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7'30, 18.Bü/5 Ritter Albrecht von Bürglen dotiert mit Zustimmung seiner Erben, der Ritter von Klingenberg, die Altarpfründe der Kapelle von Bürglen und stiftet eine Jahrzeit für sein Seelenheil und das seiner Angehörigen und Vorfahren, 1401.04.14 (ca.) (Dossier)
Ref. code: | 7'30, 18.Bü/5 |
Title: | Ritter Albrecht von Bürglen dotiert mit Zustimmung seiner Erben, der Ritter von Klingenberg, die Altarpfründe der Kapelle von Bürglen und stiftet eine Jahrzeit für sein Seelenheil und das seiner Angehörigen und Vorfahren |
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Rechtsakt-Typ: | Stiftung, Dotation |
Überlieferungsform: | Original |
Ausstellungsort: | Konstanz |
Creation date(s): | approx. 4/14/1401 |
Ausstellungsdatum: | Die Stiftungsurkunde ist nur auf das Jahr 1401 datiert, doch wird man beim Ausstellungsort Konstanz davon ausgehen dürfen, dass die Ausfertigung am selben Tag (oder kurz zuvor) geschah, an dem die bischöfliche Bestätigung (1. Transfix) mit Tages- und Monatsangabe datiert wurde. |
Aussteller: | Albrecht von Bürglen, Ritter |
Adressat: | Pfründe des Hauptaltars der Kapelle zu Bürglen |
Regest: | Albrecht von Bürglen, Ritter, stiftet für sein Seelenheil und das seines Bruders Eberhard sel., seiner Eltern sel. und seiner Vorfahren eine ewige Jahrzeit [ain ewig mess] in der Kapelle Bürglen [Burglon] "ze fron altar". Die Kapelle ist eine Filiale [ain fyli] und gehört der Kirche Sulgen, welche ihrerseits dem Propst und den Chorherren in Bischofszell zugehört. Damit ein Priester täglich an dem genannten Altar Messe halten kann, gibt der Stifter der Altarpfründe in Bürglen die nachbenannten jährlichen Zins-Nutzen: - Von den zwei Höfli [hoffli], gelegen zu Felben [Velwen], die dem Stifter von seiner Base zukamen [wurdent], "der vom Stain", welche das eine Höfli jetzt inne hat. Bebaut werden sie von Hans Imhof [im Hoff] und von Heini Imhof, Gebrüder von Felben. Beide bringen den jährlichen Nutzen von 5 Mutt Kernen und 5 Mutt Haber Wiler Mass, 100 Eier und 4 Herbsthühner. - Von dem Güetli [guetli] zu Pfyn [Pfinn], genannt Klingenbergs Gut; bringt den jährlichen Nutzen von 1 Mutt Kernen Stammheimer [Stamer] Mass und 1 Schilling Pfennig Konstanzer Münz. - Von dem Acker, den man "des Köbbs" Acker nennt; gilt jährlich 3 Viertel Kernen Konstanzer Mass. - Vom Holderacker [Holder akker], den Ulrich Blaser bebaut; gilt jährlich 3 Viertel Kernen Konstanzer Mass. - Vom Acker im Erlen [in dem Erla], den Heinrich Schmid bebaut; gilt jährlich 1 1/2 Viertel Kernen Konstanzer Mass. - Von dem Wiesli [wissli], das Peter Weber inne hat; gilt jährlich 2 Viertel Kernen Konstanzer Mass. - Von dem Acker in den neuen Reutenen [in den nüwen Rütinen], den der Holl inne hat; gilt jährlich 1 Viertel Kernen Wiler Mass. - Von den neuen Reutenen, die "der Sekelman und die Láserin" innehaben; gelten jährlich 3 Viertel Kernen Wiler Mass. - Von dem Acker "zů dem Zil", den Berschi Huber [Hůber] bebaut; gilt jährlich 2 Viertel Kernen Wiler Mass. - Vom Gart(en) beim Mühlebach [Mülibach], den man "den lang gart" nennt und den der Ballmann [Balman] innehat; gilt jährlich 1 Viertel Kernen Wiler Mass. - Vom Acher in dem Erlen [Erla], den Lütold Fräfel [Fräuell] anbaut; gilt jährlich 2 Viertel Kernen Wiler Mass. - Vom Chorherrengut zu Bischofszell zu Moos [Moss]; gilt jährlich 1 Viertel Kernen Wiler Mass. - Von den Rütinen [Rúttinen], die der Metzger bebaut; gilt jährlich 1 Mutt Kernen Wiler Mass. - Von der Opfershofer [Oppfertzhoffer] Rüti, die bei dem Bischofsweg [Bischoffweg] liegt; gilt jährlich 2 Viertel Kernen Bischofszeller Mass. - Von dem Acker "in dem Bodem" bei Opfertshofen, den Ruedi Egner innehatt; gilt jährlich 1 Viertel Kernen Konstanzer Mass. - Vom Wiesli, das Hans Suter bebaut und das "in