EKG 51 Romanshorn-Salmsach \ Standort: Evangelische Kirche, Romanshorn, 1448-2019 (Hauptabteilung)

Archive plan context


Identifikation

Ref. code:EKG 51
Title:Romanshorn-Salmsach
Standort: Evangelische Kirche, Romanshorn
Creation date(s):1448 - 2019
Level:Hauptabteilung

Umfang

Running meters:26.60
Number:281

Kontext

Provenienz:Evangelische Kirchgemeinde Romanshorn-Salmsach.
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Romanshorn. Politische Gemeinde Thurgau, Bezirk Arbon. Das verstädterte Dorf am Bodensee umfasst unter anderem die Weiler Holzenstein, Hotterdingen, Reckholdern, Riedern und Spitz, von denen die meisten mit Romanshorn zusammengewachsen sind. 1803 wurden die Ortsgemeinde und die Munizipalgemeinde Romanshorn gebildet, die sich 1870 zur Einheitsgemeinde Romanshorn vereinigten. 779 Rumanishorn. 1831 1'218 Einwohner; 1850 1'408; 1900 4'577; 1950 6'648; 1980 7'893; 2000 9'076. Romanshorn war wohl bis Ende des 7. Jahrhunderts von Romanen besiedelt. 779 vergabte Waldrata ihren Besitz in Romanshorn dem Kloster St. Gallen. Im Spätmittelalter war die Vogtei Romanshorn zeitweise im Besitz der von Landenberg (bis 1367). 1455 verkaufte Abt Kaspar von Landenberg den Landbesitz der Stadt St. Gallen, doch die Gotteshausleute erzwangen die gerichtliche Aufhebung des Verkaufs. Das Gericht Romanshorn erhielt 1469 von Abt Ulrich Rösch eine Offnung. Bis 1798 besass das Kloster St. Gallen das Mannschaftsrecht, die Appellation und die Huldigung (meist in Täschlishusen bei Häggenschwil); die übrigen Hoheitsrechte gehörten der Landgrafschaft Thurgau.

779 wurde in Romanshorn eine Kirche erwähnt. Der 1275 bezeugte Leutpriester hatte eine Pfründe von 16 Pfund inne. 1480 inkorporierte St. Gallen die Kirche (1504 vergrössert). 1525 trat Romanshorn geschlossen zur Reformation über. Die eidgenössischen Schirmorte bestimmten 1588, dass der reformierte Salmsacher Pfarrer auch Romanshorn versehe. Romanshorn blieb bis zur Bildung der Kirchgemeinde Romanshorn-Salmsach eine Filiale. 1567 setzte der Abt einen katholischen Priester ein. Die Katholiken erhielten 1586 das Pfarrhaus und die Pfrundgüter zugesprochen. Durch weitere Begünstigungen nahm die Zahl der Katholiken zu (1588 2 Familien, 1711 36 Familien). 1829 erfolgte die Renovation der Kirche. Die Reformierten erhielten 1911, die Katholiken 1913 ein neues Gotteshaus (Simultaneität aufgelöst). Wirtschaftlich dominierte der Getreidebau, Gartenbau und Obstbau. Neben Forstwirtschaft und Fischerei wurde bis 1902 auch etwas Weinbau betrieben. Die Dampfschiffe, die ab 1824 verkehrten, legten ab 1832 in Romanshorn an (vorher in Uttwil). Erst als der Kanton Thurgau 1840-44 einen Hafen baute und die Postkurse nach Schwaben über Romanshorn führten, begann Romanshorn zu wachsen. 1855 wurde die Bahnlinie Zürich-Romanshorn eröffnet und 1856 ein Telegrafenkabel durch den See verlegt. Der Trajektverkehr (Eisenbahnfähren) von Lindau nach Romanshorn wurde 1869 aufgenommen, 1945 durch Autofähren erweitert und 1976 eingestellt. 1869 bzw. 1871 nahm die Nordostbahn die Linie Rorschach-Romanshorn-Konstanz in Betrieb. 1910 erfolgte die Eröffnung der Bahnstrecke nach St. Gallen.
Die günstige Lage zog nach 1850 Gewerbe und Industrie an. Die 1836 gegründete Firma Fatzer stellte anfänglich Schnüre und Seile her. 1895 verlegte sie sich auf die Drahtseilproduktion. 1985 verarbeitete die Firma unter anderem 2000 Tonnen Stahldraht (85 Beschäftigte). Aus der Apotheke von Max Zeller, der ab 1864 den berühmten Zellerbalsam verkaufte, entwickelte sich die Firma Max Zeller Söhne AG. Der pharmazeuteutische Betrieb beschäftigte 2008 knapp 100 Mitarbeiter. Das 1892 eröffnete Lager der Eidgenössischen Alkoholverwaltung besass um 1980 ein Fassungsvermögen von 30 Millionen Litern Alkohol (bis 1998). 1904 wurde in Romanshorn die Firma Voigt gegründet, die pharmazeutische Produkte weltweit tätiger Firmen ausliefert (2008 ca. 250 Mitarbeiter). Weitere namhafte Unternehmen sind unter anderem die Firmen Biro (Kunststoffe), die Maschinenfabrik Hydrel (unter anderem Hydraulik, Pneumatik) sowie die Asco Kohlensäure AG. Die Kantonsschule Romanshorn nahm 1969 ihren Betrieb auf. 1970 eröffnete der von kantonalen Frauenverbänden gegründete Verein Thurgauisches Sprachheilheim (ab 1976 Thurgauische Sprachheilschule) ein Haus. Romanshorn entwickelte sich nach 1945 zu einer Wohngemeinde, doch gab es 2005 rund 5'300 Arbeitsplätze im Ort, 58% davon im 3. Sektor.

