F 1'23 Brunner-Storz Ursula (1925-2017), Fair Trade-Pionierin, 1944-2016 (Hauptfonds)

Archive plan context


Identifikation

Ref. code:F 1'23
Title:Brunner-Storz Ursula (1925-2017), Fair Trade-Pionierin
Creation date(s):1944 - 2016
Level:Hauptfonds

Umfang

Running meters:15.00

Kontext

Name der Provenienzstelle:Privatablage Ursula Brunners, Ablage der Vereine Gebana und Terrafair samt Arbeitspapieren Ursula Brunners, Vorstandsablage und Arbeitspapiere Ursula Brunners zur Gebana AG.
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Brunner-Storz Ursula, *07.01.1925 Frauenfeld, +23.03.2017 Frauenfeld, reformiert, von Zürich. Tochter des Otto Storz, Kaufmanns, und der Frieda Beerli, Hausfrau. ∞30.04.1946 Eugen Brunner (*1920 Zürich, +2013 Frauenfeld), evangelischer Pfarrer. Ab 1931 schulische Ausbildung in Frauenfeld. 1943 Matura an der Kantonsschule Frauenfeld. Danach Medizinstudium an der Universität Genf. 1946 Abbruch des Studiums und Heirat mit Eugen Brunner. Zwischen 1949 und 1962 Geburt der Kinder Jörg/später Stella (1949), Urs (1950); Heinz (1952–1975), Frank (1955–1955), Hannes (1956), Jost (1958), Barbara (1961) und Regula (1962). Leben als Mutter und Pfarrfrau in Frauenfeld (1946-1950), Emmenbrücke (1950-1958), Schöftland (1959-1966) und Zürich, wo Eugen Brunner im Jahr 1958 als Fabrikarbeiter bei der Escher Wyss AG tätig war. 1966 Rückkehr nach Frauenfeld. Als Leiterin der Frauengruppe der Kirchgemeinde ab Anfang der 1970-Jahre zunehmendes politisches Engagement. 1975–1976 und 1978–1984 FDP-Grossrätin im Kanton Thurgau.

Ab 1973 gemeinsam mit einer Kerngruppe Frauen Engagement für fairen Handel mit Bananen. Angefangen mit Aufklärungsaktionen auf den Strassen Frauenfelds im Laufe der 1980er-Jahre zunehmende Professionalisierung der Bananenfrauen-Bewegung. Ab 1986 Import und Verkauf von fair gehandelten NICA-Bananen aus Nicaragua mit 15 Rappen Aufpreis durch die Arbeitsgemeinschaft Nicaragua-Bananen. Verwendung des Aufpreis-Gewinns in Entwicklungszusammenarbeitsprojekten des gemeinsamen Solidaritätsfonds mit Oxfam-en-Belgique und der Arbeitsgemeinschaft Nicaragua-Bananen Deutschland.
1988 Gründung des Vereins Gebana (gerechter Bananenhandel) zum selben Zweck. Mehrere Wechsel der Bananensorten wegen politischen Umstürzen in den Produktionsländern, Lieferproblemen und Qualitätsdefiziten. 1993 Wechsel zu Pablitos-Bananen aus Costa Rica. Ab 1994 Vertrieb von Pablitos-Bananen aus Costa Rica via Volg. 1997 Rückzug aus dem Bananenhandel aufgrund des Einstiegs der Label-Organisation Max Havelaar in den Bananenmarkt. 1998 Gründung der Gebana AG für gerechten Handel mit Produkten aus der Dritten Welt. Daneben Weiterbestehen des Vereins Gebana bis 2014 (ab 2006 unter dem Namen Terrafair). Die Beschäftigung mit der Neuausrichtung des Vereins lässt Ursula Brunner zur Erkenntnis kommen, dass der Faire Handel eine Art Think Tank braucht. Ihr schwebt ein „Institut für Fairen Handel“ vor, das sich ohne wirtschaftliche Interessen dem Thema Gerechtigkeit im globalen Handel annimmt.

2003 Austritt Brunners aus dem Verwaltungsrat der Gebana AG, aber weiterhin Engagement im gerechten Handel mit Produzenten aus der Dritten Welt. 2007 Organisation einer Tagung zum Thema der Vergabe des Frosch-Labels der Rainforest Alliance für Chiquita-Bananen. Mit der Popularisierung von Fair Trade-Produkten zunehmende wissenschaftliche Beschäftigung mit der Geschichte der Bananenfrauen und Ehrungen Brunners und der Bananenfrauen als Pionierinnen des gerechten Handels: 2003 K. H. Gyr-Preis, 2013 Anerkennungspreis der Stadt Frauenfeld, 2015 Womens Business Award der Universität Luzern.
Die weiteren Frauenfelder Bananenfrauen:

Berti Ammann-Keller (*1917, +2001): sah 1972 den Film „Bananera Libertad“; korrespondierte als erste mit der Migros und regte Ursula Brunner dazu an, das Thema im Treffpunkt für Frauen aufzugreifen.

Liselotte Räschle (*1934): gab den Ansporn, nach den Informationsabenden weiter am Thema zu arbeiten; half als gelernte Sekretärin beim Texten und Formulieren mit und war für das Kopieren und Versenden von Infomaterial zuständig.

