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8'611 Häberlin Heinrich (1868-1947), Bundesrat, 1880-1947 (Hauptfonds)
Identifikation |
Ref. code: | 8'611 |
Title: | Häberlin Heinrich (1868-1947), Bundesrat |
Creation date(s): | 1880 - 1947 |
Entstehungszeitraum, Streudaten: | 1880 - 1988 |
Level: | Hauptfonds |
Umfang |
Running meters: | 3.00 |
Number: | 19 |
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Kontext |
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben: | Häberlin Heinrich (Heinz), *6.9.1868 Weinfelden, +26.2.1947 Frauenfeld, ref., von Bissegg und Frauenfeld. Sohn des Friedrich Heinrich, Regierungsrat und Nationalrat. oo1897 Paula Freyenmuth, Tochter des Ulrich, Baumeister. Neffe von Eduard Häberlin. Ab 1887 Studium der Rechte in Zürich, Leipzig und Berlin; 1891 thurg. Anwaltspatent. 1892 eigene Anwaltspraxis in Weinfelden, ab 1894 in Frauenfeld. 1899-1920 Präsident des Bezirksgerichts Frauenfeld. 1908-1915 Präsident des thurg. Freisinns; 1911-1920 Mitglied des schweiz. Zentralkomitees des Freisinns. 1905-1920 Kantonsrat (Präs. 1909/10, 1915/16). 1904-1920 Nationalrat (Präsident 1918/19). Am 12.2.1920 wurde Häberlin als Vertreter des Freisinns in den Bundesrat gewählt (Bundespräsident 1926, 1931) und leitete das Justiz- und Polizeidepartement. Er wird heute v. a. mit zwei gescheiterten Vorlagen zum strafrechtlichen Staatsschutz in Verbindung gebracht: 1922 wurde das als Reaktion auf den Landesstreik von 1918 entstandene Umsturzgesetz (sog. Lex Häberlin I) in der Volksabstimmung abgelehnt, 1934 das Ordnungsgesetz (sog. Lex Häberlin II). Zentraler als der Staatsschutz war für Häberlin in seiner Amtszeit die Vereinheitlichung des Strafgesetzes. Das moderne schweiz. Strafrecht (StGB) wurde zwar erst 1942 eingeführt, beruhte aber im Wesentlichen auf den Vorarbeiten von Häberlin (1930 juristischer Ehrendoktor der Universität Basel). Nach Ablehnung der zweiten Staatsschutzvorlage trat er 1934 zurück. Später war Häberlin u. a. Präsident der Pro Helvetia (1939-1943), der Eidg. Natur- und Heimatschutzkommission (1936-1946), des Stiftungsrates der Pro Juventute (1924-1937) und der Ulrico Hoepli-Stiftung (1921-1947). Häberlin wandelte sich in seiner politischen Laufbahn vom engagierten Parteikämpfer zum überparteilichen Staatsmann, ohne jedoch seine bürgerlichen Überzeugungen zu leugnen. Auf einer demokratisch-liberalen Grundhaltung beruhte auch Häberlins eindeutige Verurteilung des faschistischen und nationalsozialistischen Totalitarismus. HLS (Verena Rothenbühler) |
Bestandsgeschichte: | Ein erster, grosser Teil des Nachlasses wurde 1982 von Albert Schoop dem Staatsarchiv übergeben. Dieser Bestand umfasste die 74 Tagebücher, die Heinrich Häberlin ab Beginn seiner Bundesratszeit führte, Notizbücher zu seiner Tätigkeit in der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutz-Kommission, bei Alliance Aluminium und in den Stiftungen Pro Helvetia und Ulrico Hoepli, Korrespondenzen, Reden, Unterlagen zu dem von ihm in die Wege geleiteten Schweizerischen Strafgesetz sowie Diverses. Jürg Häberlin, der Enkel von Heinrich Häberlin, ergänzte diesen Bestand 1991 durch eine Mappe mit weiteren Korrespondenzen, vornehmlich mit Bundesratskollegen, der auch eine Anzahl von Porträt-Fotografien beilagen, sowie Presseartikeln betreffend die Wahl zum Bundesrat, zum Bundespräsidenten sowie zum Tod Heinrich Häberlins.
