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F 1'7 Mötteli Olga (1886-1944), Naturforscherin und Dichterin, 1912-1943 (Hauptfonds)
Identifikation |
Ref. code: | F 1'7 |
Title: | Mötteli Olga (1886-1944), Naturforscherin und Dichterin |
Creation date(s): | 1912 - 1943 |
Entstehungszeitraum, Streudaten: | approx. 1910 - 1985 |
Level: | Hauptfonds |
Umfang |
Running meters: | 0.50 |
Number: | 6 |
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Kontext |
Name der Provenienzstelle: | Verena Böhi, Bürglen; Annemarie Böhi, Bürglen; Ilse Keller-Keller, Kreuzlingen; Helene Hilfiker, Frauenfeld; André Viard, Frauenfeld; |
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben: | Mötteli Olga Johanna, *31.05.1886 Frauenfeld, +15.04.1944 Zürich, von Weinfelden. Tochter des Mötteli Johann Jakob (1853-1897) von Weinfelden, Buchhalters, und der Keller Maria Albertine (1860-1907) von Weinfelden. Ledig, keine Kinder. Olga Mötteli verbringt ihre ersten Lebensjahre als Einzelkind in Romanshorn und besucht dort den Kindergarten. Der Vater arbeitet als Gerant der Thurgauischen Hypothekenbank, bittet 1893 aber um Versetzung nach Frauenfeld. Kurz wohnt die Familie in der Altstadt, be-vor das neu erbaute Haus an der Spannerstrasse 22 im Jahre 1894 bezogen werden kann. Olga Mötteli geht ungern in die Schule, obwohl sie lern- und wissbegierig ist, wird aufgrund ihrer Postur und speziellen Art gehänselt. Der geliebte Vater ist bereits länger krank und stirbt, als Olga 11-jährig ist, auch Olgas Gesundheit ist angeschlagen. 1900 tritt sie in die Mädchensekundarschule Frauenfeld ein, wo sie Freude hat an Geschichte, Deutsch, Geografie und Literatur. Als sie 21 Jahre alt ist, stirbt die Mutter. Für kurze Zeit lebt sie bei ihrem Onkel mütterlicherseits, der Pfarrfamilie Friedrich Keller-Kästli in Steckborn, kehrt dann aber ins Elternhaus zurück, indem sie zeitlebens bleiben und vom Erbe der Eltern leben wird, versehen mit einem Dienstmädchen und über vierzig Jahre lang von der gleichen Spettfrau. Um 1911 macht sie eine Italienreise und besucht 1912 einen Kurs im deutschen Institut Reifenstein, wo sie unter anderen Friederike Klein kennenlernt, mit der sie eine lebenslange Freundschaft unterhält. Es erwacht ihr Interesse an Botanik, ab 1917 nimmt sie Privatstunden bei Dr. Heinrich Wegelin und erforscht bis 1919 die thurgauischen Moose, bestimmt und zeichnet die sich ihr eröffnende, faszinierende Welt mit der ihr eigenen "Verbindung von wissenschaftlicher und künstlerischer Begabung" (Nachruf Thurgauer Zeitung) und findet einen neuen Lebensinhalt. 1917 Beitritt zur TNG, 1920-1930 Aus- und Aufbau der Moossammlung des Naturmuseums, 1928 Teilnahme an der SAFFA. Olga Mötteli leidet bereits in jungen Jahren an einer schweren Rückenwirbelerkrankung, durchlebt auch immer wieder Phasen von Einsamkeit und Depression, wird zwischenzeitlich auch pflegerisch betreut (so 1925/1925 von Martha Waigand). "In der Stille des Krankenzimmers entfalteten sich aber ihre reichen Gaben des Geistes und Gemütes in einer Weise, die eine nach aussen gerichtete Tätgkeit wohl nie erlaubt hätte", heisst es in ihrem Nachruf. Neben ihren naturwissenschaftlichen Interessen hat Olga Mötteli literarischeBegabung, bereits 1919 erscheint beim Huber-Verlag ein erster Gedichtband. Sie schreibt für die Thurgauer Zeitung, Märchenspiele für Kinder, bereichert Kirchgemeindeabende mit kleinen Theatern, auch verfertigt sie Verse mit feinem Humor für Festanlässe. In den 1920er-Jahren übernimmt sie von Pfarrer Heim einen Lesezirkel, in dessen Rahmen sie auch kunstgeschichtliche Vorträge hält. In ihrem Bekanntenkreis befinden sich Hanna Brack, Elsa Tanner, Anna Roth (1847-1934), Anna Häberlin (1870-1937), Anna Nater, Anna Walder, Helene Leumann, Paul Böhi, etc. Über letzeren entstand wohl die Freundschaft mit der Familie Böhi in Bürglen, besonders zu Lina Böhi-Brunner. Olga Mötteli wird 1922 die Gotte von Verena Böhi. Ab 1932 ist Olga Mötteli regelmässige Mitarbeiterin im Naturmuseum, 1933-1935 Aufbau der Thurgauer Schneckensammlung. Nach der Pensionierung von Wegelin 1936 übernimmt sie die Betreuung der naturhistorischen Abteilung des thurgauischen Museums, ein schwerer Krankheitsschub 1937-1939 zwingt sie zur Pause. Nach dem Tod von Wegelin 1940 stellt sie zusammen mit Assistentin Margot Wehrli die "Die Flora und Fauna des Kantons Thurgau" fertig (1943) und übernimmt die Leitung des Museums. Anfang des Jahres 1944 zeigen sich "Anzeichen körperlicher Schwäche und eines seelischen Druckes", in dessen Verlauf sich Olga Mötteli in die EPI-Klinik in Zürich begibt, wo sie sich am 14. April 1944 das Leben nimmt.
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Bestandsgeschichte: | Der Nachlass wurde dem ThurgauerFrauenArchiv am 9. November 2001 von Verena Böhi, Bürglen (Eingangsprotokoll TFA Nr. 2001-14) bzw. am 2. September 2002 von Ilse Keller-Keller, Kreuzlingen (Eingangsprotokoll TFA Nr. 2002-13) geschenkt. Die unter der Signatur F 1'7, 0/4 erfassten Briefe (Kopien) wurden von Helen Hilfiker, Frauenfeld nachgeliefert (ohne Vertrag, ohne Datum). Der Nachlass wurde zwischen dem 24. September und 8. Oktober 2004 von Sabine Berger geordnet, erschlossen und neu verpackt. Der Arbeitsaufwand betrug 13 Stunden.
Erschliessung der Nachlieferungen von Verena Böhi und Annemarie Böhi (2009, 2010, 2011, TFA 2012-04) sowie André Viard (TFA 2016-10, TFA 2017-03) durch Nathalie Kolb im Dezember 2018.
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Zugangs- und Benutzungsbedingungen: |
Rechtsstatus: | Eigentum des ThurgauerFrauenArchivs.
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Zitiervorschlag: | Fussnote: StATG F 1'7, */*
Quellenverzeichnis: StATG F 1'7 Mötteli Olga (1886-1944), Naturforscherin und Dichterin 1912-1943
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Sachverwandte Unterlagen: |
Veröffentlichungen: | Moosspaziergänge - Schneckenfahrten. Arbeiten von Olga Mötteli, Konservatorin Naturmuseum 1936-1944, Broschüre zur Kabinettsausstellung 22.12.2012-30.06.2013.
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Quickaccess: | Quickaccess01;Quickaccess04 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/1963 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | uneingeschränkt |
Accessibility: | Oeffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=150738 |
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