Aenni Rotzler-Kübler (*1936, +2014), Lehrerin: war für das Infomaterial für Gruppen und Schulen zuständig; gemeinsam mit Liselotte Räschle und Doris Kolb stellte sie Material und Diaserien bereit. Aenni Rotzler bemühte sich, der Bananenaktion Struktur zu geben und war oftmals Mediatorin zwischen Ursula Brunner und den anderen Bananenfrauen, die sich nicht wie Brunner voll und ganz der Sache verschreiben wollten oder konnten. Auch die Organisation des Verkaufstandes am Markt in Frauenfeld gehörte zu ihren Aufgaben. Ihr Rücktritt nach 20 Jahren Bananenarbeit im Jahr 1993 traf Ursula Brunner tief.

Doris Kolb (*1933): war für die Betreuung des Postfachs und das Verpacken und Versenden der Diaserien und Informationsmaterialien zuständig und insbesondere bei praktischen Arbeiten involviert.

Anni Franchi (*1917, +1997): führte in der Zeit der Bananenaktionen (1973-1985) die Rechnung, korrigierte die Bananenbriefe und andere Drucksachen und führte die ersten Adress- und Kopierlisten.

Heidi Da Rugna (*1940, +2004): war seit der Bananenaktion auf den Frauenfelder Strassen im Oktober 1973 als Bananenfrau aktiv, mit Ursula Brunner für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Renate Haffter (*1928, +2009): schrieb die Sitzungsprotokolle und stellte den Jahresüberblick zusammen; zog später nach Bronschhofen SG um, wo sie sich im Weltladen engagierte.

Elsbeth Lamprecht (*1949): kam etwas später zu den Bananenfrauen; setzte sich ab 1978 voll und ganz für den Weltladenverein Frauenfeld ein, was die enge Zusammenarbeit zwischen Bananenfrauen und Weltladen unkompliziert, einfach und verbindlich machte.
Vertiefung, ab 1973:

Im Januar 1973 organisierte Ursula Brunner auf Anstoss von Berti Ammann im Restaurant Blumenstein einen der monatlichen Themenabende der evangelischen Frauengruppe Frauenfeld, an dem Dominik von Guntens Helvetas-Film „Bananera Libertad“ gezeigt und anschliessend darüber diskutiert wurde. Der Film warf die Frage auf: „Warum eigentlich sind Bananen so billig, wenn es den Menschen, die in den Plantagen arbeiten, so miserabel geht?“ (Brunner, Bananenfrauen, 1999, S. 17). Ein zweiter Themenabend zum Bananenhandel folgte im Februar 1973. Geladen waren ein Angestellter der United Brands Co. (Chiquita-Bananen) und der zuständige Bananenimporteur der Migros. Erneut wurde ein Dokumentarfilm aufgeführt; diesmal einer, den die Migros zur Verfügung gestellt hatte. Der Film warf ein weitaus besseres Licht auf die Produktionsbedingungen und die Entlohnung der PlantagenarbeiterInnen. Als die Migros kurz darauf den Preis für Bananen infolge der Dollarabwertung um 15 Rappen pro Kilogramm senkte und den Preisabschlag als „Bananenwunder“ bewarb, sandten die Frauen um Ursula Brunner (Berti Ammann, Heidi Da Rugna, Anni Franchi, Doris Kolb, Liselotte Räschle und Aenni Rotzler) ein Schreiben an die Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes, man möge den Bananenpreis bei SFr. 1.50 pro Kilogramm belassen und die Preisdifferenz in Entwicklungsprojekte in den Produktionsländern in Zentralamerika investieren. Die Migros lehnte die Forderung der Bananenfrauen mit der Begründung, man sei kein Wohltätigkeitsinstitut, rundweg ab. An einem erneuten Treffen beschlossen darauf 50 Frauenfelderinnen, dazu aufzurufen, dem Grossverteiler künftig die 15 Rappen Preisdifferenz per Einzahlungsschein in Kleinstbeträgen zurückzuzahlen. Mitgetragen wurde die Aktion von der Organisation „Erklärung von Bern“, die mit ihren damals rund 2000 Mitgliedern entscheidend zum Erfolg beitrug. Das war der Anfang einer Jahre andauernden Auseinandersetzung mit dem Lebensmittelriesen. Brunner selbst engagierte sich später auch im Vorstand des Vereins M-Frühling, der freie und demokratische Wahlen der Migros-Geschäftsführung anstrebte.

Die ablehnende Haltung der Migros veranlasste die Frauen, bald Bananenfrauen genannt, mit Standaktionen, Leiterwagen voller Bananen und selbst verfassten Bananenzeitungen Aufklärungsarbeit auf der Strasse zu leisten. Die Resonanz auf die Berichterstattung in den Medien, insbesondere auf einen Beitrag im Schweizer Fernsehen zur ersten Strassenaktion der Bananenfrauen im Oktober 1973, war gross. In der Folge formierten sich schweizweit weitere Bananenfrauen-Gruppen. Brunner und ihre Mitstreiterinnen, die eigentlich keine weiteren Aktionen zum Thema Bananenhandel geplant hatten, entschieden nun aufgrund der vielen Rückmeldungen, sich vertieft mit dem Thema zu befassen. Unter dem Motto „Nachdenken - Erkennen - Handeln“ trafen sie sich ab Ende Oktober 1973 jeden Mittwochvormittag, um Informationen zusammenzutragen, Dokumentationsmappen zum Bananenhandel zu erstellen, Aktionen zu planen und sich mit den anderen Bananenaktions-Gruppen, die mittlerweile auch in Deutschland entstanden, zu vernetzen. Zentrale Motivation ihres Wirkens, insbesondere für Ursula Brunner, blieb dabei das christliche Glaubensverständnis und damit verbunden die Forderung nach Gerechtigkeit im Handel mit der Dritten Welt.
Auch politisch war Ursula Brunner in dieser Zeit der Anfänge des Frauenstimmrechts aktiv. Da sie sich ihrer bürgerlichen Herkunft verpflichtet fühlte, schloss sie sich dem Freisinn an, obwohl sie thematisch oftmals eher der Sozialdemokratie nahestand. Nach den Wahlen 1972 rutschte sie für die FDP des Bezirks Frauenfeld 1975 als zweiter und 1978 als erster Ersatz in den Grossen Rat des Kantons Thurgau nach. 1980 als Grossrätin bestätigt, entzog ihr die FDP Frauenfeld 1982 das Vertrauen, weil sie während einer Wehrschau auf der Frauenfelder Allmend eine Friedensdemonstration mitorganisiert hatte. Ihr Nonkonformismus, der ihr als Bananenfrau die hartnäckig erkämpften Ergebnisse bescherte, war in der Kantonalpolitik der Stolperstein. Bei den Erneuerungswahlen 1984 durfte sie nicht mehr für die FDP kandidieren. Damit endete ihre politische Laufbahn.

