Ref. code: | 7'30, 4.5/13 |
Title: | Kustos, Senior und Kapitel des Stifts beklagen sich in einem Antwortschreiben auf eine Schrift ihres Propstes bei den geistlichen Räten des Bischofs über die Amtsführung von Propst Blarer |
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Rechtsakt-Typ: | Klageantwort |
Überlieferungsform: | Einzelabschrift |
Ausstellungsort: | Bischofszell |
Creation date(s): | after 1598 |
Aussteller: | Kustos, Senior und Kapitel der Kollegiatskirche St. Pelagii in Bischofszell |
Adressat: | Nicht ausdrücklich genannte bischöfliche Aufsichtsbehörde (genannt werden die geistlichen Räte des Bischofs) |
Regest: | Kustos, Senior und Kapitel der Kollegiatskirche St. Pelagii in Bischofszell (Johann Bilgeri Sailer, Senior, Joachim Wirt [Wyrdt], Jakob Menne, Kustos, Michael Häckelbach [Hegckelbach], Johann Hilarius von Mennlishofen [à Mennliskoven]) beklagen sich in 30 Abschnitten bei den geistlichen Räten (und anderen Beamten) des Bischofs von Konstanz über die Amtsführung ihres (im Papier nie namentlich genannten) Propstes und antworten damit offensichtlich auf eine Eingabe [klageschrift] von dessen Seite.
Gegen den durch die grosse Schuldenlast verursachten Niedergang des Stifts ist vom Propst mit verschiedenen Mitteln vorgegangen worden, insbesondere mit der Vermehrung der unbesetzten [vakanten] Chorherren-Pfründen, deren Einkünfte zur Schuldentilgung verwendet werden. Diese Massnahmen und die Art, wie sie durchgesetzt wurden, haben zu grosser Uneinigkeit zwischen Propst und Kapitel und zu unzumutbaren Belastungen für die einzelnen Chorherren und Kapläne geführt. Die Kapitelherren beklagen sich über eigenwillige und statutenwidrige Eingriffe in ihre Rechte und Privilegien, insbesondere über eigenmächtige Statutenänderungen durch den Propst. Diese abgeänderten Statuten werden nach Artikeln einzeln in Hinsicht auf ihre Auswirkungen besprochen und durch die Chorherren in Frage gestellt. Das Stiftskapitel schildert schliesslich die Vorgaben und Kontrollmassnahmen des Propsts im Bereich der Rechnungs- und Wirtschaftsführung und wirft ihm vor, die weltlichen Stiftsamtleute beurlaubt zu haben (Nr. 22), ja diese Ämter gänzlich abschaffen zu wollen. Die Kapitelherren rufen zum Schluss ihrer Klageantwort ihre geistlichen Adressanten um Hilfe und Beistand an, weil "die tägliche vor augen schwebende gefahr und fernerer unlidenlicher uncosten solches erforderen wil". |
Dorsualvermerk: | (Ursprüngliche Notiz:) Abschrifft der chorherren von Bischoffzell adtwurdt uff ires herrn probsts klag artikel. Uff der überschrifft stat also: Grundtliche und warhaffte verandtwurtt und bericht der herren chorherren zu Bischoffzell uff herren probsts daselbsten vernemdte unnd ohnbegründte übergebene klagpuncten ./. (1. Nachtrag:) Propst Khydten betr. (2. Nachtrag, 18. Jh.:) Klag von minem capitel über den propst Kiden, der 8 jahr lang dem gstüft übel gehauset. |
Sprachen: | Deutsch |
Beschreibstoff: | Papier |
Anzahl Blätter: | 16 |
Format B x H in cm: | 22.6 x 33.5 |
Siegel und andere Beglaubigungsmittel: | Unterschriften der Aussteller (nicht eigenhändig) |
Kommentar des Staatsarchivs: | Dieses Dokument, das in der bisherigen Literatur nie Beachtung gefunden hat, dokumentiert das tiefe Zerwürfnis zwischen dem Reformpropst Blarer und dem Kapitel. Kundert, HS II/2, S. 237, vermerkt zwar den "zähen Widerstand" der Chorherren gegen Blarers Bemühungen, die tridentinische Reform im Stiftsleben durchzusetzen. Dass auch die - letztlich erfolgreichen - wirtschaftlichen Massnahmen zur Gesundung der Stiftsfinanzen von den Kanonikern massiv angefochten wurden, ist der Forschung bisher entgangen. So übergeht Geiger, Chorherrenstift, S. 38, die stiftsinterne Opposition gegen die ansonsten breit dargestellten ökonomischen Eingriffe des Propsts mit Schweigen. Dass die scharfen Anklagen gegen Blarer aus der Mitte des Stifts schon den späteren Stiftsarchivaren unverständlich oder aber peinlich waren, zeigt der Versuch in den späteren Dorsualnotizen, Blarers Vorgänger Hieronymus Kyd zum Objekt der Klage zu erheben - eine Umdeutung, die vom Wortlaut des Schreibens Lügen gestraft wird. Pupikofer hat dieses Dokument weder dorsual noch als Repertoriumseintrag zur Kenntnis genommen. Hingegen hat eine Hand des späten 19. oder frühen 20. Jahrhunderts die Zeile "Antwort des capitel auf die dem bischof eingereichten klagen des propstes Kyd" in das Repertorium von 1847 eingetragen und damit dokumentiert, dass der von den späteren Dorsualnotizen fabrizierten Umdeutung des Dokuments noch in modernen Zeiten Erfolg beschieden war. |
Alte Signaturen: | Signaturen vor 1770/71: <6>; FC Pupikofersche Signatur (1848): - Chronologisches Urkundenverzeichnis (1888/96): - Zettelrepertorium (1937): 7'30'7 |
Level: | Dossier |
Ausprägung bei Ablieferung ans Staatsarchiv: | analog |
Konservierung/Restaurierung: | Risse/Fehlstellen geschlossen; trockengereinigt (2020). |
Digitalisat: | 2020 |
Reproduktionsbestimmungen, Copyright: | Die Urheberrechte und Reproduktionsrechte liegen beim Staatsarchiv Thurgau. |
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Containers |
Number: | 1 |
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Files |
Files: | |
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Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | uneingeschränkt |
Accessibility: | Oeffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=290178 |
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