas weggeworfen hat. So gab es nebst leeren Briefcouverts, Postkartengrüssen, Abschnitten von Einzahlungsscheinen, Einladungen zu Abendveranstaltungen, Kalendern, Statuten und Jahresberichten verschiedener Vereinigungen, diversen leeren Formularen, Kunstdruckkopien und Notizzetteln tausende von Zeitungsausschnitten. Weil die Sammeltätigkeit von Huggenberger dokumentiert werden sollte, wurde davon kaum etwas kassiert.

Im Teil M, Werkmanuskripte, befanden sich viele maschinengeschriebene Gedichte, manchmal mit Durchschlägen, oft auch Entwürfe mit Korrekturen, handgeschriebene Texte oder Texthefte, Druckentwürfe, Zeitungsausschnitte mit gedruckten Huggenberger-Gedichten. Dieselben Texte kamen in verschiedenen Dossiers vor und waren in der Regel nicht datiert. Es war deshalb kaum möglich, nach unserer Regel zu archivieren, dass jedes Dokument ein Unikat ist. Im Wissen, dass Huggenberger oft auch frühere Texte überarbeitete, ergänzte oder leicht abänderte, war es vorteilhaft, so wenig wie möglich in die bestehende Ordnung, die von der Kantonsbibliothek erstellt worden war, einzugreifen.

Einer Äusserung von Hans Jossi, Islikon, zufolge soll der Bestand von den Nachkommen Huggenbergers "geschönt" worden sein (vgl. Brändle/König S. 371) Diese Äusserung wurde nach einer Vortragsveranstaltung von Walter Schmid, Kantonsbibliothekar, am 20. Juni 2001 gegenüber dem Staatsarchivar und seinem Stellvertreter gemacht, konnte von den Biographen jedoch nicht bestätigt werden.

2016/17 wurde der Bestand von Christof Sauter archivarisch bearbeitet. Die Signaturen der Kantonsbibliothek wurden im Feld "Alte Signaturen" festgehalten. So sind Dossiers und Dokumente, auf die Brändle/König verweisen, leicht auffindbar.

Inhalt und innere Ordnung

Bewertung und Kassation:Nicht identifizierbare unbeschriftete Postkarten wurden kassiert, wenn sie keinem Dossier zugeordnet werden konnten.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen:

Rechtsstatus:Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau.
Zitiervorschlag:Fussnote: StATG 9'42, */*

Quellenverzeichnis: StATG 9'42 Huggenberger Alfred (1867-1960), Schriftsteller 1872-2013
Sprachen:Deutsch.

Sachverwandte Unterlagen:

Veröffentlichungen:Die heute relevante Untersuchung über Huggenberger ist: Brändle, Rea; König, Mario: Huggenberger. Die Karriere eines Schriftstellers, Frauenfeld 2012 (Thurgauer Beiträge zur Geschichte 148/149). Sie enthält nicht nur eine (nahezu) vollständige Bibliographie der Huggenberg'schen Werke (S. 415–418), sondern auch eine vollständige Bibliographie der vorangehenden Huggenberger-Forschung.
Quickaccess:Quickaccess01

Anmerkungen

Kommentar des Staatsarchivs:

 

Usage

End of term of protection:12/31/2033
Permission required:Keine
Physical Usability:uneingeschränkt
Accessibility:Oeffentlich
 

URL for this unit of description

URL: https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=546661
 

Social Media

Share
 
Home|Shopping cartno entries|Login|de en fr it
State Archive Thurgau Online queries