Nun fokussierte sie sich ganz auf die Entwicklungspolitik und den Gerechten Handel. Sie blieb dabei beim „Beispiel Bananen“ (Brunner, Bananenfrauen, 1999, S. 24 f.). Was 1973 mit Leiterwagen voll Bananen begonnen hatte, wurde allmählich zu einer Institution. 1977 gründeten St. Galler Bananenfrauen einen Dritt-Welt-Laden. Weitere folgten in Burgdorf, Basel, Frauenfeld und Zürich. Im selben Jahr wurde die erste Tagung aller Bananenfrauen der Schweiz durchgeführt. Es wurde beschlossen, sich fortan jährlich zu treffen, und die Gruppe um Ursula Brunner verschickte zweimal jährlich Informationsbriefe und Bananenzeitungen an schliesslich über 2000 Sympathisantinnen und Sympathisanten.

Um die Situation vor Ort kennenzulernen, unternahm Brunner ab 1976 jährlich Reisen nach Zentralamerika. Bis 1997 flog sie insgesamt zwanzig Mal in die zentralamerikanischen Bananenproduktionsländer und lernte dabei die dort geltenden Mechanismen des Handels und der Politik, die mächtigen Grosskonzerne und die verarmten Plantagenarbeiter kennen. Als Vertreterin der Frauenfelder Bananenfrauen nahm sie bei ihrer ersten Reise im November 1976 an den UPEB-Besprechungen (Uniòn de Paìses Exportadores de Banano) zur Gründung einer unionseigenen Handelsfirma, der COMUNBANA (Comerzialzadora Multinacional de Banano), in Panama Ciudad teil (vgl. Brunner, Bananenfrauen, 1999, S. 45). Ziel der COMUNBANA war es, ihre Bananen unabhängig von den drei US-amerikanischen Grosskonzernen United Brands Company, Dole und Del Monte zu vermarkten. Da diese Konzerne in der folgenden Zeit ihre monopolartige Macht ausspielten und innerhalb der COMUNBANA weder das technische Know-how noch die Erfahrungen im Bananengrosshandel vorhanden waren, blieb der Staat Jugoslawien der einzige Abnehmer der COMUNBANA-Marke Doña Sonia. Ursula Brunner, die am Handel mit der COMUNBANA interessiert war, nahm im Januar 1980 Kontakt mit der Fruchtimportfirma Plüss und Petersen AG aus Olten auf, um den Import der Doña Sonia-Bananen in die Schweiz zu organisieren, doch führten Zahlungsrückstände Jugoslawiens und ein verheerender Hurrican an der Pazifikküste Panamas bereits 1982 dazu, dass die COMUNBANA ihre Tätigkeit einstellen musste. Trotzdem reiste Brunner nach diesem ersten Versuch, gerecht gehandelte Bananen in die Schweiz zu importieren, nun immer zuerst nach Panama Ciudad, wo sich die UPEB- Zentrale befand. Im Bürogebäude der UPEB wurde ihr jeweils ein Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt, von wo aus sie ihre Kontakte in Zentralamerika pflegen und ihre Reisen in der Region planen konnte: stets auf der Suche nach einer gerecht produzierten, für den Export nach Europa geeigneten Banane.
So lange das nicht gelang, organisierten die Bananenfrauen den Verkauf herkömmlicher Bananen mit einem Solidaritätsaufpreis. Bis 1985 konnten rund hundert Lebensmittelläden in der Schweiz gewonnen werden, die Chiquita- oder Dole-Bananen mit einem 15-Rappen-Aufpreis verkauften, der dann in verschiedene Entwicklungsprojekte in den Produktionsländern investiert wurde. Als die Regierung der USA 1985 ein Handelsembargo gegen das sandinistische Nicaragua verhängte, ergriffen die Bananenfrauen die Chance, in den Markt einzusteigen und Fair Trade-Bananen aus Nicaragua in die Schweiz einzuführen. Gemeinsam mit der OS3, der Vermarktungsorganisation für Produkte aus Dritt-Welt-Ländern (heute Claro AG), wurden 1986 mit den NICA-Bananen die ersten konzernunabhängig produzierten Bananen importiert und mit einem Solidaritätsaufpreis schweizweit via kleine Lebensmittelläden und Bio-/Fair Trade-Läden verkauft. Unregelmässige Lieferungen, schwankende Qualität und oftmalige Namenswechsel (nach NICA trugen die Bananen die Namen UNICA, carizo und Tipito) erschwerten zwar den Vertrieb, doch konnten damit bis 1993 über 800‘000 Franken für Projekte in Nicaragua erwirtschaftet werden. Langjähriger Partner für die Realisierung der Projekte vor Ort war ab 1986 der belgische Ableger der Hilfsorganisation Oxford Committee for Famine Relief (Oxfam-en-Belgique).

