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8'915 Thurgauischer Anwaltsverband TAV (1905-), 1905-2005 (Hauptfonds)
Identifikation |
Ref. code: | 8'915 |
Title: | Thurgauischer Anwaltsverband TAV (1905-) |
Creation date(s): | 1905 - 2005 |
Level: | Hauptfonds |
Umfang |
Running meters: | 2.85 |
Number: | 34 |
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Kontext |
Name der Provenienzstelle: | Thurgauischer Anwaltsverband |
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben: | 1905 stellte Adolf Deucher beim Schweizerischen Anwaltsverband SAV den Antrag, als Einzelmitglied aufgenommen zu werden, woraufhin der SAV anregte, eine thurgauische Sektion zu gründen, was von Adolf Deucher zusammen mit Heinrich Häberlin am 30. Dezember 1905 in die Tat umgesetzt wurde. Am 17. Juni 1906 wurde der Thurgauische Anwaltsverband dann dem Schweizerischen Anwaltsverband angeschlossen.
Die Thurgauer Zeitung berichtete am 2. Januar 1906 über die Gründung und den Vereinszweck: „Zweck des Verbandes ist, wie beim Schweizerischen Anwaltsverband, neben der Pflege des kollegialen Verhältnisses, die Wahrung der Rechte und des Ansehens des thurgauischen Anwaltsverbandes und Förderung des Ausbaus der Rechtspflege."
Der Thurgauische Anwaltsverband TAV ist ein Verein im Sinne von Art. 60 ff. ZGB. Die Satzungen bestanden anfänglich aus drei Teilen: 1. Statuten, 2. Standesregeln, 3. Schiedsgerichtsordnung. Später kamen noch die Abschnitte Rechtsauskunftsdienst (1978), Prüfung der Anwaltsgebühren (1990), Disziplinaraufsicht (1992) und Honoraransätze (1997) hinzu. 1996 erliess der Grosse Rat ein Anwaltsgesetz, 1997 das Obergericht eine Verordnung über den Geschäftsgang der Anwaltskommission und das Anwaltspraktikum.
Die Schwerpunkte des Vereinsarbeit verschoben sich immer wieder. In den 1960er Jahren begann den Anwälten die Konkurrenz der Banken und Treuhandgesellschaften, welche ebenfalls Erbteilungsmandate anboten, Mühe zu bereiten. Mitte der 1970er Jahre wurde das Problem der Versorgung des finanziell minder bemittelten Publikums mit anwaltlichen Dienstleistungen diskutiert, die Idee des Rechtsauskunftsdienstes entstand und wurde ab 1978 umgesetzt. 1988 folgten als Ersatz dafür die regionalen Auskunftsstellen. 1999 wurde damit begonnen, Publikumsveranstaltungen durchzuführen. Im selben Jahr wurde ein Internetauftritt aufgeschaltet.
Bei der Gründung im Jahr 1905 traten dem Verband sofort 17 Mitglieder bei. In den 1960er Jahren schrumpfte die Anzahl durch Todesfälle und Wegzüge, in den 1970er Jahren konnte wieder ein Zuwachs verzeichnet werden. 1969 wurde die erste Frau in den TAV aufgenommen. Im Jahr 2005 lag der Mitgliederbestand bei 100 Aktivmitgliedern. Der Mitgliederbeitrag diente bis Anfang der 1950er Jahre vor allem zur Deckung der Konsumation am Anwaltstag (ordentliche Mitgliederversammlung) und an der Frühjahrstagung, was aufzeigt, dass Geselligkeit und ein kollegiales Verhältnis untereinander im Vordergrund standen.
Der Vorstand traf sich bis in die 1960er Jahre lediglich ein- bis zweimal jährlich zu einer Sitzung. Mit der Zeit nahm die Arbeit des Vorstandes aber zu, da sich dieser für einen zeitgemässen Auftritt des Verbandes und für die Weiterbildung seiner Mitglieder einsetzte. Dafür wurden 1995 verschiedene Fachgruppen (Güter- und Erbrecht, Handelsrecht, Prozessrecht, Bau- und Planungsrecht, Miet- und Arbeitsrecht, Haftpflicht und Versicherungsrecht) gebildet. Vermehrt musste sich der Vorstand auch mit Disziplinarfällen (Streitfälle unter Mitgliedern) befassen. 1997 wurde die Anzahl der Vorstandsmitglieder von 3 auf 5 erhöht, ebenso die Kadenz der Sitzungen auf rund 10 pro Jahr. 2003 gesellte sich zusätzlich die Erfa-Gruppe Anwaltspraxis zu den Fachgruppen.
