7'30, 20.17/8, 20 Der katholische Pfarrvikar von Sulgen meldet dem Stift einen von den Evangelischen neu an der Kirchenwand angebrachten Bibelspruch, in dem er eine Spitze gegen das Messopfer sieht, 1753.10.26 (Dokument)

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Ref. code:7'30, 20.17/8, 20
Title:Der katholische Pfarrvikar von Sulgen meldet dem Stift einen von den Evangelischen neu an der Kirchenwand angebrachten Bibelspruch, in dem er eine Spitze gegen das Messopfer sieht
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Rechtsakt-Typ:Mitteilung
Überlieferungsform:Original
Ausstellungsort:Sulgen
Creation date(s):10/26/1753
Aussteller:(Thomas) Kaiser, Vikar
Adressat:Chorherr und Kustos Schorno in Bischofszell
Regest:(Thomas) Kaiser, Vikar, teilt dem Chorherrn und Kustos Schorno in Bischofszell mit, dass ein Schulmeister von Weinfelden mit seinem guten Pinsel [schreibbemsel] folgenden Spruch, aus Ecclesiastes oder Prediger 4,17 ins Deutsche [teüdsche] übersetzt, an die südliche Mauer, gleich oberhalb des Kirchenstuhls von Quartierhauptmann Kesselring, geschrieben habe: "Behüte deinen fuß, wan du in daß hauße Gottes gehest, und nähere dich zu hören, dan es ist besser, alß wan die thoren opfer bringen, weil sie nicht wissen, das sie böses thun." Die Vulgata [unsere vulgata] habe den Text so: "Custodi pedem tuum ingrediens domum Dei, et apropinqua, ut audias. Melior enim est obedientia, quam stultorum victimae, qui nesciunt, quid faciunt mali." Kaisers eigene deutsche Übersetzung nach der Vulgata hat an der entscheidenden Stelle einen ganz anderen Textverlauf: "... denn vil beßer ist gehorsam denn der narren opfer". Er vermutet, dass durch die "auslaßung gehorsam" der Schreiber auf das hl. Messopfer abziele und macht das Stift darauf aufmerksam, dass noch weitere Sprüche aufgemalt werden sollen, womit aber noch nicht begonnen worden sei. Der Schreiber [scribent] halte sich bei Kirchenpfleger Engeli [Engelin] auf.
Dorsualvermerk:Sulgen, die kirch angehend, wegen einem bibel-spruch, den die evang. an die kirchenstuhl haben anschreiben wollen. 1753.
Sprachen:Deutsch
Beschreibstoff:Papier
Anzahl Blätter:2
Format B x H in cm:18.2 x 23.9
Siegel und andere Beglaubigungsmittel:Zum Verschluss aufgedrücktes Oblatensiegel, mit Papier belegt. Siegler: der Aussteller mit seinem eigenen Siegel
Kommentar des Staatsarchivs:Der katholische Pfarrvikar zitiert den Spruch aus dem Prediger Salomo (bzw. Kohelet) nach der sog. Clementina, einer römischen Vulgata-Edition des 16. Jahrhunderts (vgl. Vulgata, ed. R. Weber 1969, Apparat zu Eccl. 4,17) und stellt Unterschiede zur deutschen Version in der Kirche von Sulgen fest, die er als willkürliche und tendenziöse Veränderungen in der Absicht, das katholische Messopfer zu diskreditieren, einstuft. Der von ihm gerügte deutsche Text folgt wörtlich dem Text der Zürcher Bibel von 1712 (Zürch, Bodmersche Druckerei; derselbe Textverlauf auch in der Ausgabe der Gessnerschen Druckerei von 1728). Das von Vikar Kaiser besonders monierte Weglassen des Gehorsams rührt daher, dass die von ihm benützte lateinische Bibel "audire" ("hören") in einem Zusatz, der den am hebräischen Urtext orientierten protestantischen Übersetzungen fehlt, als "oboedientia" ("Gehorsam") interpretiert.
Alte Signaturen:Signaturen vor 1770/71: -
Pupikofersche Signatur (1848): XVII
Chronologisches Urkundenverzeichnis (1888/96): -
Zettelrepertorium (1937): 7'30'20
Level:Dokument
Ausprägung bei Ablieferung ans Staatsarchiv:analog
Konservierung/Restaurierung:Nachgeleimt; Risse/Fehlstellen geschlossen; trockengereinigt; wässrig entsäuert (2022).
 

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End of term of protection:10/26/1773
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