Einzahlungen für den Solidaritätsfonds tätigten neben der Gebana Schweiz und Oxfam auch die Arbeitsgemeinschaft Nicaragua-Bananen Deutschland (ab 1994 Gebana Deutschland). Dabei wurde Wert darauf gelegt, in den Konsumenten- wie den Produzentenländern nicht als Entwicklungshilfsorganisation wahrgenommen zu werden. In der Auffassung Ursula Brunners und der Gebana handelte es sich auch nicht um Entwicklungsgelder, sondern um eine Rückführung des erwirtschafteten Gewinns an die Produzenten.

Zur besseren Koordination des Bananenhandels organisierten sich die Bananenfrauen 1986 neu im Verein Arbeitsgemeinschaft Nicaragua-Bananen und ab 1988 im Verein Arbeitsgemeinschaft gerechter Bananenhandel (Gebana). Mit dem Bezug eigener Büroräumlichkeiten im Jahr 1991 machte die Bewegung einen weiteren Schritt Richtung Professionalität. Die Bananenfrauen waren bis anhin ohne klare Strukturen, Präsidium oder Vorstand ausgekommen. Die Konstituierung der Bewegung als Verein brachte deshalb einige Probleme mit sich. Zum einen war man bemüht, im Gebana-Vorstand Vertreterinnen und Vertreter anderer Hilfsorganisationen einzubinden, auf der anderen Seite war es nach wie vor die Arbeitsgruppe in Frauenfeld, welche das Know-how über den Bananenhandel hatte und die tägliche Arbeit verrichtete. Ursula Brunner, seit der Entstehung der Bananenaktionen treibende Kraft, war es gewohnt, Entscheidungen, wenn nötig, allein zu treffen. Es kam zu Schwierigkeiten mit dem Vorstand, der sich zu selten traf, um auf die rasanten Veränderungen im Bananenmarkt zeitnah reagieren zu können. Der politische Umsturz in Nicaragua 1990 und die neue Bananenmarktordnung der EU im Jahr 1993 beispielsweise veränderten die Bedingungen im Bananenhandel grundlegend. Als de facto, aber nicht de jure, Geschäftsführerin des Gebana-Bananenhandels, versuchte Ursula Brunner gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Frauenfeld, auf diese Veränderungen zu reagieren, was laufend zu Differenzen mit dem Vorstand führte.
Mit der Abwahl der sandinistischen Regierung im Jahr 1990 zeichnete sich das allmähliche Ende des Handels mit den Bananen aus Nicaragua ab. Die verstaatlichten Bananenplantagen wurden privatisiert, und die neuen Landbesitzer hatten wenig Interesse, unter erschwerten Bedingungen konzernunabhängige Bananenproduktion zu betreiben. Ein Grossteil der Plantagen verwilderte, während gewisse Produzenten, um überleben zu können, wieder die Grosskonzerne zu beliefern begannen. Damit musste die Gebana neue Lieferanten finden, wollte sie im Bananengeschäft bleiben. In diese Zeit fiel auch die 20-Jahre-Jubiläumsveranstaltung im Eisenwerk Frauenfeld und der Rücktritt Aenni Rotzlers aus der Bananenarbeit, der Ursula Brunner schwer traf. Von den ursprünglichen Bananenfrauen blieb nun einzig Doris Kolb aktiv, und es stellte sich auch für Ursula Brunner die Frage nach einem Rückzug. Die schwachen Strukturen und Brunners bisherige schrankenlose Hingabe liessen aber einen totalen Rückzug aus der Gebana nicht zu, auch wenn sich unter der Präsidentschaft Markus Wittmers ein junger Vorstand formierte. So blieb sie und pflegte weiterhin ihr langjähriges Kontaktnetz im Bananenmarkt. Mit dem Ende der Nicaragua-Bananen waren erneut unabhängige Produzenten zu suchen. Nach einer Übergangszeit mit nicaraguanisch-kolumbianischen Tropy-Bananen fand Ursula Brunner in den Bananeros Unidos, einem Zusammenschluss von zehn unabhängigen costaricanischen Produzenten, einen neuen verlässlichen Lieferanten. Als Verkaufsstelle konnte 1994 die Ladenkette VOLG gewonnen werden. Dass die konzernunabhängig produzierten Pablitos-Bananen zwischen 1994 und 1997 schweizweit über die Ladenkette des Verbands Ostschweizerischer Landwirtschaftlicher Genossenschaften vertrieben werden konnten, war der kommerziell grösste Erfolg der Bananenfrauen.