dem Strubcha"(?) liegt; gilt 1 Viertel Kernen Konstanzer Mass. - Vom Acker im Bifang zu Mauren [Mure], den Hans Suter bebaut; gilt jährlich 1 Viertel Kernen Wiler Mass. - Von der Schamerinnen [Schamerinen] Acker in den Erlen [Erla], den Burgi Butz bebaut, und vom Wiesli in den Stocken [Stokken]; gelten jährlich 1 Viertel Kernen Wiler Mass. - Von des Toblers Acker ennet dem Bach, den Jakob Müller bebaut, gilt jährlich 1 Viertel Kernen Wiler Mass. - Vom Acker des Lustenauers [Lustnawers] ennet dem Bach, den der Widmer inne hat; gilt jährlich 1 Viertel Kernen Wiler Mass. - Vom Acker des Hittingers ennet dem Bach, den Berschi Huber innehat; gilt jährlich 1 Viertel Kernen Wiler Mass; - Von des Egners Wiesli bei Opfertshofen, das der Seckelmann [Sekkelman] inne hat; gilt jährlich 2 Viertel Kernen Wiler Mass; - Von der Schamerinnen Acker, in dem Wyden [Wida] gelegen, den auch der Seckelmann innehat; gilt jährlich 1 Viertel Kernen Wiler Mass. - Von der Schamerinnen Acker auf dem Lerchenbol [Lerchenboll], den auch der Seckelmann inne hat, gilt jährlich 1 Viertel Kernen Wiler Mass. |
| - Vom Wiesli "bi dem Stokkatürli", das dem Stifter auch von den Schamerinnen zugefallen ist [dz mir worden ist von der Schamerinen] und das nun auch der Seckelmann innehat; gilt jährlich zwei Viertel Kernen Wiler Mass. - Vom Acker von Anna Schriber, den Hans Schönholzer inne hat, ennet der Thur gelegen; gilt jährlich 2 Viertel Kernen Konstanzer Mass. - Von Anna Schribers Rüti, die Burgi Hartmann inne hat; gilt jährlich 1 Viertel Kernen Wiler Mass. - Von Anna Schribers Rüti, die Peter Weber inne hat; gilt jährlich 1 Viertel Kernen Wiler Mass. - Vom Acker, gelegen zu Weinfelden [Winfelden], den der Sprenger inne hat; gilt jährlich 1 1/2 Viertel Kernen Konstanzer Mass. - Von des Egners Rüti, in der Niederen Au [Nidren Ow], die Heinrich [Haini] Kunterli bebaut; gilt jährlich 1 viertel Kernen Wiler Mass. - Von dem Garten zu Buhwil, den Hans Migiler innehat; gilt jährlich 1 Viertel Kernen Wiler Mass. Diese jährlichen Einkünfte gehen alle an den Priester, der dem genannten Altar dienen [den obgenanten altar ... besingen] wird, und der Stifter verzichtet für sich und seine Nachkommen auf alle genannten Nutzen. Falls diese Einkünfte dem Priester zum Unterhalt nicht gänzlich genügen sollten, gelobt Albrecht von Bürglen mit diesem Brief, der Altarpfründe weitere Eigengüter zukommen zu lassen. Falls der Stifter vor der gänzlichen Dotierung der Altarpfründe sterben sollte, sollen seine Erben zusammen mit dem dermaligen Kaplan alle seine Pferde [allü mine pfäritt], sein Harnisch [minen harnasch] und sein mit Silber und Gold beschlagener Gürtel [min silbrin vergúlten gůrtell] und sein Gürtelgewand verkaufen und von diesem Erlös genügend Eigengüter der Altarpfründe zuführen. Der Konstanzer Bischof Marquard (von Randegg) und Konrad von Münchwilen, des Stifters Oheim [min lieben ochan], Domherr zu Konstanz und Propst zu Bischofszell, werden um eine schriftliche Bestätigung dieser Urkunde angegangen, die mit Willen und ausdrücklicher Zustimmung der Gebrüder Johann und Kaspar von Klingenberg, den Vettern und Erben des Stifters [miner lieben öchan und erben], gefertigt wird. |
| 1. Transfix: Marquard (von Randegg), Bischof von Konstanz und Konrad von Münchwilen, Chorherr der Konstanzer Kirche und Propst der Kollegiatskirche von Bischofszell, bestätigen mit ihren jeweiligen Siegeln die Rechtsgültigkeit der Stiftung und der Dotation, die ihnen in dieser Urkunde vorgelegt worden sind. Konstanz, 14.04.1401. 2. Transfix: Die Kapitularen der Kollegiatskirche von Bischofszell bestätigen mit ihrem Kapitelsiegel die Rechtmässigkeit der vorliegenden Stiftung und Dotation, durch welche die Zehnt- und Zinsrechte der Pfarrkirche in Sulgen und der Kollegiatskirche St. Pelagii in Bischofszell nicht beeinträchtigt werden [non praeiudicetur]. Kirche von Bischofszell, 15.07.1401. |