Quellen und Literatur
- Tobler, Max: 1200 Jahre Romanshorn, Romanshorn 1979.
- Hilty, Gerold: War Romanshorn eine romanische Siedlung?, in: Annalas 106 (1993), S. 164-173.
- Köpfer, Christian; Romanshorn - leben mit der Bahn, 2004.
- Soland, Rolf: 40 Jahre Kantonsschule Romanshorn, 2009.
- Schlieper, H.: Eisenbahntrajekte, 2009, S. 98-124.

HLS 2012 (Erich Trösch)
Bestandsgeschichte:Ein ehemaliger Mitarbeiter der Evangelischen Kirchgemeinde Romanshorn-Salmsach brachte den Bestand bis 2014 in eine von ihm selbst entworfene Systematik und legte die Erschliessungsdaten in einer Exceltabelle ab.

Im November 2019 wurde das Archiv durch den Archivdienst für Gemeinden des Staatsarchivs des Kantons Thurgau in Übereinstimmung mit der Verordnung des Evangelischen Kirchenrats in eine systematische Ordnung gebracht, umverpackt und in scopeArchiv erschlossen. Im Zuge dieser Tätigkeit wurden die Akten bis Ende 2019 erschlossen. Der Bestand wurde durch Adrian Oettli in 217 Arbeitsstunden bearbeitet.

Die Erschliessung der Bestände bis und mit 31.12.2019 erfolgte gemäss der Systematik für historische Evangelische Kirchgemeindearchive. Betstände ab dem 01.01.2020 werden gemäss Registraturplan des Evangelischen Kirchenrats erfolgen.
Direktübernahme von Provenienzstelle:Ja.

Inhalt und innere Ordnung

Bewertung und Kassation:Im Zuge der Nachführung des Archivs im November 2019 wurden insbesondere folgende Aktentypen kassiert:

Amtsdruckschriften eidgenössischer und kantonaler Stellen,
Belege zu Jahresrechnung, Fonds und Vereinen,
Kassabücher (sofern Belege vorhanden sind),
Kapitalbücher (sofern Belege vorhanden sind),
Journale,
Kontenblätter,
Veraltete medizinische Fachbücher,
Lehrbücher für Musikunterricht,
Zerlesene Bibeln ab 1850,
Stimmzettel,
Informationen und Rundschreiben des Evangelischen Kirchenrats,
Aufnahmen der Abwasserleitungen,
Zeitungsberichte zur Reformationsfeier im Thurgau 1929.
Ordnung und Klassifikation:Gemäss dem Ordnungssystem des Staatsarchivs für Evangelische Kirchgemeinden.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen:

Rechtsstatus:Eigentum der Evangelischen Kirchgemeinde Romanshorn-Salmsach.

Sachverwandte Unterlagen:

Veröffentlichungen:Meyer, Bruno: Kirchgemeinden und Pfarrbücher im Thurgau, Frauenfeld 1991 (Quellen zur Thurgauer Geschichte; 4).
 

Usage

End of term of protection:12/31/2039
Permission required:Keine
Physical Usability:uneingeschränkt
Accessibility:Oeffentlich
 

URL for this unit of description

URL: https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=296658
 

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