Obwohl die Vermarktung der Pablitos in der Schweiz via VOLG auf gutem Weg war, scheiterte das Projekt unabhängiger Produktion erneut wegen verschiedener wirtschaftlicher Schwierigkeiten, vorab der EU-Bananenmarktverordnung von 1993, die den Bananeros Unidos den europäischen Marktzugang wegen fehlender Lizenzen erschwerte. So waren die Bananeros Unidos gezwungen, ihre Unabhängigkeit aufzugeben und Verträge mit der Standard Fruit Company (Dole-Bananen) einzugehen. In der selben Zeit, als sich abzeichnete, dass erneut neue Lieferanten konzernunabhängig produzierter Bananen gesucht werden mussten, beschloss die 1992 gegründete Fair Trade-Label-Organisation Max Havelaar, in den Bananenhandel einzusteigen. Verhandlungen zwischen der Gebana und Max Havelaar scheiterten, und so führte die Label-Organisation 1997 Bananen aus Ecuador in Coop und Migros ein und überging dabei eine mögliche Zusammenarbeit mit der Gebana. Die potenzielle Konkurrenzsituation mit den Havelaar-Bananen, die Tatsache, dass wieder einmal geeignete Produzenten hätten gesucht werden müssen und auch der allmähliche Rückzug der Bananenfrauen der ersten Stunde, führten bei Ursula Brunner und der Gebana einstimmig zum Entscheid, sich als Organisation ganz aus dem Bananenhandel zurückzuziehen. 1999 veröffentlichte sie das Buch „Bananenfrauen“, das zwischen Erlebnisbericht, Frauengeschichte und Manifest für Gerechten Handel anzusiedeln ist. Es behandelt den Zeitabschnitt vom ersten Bananen-Themenabend im Jahr 1973 bis zum Ausstieg aus dem Bananengeschäft im Jahr 1998.
Das Ende der Bananenarbeit bedeutete für die Gebana, dass sie sich neue Betätigungsfelder suchen musste. Der Vereinsvorstand beschloss deshalb, eine Handelsfirma zu gründen, mit dem Ziel, soziale und ökologische Werte mit wirtschaftlicher Nachhaltigkeit zu verbinden und nachhaltige Handelsketten für Lebensmittel aufzubauen. Als erstes Produkt handelte die 1998 gegründete Gebana AG mit von Kleinbauern in Südbrasilien angebautem biologischem Soja. Allmählich kamen weitere Produkte hinzu. 2003 trat Ursula Brunner aus dem Verwaltungsrat der Gebana AG zurück, blieb aber aktiv involviert in ihrem Lebensthema, dem Fairen Handel mit der Dritten Welt.

Neben der Aktiengesellschaft blieb der Verein weiter bestehen, auch wenn er zwischenzeitlich um die Jahrtausendwende wenig aktiv war und der Vorstand nach neuen Betätigungsfeldern, die sich nun primär auf Informationsarbeit mit Konsumenten und Schülern beschränkten, suchte. Auf Wunsch der Gebana AG änderte der Verein per Beschluss der Generalversammlung 2003 seinen Namen Anfang 2006 in Terrafair. Terrafair förderte weiterhin den Gerechten Handel mit Informationsarbeit und Projekten. 2007, im Alter von 82 Jahren, organisierte Ursula Brunner eine Tagung des Terrafair Vereins zum Thema Chiquita-Bananen. Auslöser war ihre Besorgnis darüber, dass Chiquita sich seit 2005 mit dem Zertifizierungs-Label der Rainforest Alliance vermarktete. Mit gestiegener Popularität liefen Begriffe wie Fair Trade, ökologischer Anbau und Nachhaltigkeit Gefahr, zu Marketingfloskeln zu verkommen. Brunner befürchtete dabei insbesondere, dass Gerechter Handel damit von einem stetig neu zu definierenden Prozess zu einem starren Zustand würde, der den Produzenten in den Entwicklungsländern weiterhin die Möglichkeit zu wirklich gerechten Vermarktungsmöglichkeiten und gesundem Wachstum durch einen starren Status quo erschwerte. Für Ursula Brunner wurde deshalb immer deutlicher, dass es einer Institution bedürfen würde, die sich unabhängig von finanziellem und wirtschaftlichem Druck mit der Thematik des Gerechten Handels beschäftigte. Hierfür verwendete sie im Gespräch gerne den Begriff „Institut für Fairen Handel“, der als Think Tank an einer Universität oder Fachhochschule anzusiedeln wäre. Ein Grossteil der Kontakte und Bemühungen Brunners ab 2006 drehte sich um diese Fragen.

Durch das Kaufverhalten der KonsumentInnen und die daraus resultierende Orientierung der Grossverteiler auf zertifizierte Produkte – nicht zuletzt aufgrund der Imagepflege und der neuen Wirtschaftlichkeit der als Fair Trade gehandelten Produkte –, ist Gerechter Handel im 21. Jahrhundert Mode geworden. Ursula Brunner und die Bananenfrauen wurden nun als Pionierinnen des Gerechten Handels in der Schweiz wahrgenommen. Neben einer zunehmenden wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Bananenbewegung, folgten nun Ehrungen: 2003 der K. H. Gyr-Preis der Zuger Kulturstiftung Landis und Gyr, 2013 der Anerkennungspreis der Stadt Frauenfeld zeitgleich mit der Eröffnung der 40-Jahr-Jubiläums-Ausstellung „hartnäckig und unverfroren“ in Frauenfeld. 2015 erhielt Brunner den Womens Business Award der Universität Luzern.

