KKG 14 Ermatingen \ Standort: Archivraum Pfarrhaus, Ermatingen, 1387-2022 (Hauptabteilung)

Archive plan context


Identifikation

Ref. code:KKG 14
Title:Ermatingen
Standort: Archivraum Pfarrhaus, Ermatingen
Creation date(s):1387 - 2022
Level:Hauptabteilung

Umfang

Running meters:14.00
Number:148

Kontext

Provenienz:Katholische Kirchgemeinde Ermatingen.
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Ermatingen. Politische Gemeinde Thurgau, Bezirk Kreuzlingen. Die am Untersee gegenüber der Insel Reichenau gelegene Gemeinde entstand 1975 durch Vereinigung der ehemaligen Munizipalgemeinde Ermatingen mit deren ehemaligen Ortsgemeinden Ermatingen und Triboltingen. 724 Erfmotingas. Ehemalige Munizipalgemeinde Ermatingen: 1850 1'708 Einwohner; 1900 1'728; 1970 2'089. Ehemalige Ortsgemeinde Ermatingen: 1850 1'363 Einwohner; 1900 1'414; 1970 1'787. Politische Gemeinde Ermatingen: 1980 1'992; 2000 2'427. Die steinzeitliche Ufersiedlungen Westerfeld und Büge wurden 1861 erstmals und 1981-1983 umfassend untersucht, wobei Funde aus der Pfyner-, Horgener- und Schnurkeramik-Kultur (4000-2500 vor Christus) zum Vorschein kamen. Die frühmittelalterliche Besiedlung ist durch ein alemannisches Gräberfeld belegt. Ermatingen gehörte zur Grundausstattung des Klosters Reichenau, dessen Abt Kollator, Grundherr und Gerichtsherr war. Zur Ausübung der Niedergerichtsbarkeit wurde ein Klostermeier (später Ammann) eingesetzt. Das Meieramt (Vogtei) war oft verpfändet, unter anderem bis 1446 den Herren von Klingenberg. Im 13. Jahrhundert sowie 1518 sind Offnungen belegt. Im Schwabenkrieg 1499 wurde das Dorf zerstört. Spätestens seit dem 16. Jahrhundert hatte Ermatingen nach städtischem Vorbild einen Kleinen und Grossen Rat, ein eigenes Gericht (jeweils unter dem Vorsitz des Ammanns) und verschiedene Privilegien. 1660 erhielt der Ort das Marktrecht. Nach der Inkorporation der Abtei Reichenau ins Hochstift Konstanz 1540 gehörte das Niedergericht Ermatingen bis 1798 als sogenannte neustiftische Herrschaft dem Bischof (Obervogtei Reichenau). Die Pfarrei Ermatingen reichte ursprünglich vom See bis über den Seerücken, im Hochmittelalter entstanden die Kaplaneien Mannenbach und Triboltingen. 1359 wurde die Kirche Ermatingen der Abtei Reichenau inkorporiert. Um 1528 wandte sich Ermatingen der Reformation zu, wobei die Abtei (ab 1540 der Bischof von Konstanz) in der mehrheitlich reformierten Pfarrei bis 1804 die Kollatur behielt. Seit 1546 herrscht das Simultanverhältnis. 1723/1724 trennte sich Wäldi von der reformierten Kirchgememeinde Ermatingen ab, 1949 gingen auch Gunterswil und Hohrain an Wäldi über.

1756 erwarb die Gemeinde sämtliche Ehaften, abgesehen von Mühlen und Wasserrechten, 1763 entstand die Meisterzunft der Schuster. Ende 18. Jahrhunderts besass Ermatingen unter anderem Zölle und Schifffahrtsrechte. Im 19. Jahrhundert bildeten Fischerei (Gangfischerei), Getreide-, Obst-, Hanf- und Rebbau (Weinhandel) die Grundlage der dörflichen Wirtschaft. Mit dem Ausbau der Seestrasse (1823), dem Dampfschifffahrtsbetrieb auf dem Untersee (ab 1825) und dem Bahnanschluss (1875) verbesserte sich die verkehrstechnische Lage, worauf nach 1870 der Fremdenverkehr einsetzte. Am Ende des 19. Jahrhunderts fassten in Ermatingen mechanische Stickereien und Schifflistickereien Fuss. 1848 liessen sich mit einer Schreinerei (ab 1936 Jacques Goldinger AG) und 1875 mit der nachmaligen Blechdosen- und Aluminiumwarenfabrik (Louis Sauter AG) weitere Firmen in Ermatingen nieder, die im 20. Jahrhundert die Landwirtschaft zunehmend verdrängten. Obwohl eine Fischbrutanstalt und die traditionelle "Groppenfasnacht" an die gewerbliche Fischerei erinnern, ist Ermatingen heute mit dem UBS-Ausbildungszentrum Schloss Wolfsberg (seit 1975) und dem Unternehmerforum Lilienberg (seit 1989) vor allem als Ausbildungsort bekannt (2000 fast zwei Drittel der Arbeitsplätze im 3. Sektor).

Literatur
Mayer, August: Geschichte von Ermatingen von 1600 bis 1800, in: Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte 26 (1886), S. 1-43; 31 (1891), S. 4-28; 38 (1898), S. 5-71.
Feger, Otto: Die reichenauische Herrschaft im Thurgau, Steckborn 1956.
Bosshard, Arnold, Funk, Peter und Raimann, Alfons: Ermatingen und Triboltingen, Bern 1988.

HLS 2004 (Verena Rothenbühler).
Bestandsgeschichte:Das Archiv wurde um 1881 von Johann Baptist Herzog, Pfarrer in Ermatingen, bearbeitet und dabei ein Archivverzeichnis erstellt (Sign. KKG 14, B 15.5.2/1). Die Spuren seiner Erschliessung blieben erhalten, als Max Riethmann das Archiv in den Jahren ca. 2005 bis 2021 nach dem Registraturplan für Katholische Pfarr- und Kirchgemeinden des Staatsarchiv des Kantons Thurgau umordnete und in Schachteln abfüllte. Diese Ordnungsarbeiten wurden im November und Dezember 2022 vom Archivdienst für Gemeinden des Staatsarchivs des Kantons Thurgau (Regina Eicher) übernommen und bis zur Dossierstufe erweitert, wobei die Signaturen von Herzog soweit möglich übernommen wurden (als "Alte Signatur" verzeichnet).
Direktübernahme von Provenienzstelle:Ja.

Inhalt und innere Ordnung

Bewertung und Kassation:Kassation (Vernichtung) von Akten erfolgte nach Ablauf der Aufbewahrungsfristen gemäss den Vorgaben des Registraturplans für Katholische Kirchgemeinden.
Ordnung und Klassifikation:Gemäss dem Registraturplan für Katholische Kirchgemeinden.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen:

Rechtsstatus:Eigentum der Katholischen Kirchgemeinde Ermatingen.
Sprachen:Deutsch.
Finding aids:Vgl. Slg. 14.7.5/74
 

Usage

End of term of protection:12/31/2042
Permission required:Keine
Physical Usability:uneingeschränkt
Accessibility:Oeffentlich
 

URL for this unit of description

URL: https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=293602
 

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