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| Präsidenten des TAV Adolf Deucher (1861-1910), amtierend 1905-1908, Gründer des TAV Konrad Straub (1867-1921), amtierend 1909-1921 Oscar Fatzer (1877-1933), amtierend 1922-1925 Josef Wüest (1877-1961), amtierend 1926-1945 Franz Bommer (1900-1963), amtierend 1946-1948 Hans Max Heitz (1878-1957), amtierend 1949-1954? Heinz Engeler (1913-1975), amtierend 1954? -1957 Anton Hagenbüchle (1917-1982), amtierend 1958-1960 Georg Wüest (1915-1985), amtierend 1961-1969 Joseph Thür (1915-1989), amtierend 1970-1972 Paul Müller (1925-1998), amtierend 1973-1979 Kurt Etter (1931-), amtierend 1980-1982 Franz Norbert Bommer (1933-), amtierend 1983-1991 Peter Plattner (1935-2005), amtierend 1992-1997 Bruno Schneider (1940-), amtierend 1998-1999 Kaspar Schläpfer (1951-), amtierend 2000-2001 Hansruedi Forrer (1949-), amtierend 2002-2003 Felix Müller (1963-), amtierend 2003-2005 Hansjakob Zellweger (1945), amtierend ab 2006 |
Bestandsgeschichte: | Der Bestand wurde am 28. April 2009 vom damaligen Vorstand des TAV im Staatsarchiv hinterlegt. Bei der Ablieferung wurden verschiedene Teile, die sich bei Vorstandsmitgliedern befanden, zusammengeführt. Es handelte sich grossmehrheitlich um Jahres- und Mehrjahresordner sowie um einige Schachteln mit losen Akten, meist maschinengeschriebenen. Es gab also kein eigentliches Archiv, sondern verschiedene persönliche Ablagen der jeweiligen Vorstandsmitglieder, die ihre Unterlagen an ihre Nachfolger weitergaben. Dadurch mussten bei der Bearbeitung grosse Mengen an Dubletten identifiziert und kassiert werden. Während einzelne Unterlagen mehrfach erhalten blieben, fehlten andere. Die Überlieferung erfolgte nicht konzis und weist - wenig überraschend - erhebliche Lücken auf, die trotz TAV-internen Recherchen nicht geschlossen werden konnten. ¨ Immer wieder ergab sich das Problem, dass die Zuordnung nicht konsequent eingehalten werden konnte, weil die Ablage konzeptlos oder nach wechselnden Konzepten geführt wurde. Da der Bestand teilweise an feuchten Orten gelagert war, mussten fast alle Heftklammern auch aus jüngeren Jahrgängen ersetzt werden. Die eingefügten Faxpapiere mussten umkopiert werden, einige waren bereits nicht mehr lesbar. Als Folge der überfüllten Ordner sind einige Papiere ausgerissen und geknickt.
Der Bestand wurde von Susan Keller-Trummer zwischen Januar 2010 und August 2011 erschlossen; der Arbeitsaufwand betrug ungefähr 440 Stunden. |
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Inhalt und innere Ordnung |
Bewertung und Kassation: | Es wurden insgesamt 1.5 Lfm. kassiert, namentlich:
- Dubletten - nicht mehr lesbare Faxpapiere - Fax-Sendebestätigungen - Gutschriftenanzeigen der Bank - Kopien von Standesrechten in anderen Kantonen, die als Hilfsmittel bei der Erarbeitung der eigenen Standesregeln gesammelt wurden.
- Von den 50 Exemplaren der Jubiläumsschrift wurden 49 zurückgegeben, ebenso eine Bankkarte der Schweizerischen Kreditanstalt. |
Ordnung und Klassifikation: | Weil die Korrespondenz relativ umfangreich war, wurde sie prinzipiell in einer chronologischen Ordnung belassen. Einzig Korrespondenz zu speziellen Themen wurde entsprechend umplatziert. |
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Zugangs- und Benutzungsbedingungen: |
Rechtsstatus: | Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau. |
Zitiervorschlag: | Fussnote: StATG 8’915'*, */*
Quellenverzeichnis: StATG 8'915 Thurgauischer Anwaltsverband TAV 1905-2005
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Sprachen: | d |
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Sachverwandte Unterlagen: |
Veröffentlichungen: | Hubatka, Bruno: Thurgauisches Anwaltsrecht, Frauenfeld: Huber, 1951.
Von Ins, Peter; Müller, Felix: 100 Jahre TAV 1905-2005. Jubiläumsschrift, Kreuzlingen: Bodan, 2005. |
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Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | uneingeschränkt |
Accessibility: | Oeffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=188152 |
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