Da es zunehmend schwieriger wurde ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden, und die Finanzen keine Festanstellungen zuliessen, wurde der Verein Terrafair schliesslich 2014 aufgelöst. Das Vereinsvermögen wurde dem TFA vermacht, das sich der Erschliessung des Brunnerschen Vorlasses annahm.
Bestandsgeschichte:Im Jahr 2000, ein Jahr nach der Gründung des Vereins ThurgauerFrauenArchiv (TFA), gelangte Ursula Brunner mit der Absicht an die damalige TFA-Archivarin, ihre umfangreichen Materialien zu den Bananenfrauen und zur Gebana dem TFA zu vermachen. Obwohl auch das Sozialarchiv Zürich Interesse bekundet hatte, entschied sich Brunner für das TFA: „Die beiden Prämissen, Thurgau und Frau, stimmen ja.“ (Bestandsdossier zu F 1’23 Brunner Ursula: Brief an Barbara Fatzer vom 23.10.2000). Die eigentliche Übergabe der rund 20 Laufmeter Akten aus den Jahren 1973–2011 erfolgte aber erst elf Jahre später im Jahr 2011 (TFA Eingangsprotokoll 2011-06) aus dem Büro Brunners an der Rebstrasse 9 ins neue Staatsarchiv. Der Ablieferung beigefügt war auch eine von Ursula Brunner unverändert dem TFA übergebene Bananenschachtel mit rund einem halben Laufmeter Unterlagen von Elisabeth Daepp, einer langjährig als Bananenfrau aktiven Pfarrfrau aus Stuz-Lattrigen am Bielersee. Wegen Räumung sandte Daepp um das Jahr 2000 ihre Unterlagen an Brunner (Daepp verstarb im Jahr 2014).

Ergänzt wurde der Bestand mit drei Nachlieferungen in den Jahren 2014, 2015 und 2016, die sich durch die Verkleinerung der Wohnung Brunners im Evangelischen Kirchgemeindehaus (2014 und 2015) und durch die Zusammenarbeit mit dem Vorlassbearbeiter (2016) aufdrängten. Neben vorwiegend persönlichen Dokumenten aus der Zeit des Bananenhandels enthielt die Nachlieferung von 2014 auch Unterlagen von Aenni Rotzler, die im Januar dieses Jahres unerwartet verstorben war. Rotzler war als Primarlehrerin innerhalb der Bananenfrauen für das didaktische Material für Schulklassen zum Thema Bananen und Gerechter Handel verantwortlich. Nach ihrem Tod gelangten die Unterrichtsmaterialien zu Brunner, die sie unverändert dem TFA übergab.

Mehrere mehrstündige Besprechungen zwischen der Vorlasserin und dem Vorlassbearbeiter in der Wohnung an der Freiestrasse 10 und in ihrem Büro an der Rebstrasse 9 in Frauenfeld ergaben, dass noch umfangreiches Material, sowohl in Brunners Wohnung (Ordner und 30 Tagebücher) als auch in ihrem Büro (Ordner), vorhanden war. Einerseits hatte Brunner beabsichtigt, nur die Unterlagen zur Bananenarbeit dem TFA zu überlassen, während die Interessen des TFA auf einen möglichst vollständigen Bestand „Ursula Brunner-Storz“ abzielten. Andererseits war Brunner davon ausgegangen, sich sukzessive von ihren Unterlagen trennen zu können, da sie sich bei einer kompletten Übergabe „wie ein Vogel ohne Federn, nur noch auf’s Sterben wartend“ fühle (Bestandsdossier zu F 1’23 Brunner Ursula: E-Mail von Regula Gonzenbach an Samuel Bosshart vom 15.10.2015).

Im Mai 2016 gelangte die Vorlasserin schliesslich doch zur Entscheidung, dass sie sämtliches für die Bananenarbeit relevantes Material samt der rund hundert persönlichen Tagebücher dem TFA übergeben möchte, ausgenommen blieb die private Korrespondenz mit ihren Nachkommen und die Tagebücher ihres im Jahr 2013 verstorbenen Ehemannes Eugen Brunner. Damit deckt der vorliegende Bestand grosso modo sämtliche verfügbaren Archivalien zur Person Ursula Brunners, den Bananenfrauen und der Gebana ab und kann - trotz der Tatsache, dass es sich um einen Vorlass handelt - als abgeschlossen betrachtet werden.
Die abgelieferten Materialien bedurften einer Vielzahl an Umordnungs- und Sortierarbeiten. Die Ablagestruktur bei Übernahme der Akten liess eine Beibehaltung des vorhandenen Ordnungsprinzipes nicht zu und es musste, wo möglich, eine Rekonstruktion der urspünglichen Ordnung, weitaus öfter aber eine partielle oder komplette Neuordnung vorgenommen werden. Bedingt wurde dies durch mehrere Faktoren: Der Bestand stellt ein Konglomerat verschiedener Ablagen dar. Neben Ursula Brunners privater Aktenführung umfasst er auch Zugänge der Gebana-Geschäftsstelle Frauenfeld, der Materialien Aenni Rotzlers, wie auch in geringerem Umfang der Ablage der anderen Frauenfelder Bananenfrauen. Daneben wurden auch Unterlagen Dritter schon vor der Übergabe ans TFA in den Bestand integriert. Zu nennen ist hier vorab das vorhandene Material der Bieler Bananenfrau Elsbeth Daepp. Eine Trennung des Gesamtbestandes in separat geführte Bestände war aus zwei Gründen trotzdem kein gangbarer Weg, da einerseits eine eindeutige Trennung der Akten nach dem Federführungsprinzip unmöglich gewesen wäre und sich andererseits Brunners schriftliche Ablage wie ein roter Faden durch die Ablage der Bananenfrauen und des Vereins Gebana zieht. Umgekehrt sind die Bananengeschichte und die Vereinsgeschichte untrennbar mit ihrer Person verbunden.

