8'632 Bachmann von Stettfurt; Wegelin von Diessenhofen, 1642-1955 (Hauptfonds)

Archive plan context


Identifikation

Ref. code:8'632
Title:Bachmann von Stettfurt; Wegelin von Diessenhofen
Creation date(s):1642 - 1955
Level:Hauptfonds

Umfang

Running meters:4.00
Number:26

Kontext

Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Bachmann von Stettfurt und Thundorf
Bedeutende, ab 1361 belegte, ref. Familie von Stettfurt und Thundorf (1792/97). Als Wein- und Leinwandhändler, Wirte, Landwirte und Bankiers erwarben sich die Nachkommen von Johannes (1714-1768), insbesondere Jakob Huldreichs direkte Vorfahren David sen. (1739-1789), David jun. (1768-1843) und Johann Jakob (1802-1890) ein grosses Vermögen. Im 18. Jh. amtierten die Bachmann als Kirchenpfleger und Landrichter, in der Helvetik stellten sie einen Kantonsrichter sowie in Stettfurt, Aadorf und Matzingen den Agenten, im 19. Jh. brachten sie etliche Kirchen-, Gemeinde-, Kreis-, Bezirks- und Kantonsbeamte und mit Jakob Huldreich schliesslich gar einen Nationalrat und Bundesrichter hervor. 1867 erwarb dessen Vater Johann Jakob Schloss Frauenfeld und bewahrte es so vor dem Abbruch; Maria Elisa (1879-1955), die Tochter des Bundesrichters, vermachte es dem Kanton Thurgau, der 1960 sein Historisches Museum darin einrichtete. Johann Joachim (1794-1878) von Thundorf handelte mit Spezereien, Wein und Eisen. Er war Aktionär der Walzmühle Frauenfeld und der Thurgauischen Hypothekenbank. 1831-52 Oberrichter. 1850 kaufte er Schloss Romanshorn. Die Bachmann waren eng verschwägert mit den Kappeler, Vogler und Wehrli (Frauenfeld), Wegelin (Diessenhofen), Osterwalder und Lüthi (Stettfurt).
HLS (André Salathé)

Bachmann Jakob Huldreich, *21.11.1843 Stettfurt, +26.8. 1915 Stettfurt, ref., von Stettfurt. Sohn des Johann Jakob, reicher Gutsherr und Grundbesitzer, Oberrichter, Kantonsrat. oo1876 Anna Gertrud Lüti, Tochter des Jakob, Kaufmann. Enkel von Johann Rudolf Wegelin. 1862-63 Studium der Philosophie in Zürich und Heidelberg, 1863-67 Rechtsstudium in Heidelberg, Leipzig, Berlin und Zürich. 1867 Dr. iur., 1869 thurgauischer Anwaltspatent. Von 1868 bis 1895 Anwalt in Frauenfeld, verfolgte Bachmann parallel dazu eine Karriere als Richter: 1871-72 Vize-Verhörrichter, 1872-93 Bezirks- (1873-93 Präsident), 1894-95 Ober- und 1896-1904 Bundesrichter (1902-04 Präsident). Zudem amtete er 1878-89 als Mitglied des kantonalen Kriegsgerichts und 1890-99 als Grossrichter der 7. Division (Major). Als Parlamentarier wirkte er 1875-96 im thurgauischen Kantonsrat (viermal Präsident) sowie 1881-95 im Nationalrat (Präsident 1895/96). Sowohl im Rat wie in der Volksabstimmung bekämpfte der Grossgrundbesitzer und Bankier das neue Schuldbetreibungs- und Konkursgesetz erfolglos. Bachmann galt bei seiner Wahl als konservativ angehaucht; in der Bundesversammlung war er zunächst der Mitte, dann dem liberal-demokratischen Flügel zuzurechnen. 1880 gehörte Bachmann dem thurg. Zentralkomitee gegen eine erneute Bundesreform an. Ab 1872 war er Verwaltungsrat der Thurgauischen Hypothekenbank (1880 Mitglied der Kommission, ab 1884 deren Präsident), 1878-94 der Nordostbahn (ab 1890 Präsident, 1894 auf Betreiben von Adolf Guyer-Zeller beseitigt). Der religiöse Bachmann war 1870-95 Mitglied der evang. Synode, die er dreimal präsidierte, sowie 1878-95 des Kirchenrats. Er konnte es sich leisten, gemeinnützig zu wirken: 1890 berappte er den Helm des Stettfurter Kirchturms samt vier Glocken, 1906 legte er den finanziellen Grundstein für ein neues Pfarrhaus. 1914 [nach dem frühen Tod seiner Tochter Clara Gertrud] errichtete er eine Familienstiftung. Das vom Vater 1867 erworbene Schloss Frauenfeld ging nach dem Tode der Tochter Marie Elise 1955 an den Kanton Thurgau, der darin 1960 das Historische Museum einrichtete.
HLS (André Salathé)
Kappeler von Frauenfeld
Die Familie Kappeler ist spätestens seit 1443 in Frauenfeld verbürgert. Nach 1500 traten die Kappeler als Gerber, aber auch als Metzger, Bäcker, Wirt, Kaufmann, Müller und Pfarrer auf. Seit dem 16. Jh. stellten sie Mitglieder des Kleinen Rates, Statthalter und Landweibel; seit dem 17. Jh. Stadtrichter, Stadtvögte und Gerichtsschreiber (Johann Heinrich 1604-1666; Caspar Ludwig 1625-1688; Adam 1662-1694). Daneben hatten die Kappeler seit dem 16. Jh. häufig das Amt des Spitalpflegers und später des Armenpflegers inne. Im 18. Jh. traten einzelne Familienmitglieder einerseits als Lehrer und Pfarrer hervor, wie Hans Georg (1775-1818), der 1816 die "Städtische Hilfsgesellschaft Frauenfeld" gründete. Andererseits brachte die Familie einige Kaufleute hervor. 1824 gründete der Kaufmann Johann Rudolf (1778-1843) in Frauenfeld eine mechanische Flachsspinnerei. Im 19. Jh. stiegen die Kappeler als Ärzte (Alexander Otto 1841-1909), Politiker (Johann Karl 1816-1888) und Pfarrer (Georg Alfred 1839-1916) in das Bildungsbürgertum auf. Einige Familienmitglieder profilierten sich im 19. Jh. auch als Militärs (Hermann 1808-1884). Doch vor allem waren die Kappeler im Wirtschaftsbürgertum anzutreffen, als Kaufleute und Industrielle. Erfolgreich waren sie in der Gerbereiindustrie. Friedrich (1800-1876) gründete 1828 die Gerberei Kappeler, die er zusammen mit seinen Söhnen Jacques (1833-1912) und Friedrich (1837-1922) als äusserst erfolgreiches Familienunternehmen aufbaute, welches bis 1994 in Betrieb war. Daneben engagierte sich Hedwig (1860-1932) in den bürgerlichen Frauenvereinen, so seit 1901 im "Verein Freundinnen junger Mädchen" und im "Thurgauischen Verein zur Hebung der Sittlichkeit".
HLS (Verena Rothenbühler)

