Identifikation |
Ref. code: | C 0 |
Title: | Fideicommiss Zollikofer von Altenklingen, 14.-20. Jh. |
Creation date(s): | approx. 1500 - approx. 1900 |
Entstehungszeitraum, Streudaten: | 1340 - 2004 |
Level: | Abteilung |
Umfang |
Running meters: | 42.00 |
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Kontext |
Provenienz: | Fideicommiss der Zollikofer von Altenklingen |
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben: | 1585 erwirbt Leonhart Zollikofer die Gerichtsherrschaft Altenklingen samt den dazugehörigen Schlossgütern und errichtet 1586 für seine Brüder Georg und Laurenz sowie deren männliche Nachkommen (insgesamt zehn) unter der juristischen Form des Fideicommiss eine Stiftung, zu der noch weitere Güter - vor allem der herrschaftliche Sitz Pfauenmoos bei Berg (SG) - gehören. Die Familienstiftung ist also gewissermassen das weite Dach, unter der die eigentliche und seit dem Spätmittelalter bezeugte thurgauische Gerichtsherrschaft Altenklingen nach 1586 Platz findet. Dementsprechend lassen sich auch die im Archiv Altenklingen gesammelten Schriftstücke in den meisten Fällen entweder der Ausübung der Gerichtsherrschaft oder der Organisation und Verwaltung der Familienstiftung zuweisen. Mindestens drei Zentren der Schriftlichkeit und ihrer Aufbewahrung sind vor 1799 festzumachen: 1. St. Gallen: Hier werden vor allem die für die Gerichtsherrschaft und das Fideicommissum relevanten rechtskräftigen Urkunden und Akten, die jährlichen Abrechnungen der Vögte zuhanden der Verwalter und der eingehende Briefwechsel gelagert. Von beinahe allen Gütern und Rechten haben die Zollikofer Urkundenmaterial der vorherigen Besitzer übernommen, so dass die Bestände mindestens bis zum Beginn des 16., oft bis ins 15. und in Ausnahmefällen bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Von den in Altenklingen laufend aktualisierten Urbarien, Besitz- und Abgabenverzeichnissen werden in vielen Fällen Kopien angefertigt und in St. Gallen zur Geschäftskontrolle benutzt. Die Seniorats- und Gerichtsherren bzw. (ab 1798) die Verwalter der Familienstiftung sind aber auch selbst Produzenten oder Veranlasser einer reichen Schriftlichkeit, die sich in erster Linie um die Bewirtschaftung der familieneigenen Stiftungen und Legate und um die Administration der Organe der Familienstiftung dreht. 2. Altenklingen: Auf Schloss Altenklingen sind die Obervögte und die Gerichtsschreiber Produzenten einer breiten Rechts- und Verwaltungsschriftlichkeit. Vgl. dazu die "Verwaltungsgeschichte" in der untergeordneten Verzeichnungseinheit C 0'2. 3. Pfauenmoos: Vor allem die grundherrschaftlich ausgerichtete und am Ort selbst entstandene Verwaltungsschriftlichkeit zu den Gütern rund um diesen Herrensitz auf einer Anhöhe über dem Bodensee sowie die von hier aus verwalteten Rebgüter bei Thal und Berneck im St. Galler Rheintal liegt ursprünglich im Schloss Pfauenmoos selbst, das vor seinem Verkauf 1839 (viel öfter als Schloss Altenklingen) den Senioren der Zollikoferschen Familienstiftung als Aufenthaltsort dient. Vgl. dazu die "Verwaltungsgeschichte" in der untergeordneten Verzeichnungseinheit C 0'3. |