Der vorliegende Bestand erhielt durch die Erschliessung also eine Form und Struktur, die er während der Anlegung und Nutzung in der Bananenfrauen- und Gebana-Zeit niemals hatte. Einen Eindruck vom Zustand vor der Bearbeitung geben die unter F 1'23, 12/1 im Sinne eines Samplings gesammelten Beschriftungen der Umzugskisten, Ordnerregister und -etiketten, die dann nicht selten wiederum nicht den tatsächlichen Ordnerinhalt abbildeten. Es erscheint aus diesen Gründen nötig, das Vorgehen des Vorlassbearbeiters für die einzelnen Hauptfonds unter der weiter unten auffindbaren Rubrik "Ordnung und Klassifikation" kurz auszuweisen, um den Entstehungsprozess nachvollziehbar und die Ablagestruktur dem Benutzer verständlich zu machen.

Der Bestand wurde zwischen Oktober 2015 und August 2016 von Samuel Bosshart erschlossen. Die Bearbeitungszeit betrug zirka 1700 Stunden.
Direktübernahme von Provenienzstelle:Ja.

Inhalt und innere Ordnung

Bewertung und Kassation:Ursprünglich umfasste die gesamte Schenkung Brunners samt aller Nachlieferungen rund 26 Laufmeter. Der erschlossene Bestand umfasst an die 15 Laufmeter. Die Reduktion erklärt sich durch Kassationen und Umverpackungen. Im Detail ausgewiesen gestaltet sich die Schrumpfung wie folgt:

Umverpackung: Durch die Aussonderung der Bundesordner, der zahlreichen Registerblätter und Plastikmappen reduzierte sich die Bestandesgrösse in einem ersten Schritt um rund 4 bis 5 Laufmeter.

Reduktion durch Umkopieren: Rund 0.5 Laufmeter an mit Leim und Klebstreifen präparierter Dokumente, Zeitungsartikel, Thermo- und Faxpapier musste aus konservatorischen Gründen umkopiert werden. Durch die doppelseitige Bedruckung reduzierte sich der Umfang des abgepackten Materials um einige Zentimeter.

Aussortieren der Dubletten: Durch das Aussortieren der sehr zahlreichen Dubletten reduzierte sich der erschlossene Bestand (nach dem Entfernen der Registerblätter und Plastikmappen) um rund einen Viertel. Insgesamt wurden 4 Laufmeter an Duplikaten, rund 100 Dia-Doppel, 8 VHS-Videos und 11 Kassetten kassiert.

Kassationsentscheide

Von den Rechnungen, Belegen und Kontoauszügen wurde eine Auswahl übernommen (1990, 1995 und 2005) und daher die Unterlagen der Jahrgänge 1991-1994 und 1996, 1997, 2003, 2004 und 2006 mit Ausnahme der Budgetierungen, der Jahresrechnungen und der Abrechnungen des Solidaritätsfonds kassiert und damit die Bestandesgrösse um 1.5 Laufmeter reduziert.

Daneben wurde zwischen 1 und 1.5 Laufmeter an Dokumenten einzeln aussortiert. Kassationskriterien waren hierbei die chronologische Nicht-Zuortbarkeit der Unterlagen bei gegebener inhaltlicher Trivialität, jeweils offensichtliche Bedeutungslosikeit (beispielsweise eine Werbebroschüre für Büromöbel oder dergleichen) oder augenscheinliche inhaltliche Nicht-Zugehörigkeit zum Bestand (wie beispielsweise das "Annuaire 2008 de la Presse étrangère en Suisse et au Liechtenstein").
Ordnung und Klassifikation:F 1'23, 0 Persönliche Dokumente: Mit Ausnahme der teilweise veröffentlichten Reiseberichte ausschliesslich aus persönlichen Unterlagen Ursula Brunners bestehend. Die Tagebücher enthalten diverse Einlagen. Diese werden summarisch im Darin-Feld ausgewiesen. Einlagen, die von der Bedeutung her aus der Summe hervorragen, sind ausführlicher ausgewiesen.

F 1'23, 1 Bananenfrauen Frauenfeld: Die Unterlagen zur ersten Phase der Bananenbewegung gelangten wohl via Brunners privater Ablage und der Ablage der Geschätsstelle Frauenfeld ins TFA. Dabei ist nicht mehr nachzuvollziehen, wer bei den einzelnen Dossiers federführend war. Die Ablage, die teilweise relativ vollständig, teilweise fragmentarisch ist, spiegelt die strukturarmen Anfänge der Bewegung.

F 1'23, 2 Bananengruppen Schweiz, Deutschland, Liechtenstein: Die Unterlagen zu den Bananenfrauen Biel entstammen der Ablage Elisabeth Daepps. Die Akten zum Kontakte mit anderen Bananenaktions-Gruppen sind der Ablage Anni Franchis entnommen, ergänzt um Korrespondenz Brunners mit den Bananenaktions-Gruppen.

F 1'23, 3 Arbeitsgemeinschaft Nicaragua-Bananen: Enthält sämtliche Unterlagen von der Zeit des Einstiegs in den Bananenhandel mit NICA-Bananen im Jahr 1985 bis zur Gründung des Vereins Gebana im Jahr 1988.