Eine Bestandsgeschichte für sich hat der umfangreiche Briefwechsel Heinrich Häberlins mit dem Maler Ernst Kreidolf. Erstmals erwähnt wird dieses Konvolut in einem 1982 verfassten Schreiben von Albert Schoop an das StATG, in dem dieser die Übergabe aus eigenem, früheren Besitz an das StATG ankündigt. Dazu kam es jedoch nicht. Der Kreidolf-Briefwechsel wurde stattdessen 1983, aus Anlass der Eröffnung eines Ernst Kreidolf-Hauses in der Kartause Ittingen, dem Kunstmuseum des Kantons Thurgau als Schenkung übergeben. 1998 veranlasste Albert Schoop "im Interesse einer Konzentration der Bestände [...]" wiederum den Rückzug dieser Schenkung und übergab die Korrespondenz, wie ursprünglich vorgesehen, dem StATG. Dieser Schenkung beigelegt war der Briefwechsel des Schriftstellers Samuel Geiser mit Heinz Häberlin, dem Sohn Bundesrat Häberlins. Ein weiteres Konvolut mit Korrespondenzen wurde dem StATG im Januar 2006 von Jürg Häberlin übergeben. Es enthielt unter anderem Briefe zahlreicher, hervorragender Persönlichkeiten des damaligen Kulturlebens, dem Heinrich Häberlin durch seine Tätigkeit als erster Präsident der Pro Helvetia (1939-1943) nahestand. Von gleicher Provenienz wurden dem StATG noch im selben Jahr zwei weitere Lieferungen des Nachlasses übergeben; diese umfassten (Ablieferungsprotokoll vom 3. März 2006) Familien- und persönliche Dokumente, Schul- und Studienzeugnisse, Urkunden und Dokumente aus dem Militärdienst sowie den Briefwechsel Heinrich Häberlins mit dem Maler Cuno Amiet und (Ablieferungsprotokoll vom 9. März 2006) verschiedene Zeitungsausschnitte Bundesrat Häberlin betreffend sowie Varia.
Der vorliegende Bestand wurde von April bis September 2006 von Regula Brenner geordnet und in scopeArchiv erschlossen. Die Erschliessungsarbeit dauerte rund 130 Stunden. |
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Inhalt und innere Ordnung |
Bewertung und Kassation: | Der Briefwechsel zwischen Samuel Geiser und Heinz Häberlin wurde umplatziert nach StATG 8'628. Es wurden keine Kassationen vorgenommen. |
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Zugangs- und Benutzungsbedingungen: |
Rechtsstatus: | Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau. |
Zitiervorschlag: | Fussnote: StATG 8'611'*, */*
Quellenverzeichnis: StATG 8'611 Häberlin Heinrich (1868-1947), Bundesrat 1880-1947
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Sprachen: | d/f |
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Sachverwandte Unterlagen: |
Veröffentlichungen: | Böschenstein, Hermann (Hrsg.): Bundesrat Karl Scheurer. Tagebücher 1914-1929, Bern: Stämpfli, 1971.
Häberlin, Heinz: La première conférence balkanique. (Extrait de la Revue internationale de la Croix-Rouge, 1931), Genève: 1931.
Häberlin, Heinz: Ulrico Hoepli, SD aus: "Grosse Schweizer", Zürich: Atlantis, o.J.
Häberlin, Heinz: Die vier Nationalsprachen der Schweiz, Schweizer Reise-Almanach, 1939.
Häberlin, Heinz: Die viersprachige Schweiz, Frauenfeld: Huber, 1938.
Heinz Häberlin, Bundesrat, 6. September 1868 - 26. Februar 1947. Ansprachen gehalten an der Trauerfeier vom 28. Februar 1947, Frauenfeld: 1947.
Lansel Peider: Die Rätoromanen. Ins Deutsche übersetzt von Heinz Häberlin, Frauenfeld: Huber, 1936.
Soland, Rolf: Heinrich Häberlin 1868-1947, in: Altermatt, Urs: Die Schweizer Bundesräte. Ein biographisches Lexikon, Zürich: Artemis & Winkler, 1991.
Soland, Rolf: Heinrich Häberlin (1868-1947), Bundesrat, in: TB 132 (1995), S. 111-122.
Soland, Rolf: Staatsschutz in schwerer Zeit: Bundesrat Heinrich Häberlin und der Ordnungsstaat 1920-1934, Bern: Stämpfli, 1992.
Soland, Rolf: Zwischen Proletariern und Potentaten. Bundesrat Heinrich Häberlin und seine Tagebücher, Zürich: NZZ, 1997.
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/1967 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | uneingeschränkt |
Accessibility: | Oeffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=175777 |
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