Wegelin von Diessenhofen
Wegeli, Wegelin, Wægeli. Angesehene Familie in Diessenhofen. Von Konrad Vegillinus in Konstanz 1204 stammt wohl Walter Wegelin in Tägerwilen 1312 ab. In Diessenhofen brachte das Geschlecht mehrere Schultheissen und zahlreiche Gerber, Chirurgen, Goldschmiede und Graveure hervor. [...]
HBLS 7, S. 448

Wegelin Johann Rudolf, *22.11.1771 Diessenhofen, +21.4. 1840 Frauenfeld, ref., von Diessenhofen. Sohn des Hans Konrad, Chirurg und Amtmann. oo1801 Anna Magdalena Kappeler, Tochter des Johann Jakob, vermöglicher Müller in Kurzdorf-Frauenfeld. Nach der Lateinschule Berufslehre als Arzt beim Vater, bei J. M. Aepli, mit dem er sich überwirft, und beim Zürcher Stadtarzt Meyer; 1788 Lehrbrief. 1798 Rückkehr nach Diessenhofen und Eröffnung einer gutgehenden Praxis. Ständige theoretische Weiterbildung, 1807 mit einer Arbeit über die Selbstwendung des Kindes Promotion zum Dr. med. bei J. H. Rahn. Stadtammann und Adjunkt des Distriktsarztes, 1820-22 Bezirksrichter von Diessenhofen. 1822-1827 Oberrichter. 1822-31 Kantons-, 1827-31 Regierungsrat. 1828-31 Präsident des evang. Ehegerichts. 1830/31 Verfassungsrat. 1831 unterliegt W. bei den Wahlen zum Regierungsrat Johannes Keller, wird aber wieder ins Obergericht gewählt, das er zeitweise präsidiert; 1836 Demission wegen Krankheit.
HLS (André Salathé)
Bestandsgeschichte:Über Entstehung und Überlieferung des vorliegenden Bestandes ist - abgesehen von einem kurzen Briefwechsel Bruno Meier - Stefan Bauhofer betr. den Ankauf eines Arztdiploms Rudolf Wegelins von 1978 - nichts bekannt.

Der Bestand wurde von Regula Brenner von Juni bis November 2007 neu erschlossen; der Arbeitsaufweand betrug ca. 150 Stunden.

Inhalt und innere Ordnung

Bewertung und Kassation:Die Materialien zu Ernst Hänzis Publikation (QTG 3) wurden aus dem Bestand ins Archiv des Historischen Vereins umplatziert (Publikationsprojekte). Dazu gehören auch die im Buch verwendeten Fotos (Dubletten). - Ebenfalls umplatziert wrden die genealogischen Arbeiten von Fritz Bachmann (Bestandsdokumentation StATG 8'632).

Es wurden keine Kassationen vorgenommen.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen:

Rechtsstatus:Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau.
Zitiervorschlag:Fussnote: StATG 8'632, */*

Quellenverzeichnis: StATG 8'632 Bachmann von Stettfurt; Wegelin von Diessenhofen 1642-1955
Sprachen:d, f

Sachverwandte Unterlagen:

Verwandte Verzeichnungseinheiten:StATG 8'641, Huber von Diessenhofen und Frauenfeld
Veröffentlichungen:Bachmann, Fritz: The relationship between the family of Johann Jakob Kappeler, miller at Kurzdorf, and the Bachmann families at Thundorf and Stettfurt, Ts., 1977 (StATG).

Bachmann, Fritz, Aus der Geschichte der Bachmann von Thundorf und Stettfurt, Ts., 1985-86 (StATG).

Bachmann, Jakob Huldreich: Jugenderinnerungen und Biographie. Bearbeitet von Ernst Hänzi, Frauenfeld: Historischer Verein des Kantons Thurgau, 1987 (QTG 3).

Gruner, Erich (Hg.): Die schweizerische Bundesversammlung, Bern: Francke, 1966, Bd. 1,S. 693.

Schaltegger, Friedrich: Zur Familiengeschichte des Geschlechts der Kappeler in Frauenfeld, Ms., 1910.

Thurgauer Zeitung, 5. Mai 1840.
 

Usage

End of term of protection:12/31/1975
Permission required:Keine
Physical Usability:uneingeschränkt
Accessibility:Oeffentlich
 

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URL: https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=175780
 

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