F 1'23, 4 Verein Gebana und Verein Terrafair: Enthält die Unterlagen zur gesamten Vereinsgeschichte von der Gründung der Gebana im Jahr 1988 bis zur Auflösung des Vereins Terrafair im Jahr 2014. Mit einem Umfang von rund einem Drittel des Gesamtbestands der mit Abstand grösste Teilbestand. Die Erschliessung folgt der im StATG üblichen Ablage für Vereinsbestände mit den einzelnen Vereinsorganen und Betätigungsfeldern.

F 1'23, 5 Kontakt mit europäischen Fair Trade-Partnerorganisationen: Enthält die länderübergreifende Zusammenarbeit seit Beginn des Imports von NICA-Bananen. Der Kontakt mit deutschen Partnerorganisationen nimmt bei Weitem den grössten Raum ein. Der Kontakt mit Oxfam-en-Belgique ist davon ausklammert.

F 1'23, 6 Solidaritätsfonds: Sämtliche Unterlagen zur Entwicklungszusammenarbeit mit den europäischen Partnerorganisationen Gebana Deutschland und Oxfam-en-Belgique wie auch der zentralamerikanisen Partner.

F 1'23, 7 Gebana AG: Für den Zeitraum der Mitarbeit Ursula Brunners im Verwaltungsrat (1998-2004) eine umfassende Sammlung. Danach enhält der Fonds lückenhaft Brunners Ablage als Aktionärin der AG. Für weiterführende, lückenlosere Informationen ist das Firmenarchiv der nach wie vor bestehenden Gebana AG zkonsultieren.

F 1'23, 8 Eigene Publikationen Brunners und der Vereine Gebana und Terrafair: Enthält Brunners Veröffentlichungen und, so vorhanden, die dazugehörigeManuskripte.

F 1'23, 9 Jubiläen, Ehrenpreise und Ausstellungen: Sammlung zu den Würdigungen Brunners under Bananenfrauen.

F 1'23, 10 "Arbeit mit jungen Menschen": Umfasst schriftliche Hausarbeiten über Ursula Brunner und die Korrespondenz dazu. Kontakte, die über den Austausch zu Hausarbeiten hinausgehen und sich teilweise über Jahre hinzogen, sind in separaten Dossis ausgewiesen.

F 1'23, 11 Weitere Aktivitäten Ursula Brunners: Politik, Kirche und Friedensbewegung: Auswahl an Unterlagen zu weiteren Aktivitäten Brunners ausserhalb der Bananenarbeit und des Gerechten Handels.

F 1'23, 12 Übergabe des Bestandes an das ThurgauerFrauenArchiv: Von Ursula Brunner angelegter Ordner zum Prozess der Übergabe ihres Bestandes an das ThurgauerFuenArchiv samt Beispielen von Beschriftungen (vom Bearbeiter stammend).

F 1'23, 13 AV-Medien: Die gebildeten Dossiers folgen grossmehrheitlich der bei der Erschliessung angetroffenen Ordnung. Diese entspricht nicht immer den Ansprüchen an einen logischen Zusammenhang der Bildserien, doch liess sich aufgrund der mangelhaften Datierungs- und Themenbildungs-Möglichkeiten Zusammengehöriges nur teilwse wieder zusammenführen.

F 1'23, 14 Objekte: T-Shirt Terrafair, Bananenhan und -schachteln, Plakate.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen:

Rechtsstatus:Eigentum des ThurgauerFrauenArchivs.
Zitiervorschlag:Fussnote: StATG F 1'23, */*

Quellenverzeichnis: StATG F 1'23 Brunner-Storz Ursula (1925-2017), Fair Trade-Pionierin 1944-2016
Sprachen:d, esp, e, f, i, fl, holl

Sachverwandte Unterlagen:

Veröffentlichungen:Brunner, Ursula: Zum Beispiel Bananen. Eine Bürgerinitiative für die Dritte Welt, Basel 1979.
Brunner, Ursula und Pfeifer, Rudi: Zum Beispiel Bananen, 2. ergänzte und aktualisierte Auflage, Göttingen 1993.
Brunner, Ursula und Pfeifer, Rudi: Zum Beispiel Bananen, 3. ergänzte und aktualisierte Auflage, Göttingen 2001.

Brunner, Ursula; Skrodzi, Johanna; unter Mitarbeit von Rudi Pfeifer: Bananen. Konsequenzen des Geschmacks, hrsg. gemeinsam mit der Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der dritten Welt, Arbeitsgemeinschaft Nicaragua-Bananen in der Bundesrepublik Deutschland und Arbeitsgruppe Deutsche Schweiz der Arbeitsgemeinschaft gerechter Bananenhandel, St. Gallen 1988.

Brunner, Ursula: Bananenfrauen, Frauenfeld 1999.

Brunner, Ursula u. a.: Friedfertig und widerständig. Frauen für den Frieden Schweiz, Frauenfeld 2006.

Brunner, Ursula: Sag einer Banane nie nur Banane, sag immer Chiquita, in: Erklärung von Bern u. a. (Hrsg.): Bananorama. Der Bananenhandel und seine Labels: Ein Überblick, Zürich 2007, S. 4-6.

Brunner, Ursula: Warum eigentlich sind Bananen so billig?, in: Erklärung von Bern u. a. (Hrsg.): Bananorama. Der Bananenhandel und seine Labels: Ein Überblick, Zürich 2007, S. 7-9.

Brunner, Ursula: Der faire Handel am Wendepunkt?, in: Erklärung von Bern u. a. (Hrsg.): Bananorama. Der Bananenhandel und seine Labels: Ein Überblick, Zürich 2007, S. 22.
Quickaccess:Quickaccess04
 

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