Dorsualvermerk: | Ein stiftung einer ewigen mess zuo Burglen von junckher Albrecht daselbst. 1401. |
Sprachen: | Deutsch (Stiftungsurkunde), Latein (1. und 2. Transfix) |
Beschreibstoff: | Pergament |
Anzahl Blätter: | 3 |
Format B x H in cm: | 64.9 x 29.5 + 3.2 (Plica) 22.9 x 16.0 + 2.3 (Plica) 24.1 x 10.0 + 2.1 (Plica) |
Siegel und andere Beglaubigungsmittel: | 6 Wachssiegel: Spitzovales Bischofssiegel (43 x 66 mm), unten abgebrochenes spitzovales Siegel des Propstes von Bischofszell (31 x ca. 48 mm) an Pergamentstreifen am 1. Transfix und der Urkunde angehängt; von den drei in der Urkunde angekündigten Siegeln fehlt das mittlere, während das runde Siegel des Albrecht von Bürglen (33 mm) und das runde Siegel des Kaspar von Klingenberg (28 mm) an Pergamentstreifen an der Urkunde angehängt sind; am 2. Transfix und der Urkunde mit Pergament angehängt ist das stark fragmentierte spitzovale Kapitelsiegel (ca. 33 x 50 mm). Siegler: Der Aussteller, Albrecht von Bürglen, Ritter, sowie die Gebrüder Johann von Klingenberg, Ritter, und Kaspar von Klingenberg mit ihren eigenen Siegeln; Bischof Marquard (von Randegg) und Stiftspropst Konrad von Münchwilen (1. Transfix); Kapitel der Kollegiatskirche St. Pelagii in Bischofszell (2. Transfix) |
Kommentar des Staatsarchivs: | Zu Albrecht und Eberhard von Bürglen, der letzten Generation der Freiherren von Bürglen, und zu deren Verbindung zu den als Mitbesitzer der Herrschaft Bürglen fungierenden Freiherren von Sax sowie den Rittern Johann und Kaspar von Klingenberg, zwei Vettern mütterlicherseits von Albrecht und Eberhard und schliesslich Albrechts Erbfolgern, vgl. Ernest Menolfi, Bürglen, Geschichte eines thurgauischen Dorfes vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Bürglen 1996, S. 31-37. vom Stain = von Sax. Mühe bereitet der viermal bei den Zinsgütern auftretende Begriff, den ich mit Placid Bütler (jedoch mit Vorbehalt) "Schamerinen" lese. Schamer ist kein gebräuchlicher Familienname und bei Witwenbesitz wird normalerweise der Vorname angegeben, wie in "Annen Schriberinnen akker" in der vorliegenden Urkunde. Fronaltar = ein der hl. Dreifaltigkeit oder Christus geweihter Hochaltar, von ahdt. frôno, "dem Herrn gehörig". Chorherrengut Moos = Damit könnte das Gehöft im Gottshaus zwischen Störshirten und Lauften gemeint sein. In Bischofszell ist im TNB weder ein Siedlungs- noch ein Flurname Mos oder Moos nachgewiesen. Möglich ist auch eine Verwechslung mit dem Chorherrengut im Weiler Moos bei Istighofen. Bischofweg = Diese im Urkundenbuch nicht nachgewiesene Wegbezeichnung könnte sich auf die alte Strasse beziehen, die (von St. Gallen kommend) Bischofszell und Sulgen berührt und dann in beinahe gerader Streckenführung über Opfershofen, Berg und Siegertshausen nach Konstanz führt. |
Alte Signaturen: | Signaturen vor 1770/71: <1>; No. 18 BV; Bü No. 5 Pupikofersche Signatur (1848): Bü 5 Chronologisches Urkundenverzeichnis (1888/96): 83 Zettelrepertorium (1937): 7'30'17 |
Edition: | Beilage zu Placid Bütler, Die Freiherren von Sulgen, TB 55, 1915, Nr. 27, S. 101-105. |
Level: | Dossier |
Ausprägung bei Ablieferung ans Staatsarchiv: | analog |
Konservierung/Restaurierung: | Siegel gereinigt; Siegel gesichert; trockengereinigt (2021). |
Reproduktionsbestimmungen, Copyright: | Die Urheberrechte und Reproduktionsrechte liegen beim Staatsarchiv Thurgau. |
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Number: | 1 |
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Files: | - DERIVAT_StATG_7-30__18-Bue___5_00001.tif
- DERIVAT_StATG_7-30__18-Bue___5_00003.tif
- DERIVAT_StATG_7-30__18-Bue___5_00005.tif
- DERIVAT_StATG_7-30__18-Bue___5_00007.tif
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