Bestandsgeschichte: | Für das Schicksal der Einzelbestände vor dem 19. Jh. vgl. unter "Bestandesgeschichte" in den untergeordneten Verzeichnungseinheiten C 0'1, C 0'2 und C 0'3. Im Laufe des frühen 19. Jahrhunderts ist auch das in C 0'2 beschriebene Kanzleiarchiv nach St. Gallen in die Kellerräume des ehemaligen Katharinenklosters transportiert und dem Familienarchiv beigeordnet worden. Die von August Naef durchgeführte Archivrevision von 1885 sowie spätere Eingriffe haben unter Missachtung der ursprünglichen Ordnung und Funktion der einzelnen Archivteile zu Umgruppierungen und Vermischungen geführt. Spätestens 1891, nach der Kündigung des alten Archivstandortes durch den Stadtrat von St. Gallen, führt man das vereinigte Familienarchiv nach Altenklingen zurück. Im 20. Jh. wird in Altenklingen (end-)archiviert, während die verwaltungstechnischen Vorgänge immer noch vorwiegend in St. Gallen abgewickelt werden. Hier wird das Familienarchiv im Laufe des 20. Jahrhunderts einerseits zum Objekt historischer Untersuchungen vor allem durch den Familienhistoriographen Edzard E. A. Zollikofer, andererseits bleibt es für die Geschäftsführung der Familienstiftung ein immer noch anwachsendes Endarchiv. In den frühen 1980er Jahren sucht der Familienrat des Zollikoferischen Fideicommiss nach einer geeigneten Unterkunft für die Archivalien, die in den im Winterhalbjahr unbewohnten Schloss Altenklingen viel zu hohen Feuchtigkeitswerten ausgesetzt sind und entsprechend Spuren von Schimmelbefall zeigen. 1983-1986 finanziert das Staatsarchiv des Kantons Thurgau die im Rahmen der Rechtsquellenforschung betriebene Herstellung von Fotokopien des gesamten (nun im Staatsarchiv des Kantons Zürich liegenden) Urkundenbestandes für die anschliessende Erstellung eines (unvollständig gebliebenen) Regestwerkes durch Dr. Martin Salzmann von der Rechtsquellenstiftung. Im Sommer 1987 gelangen die älteren Archivalien der Zollikofer von Altenklingen nach Frauenfeld ins Staatsarchiv, während das aktuelle Familienarchiv in Altenklingen von den Aktuar(inn)en der Familienstiftung weitergeführt wird. Der zeitliche Schnitt wird je nach Serie unterschiedlich angesetzt. Während die Protokolle der Familiensessionen nur bis 1814 ins StATG gelangen, werden (vor allem im Verbund der Memorabilien) auch Dokumente bis weit ins 20. Jh. abgeliefert. In den meisten Fällen liegt der Zeitschnitt jedoch kurz vor oder nach 1900. 1987/88 werden die kontaminierten Archivalien desinfisziert und gereinigt, und am 01.09.1987 bezeichnet ein erster Vertrag zwischen StATG und dem Familienrat das Zollikoferische Familienarchiv als "Dauerdepositum im Staatsarchiv". Die Sichtung und Ordnung der abgetretenen Archivalien im Verlaufe der folgenden Jahre im Staatsarchiv bleibt rudimentär und beschränkt sich auf das Verpacken der Akten in Archivschachteln und deren Beschriftung. Im Rahmen seiner Lizentiatsarbeit untersucht Jargo De Luca 1997/98 die Bestände und ordnet die Missiven des 17. Jhs. Mit dem Hinterlegungsvertrag vom 14. Januar 2004, der den Vertrag von 1987 hinfällig werden lässt, beginnt die Erschliessung und konservatorische Sicherung sowie die Mikroverfilmung des Gesamtbestandes. Vorgegeben durch die Regesten Salzmanns, die in die neuen Verzeichnungseinheiten integriert sind, wird bei den Urkunden bis auf die Stufe Dokument und bei den Akten bis auf Stufe Dossier erschlossen. Die Missiven- und Belegserien werden - wo möglich - in Jahresdossiers unter Angabe der Anzahl der Dokumente und (bei den Missiven) der Adressaten und Absender dargestellt. Bücher vor 1800 sind in einem differenzierten Formular unter Angabe kodikologischer Daten erfasst. Die Erschliessung des Bestandes wird 2006, die Mikroverfilmung 2008 abgeschlossen. Die Restaurierungsarbeiten an den Siegeln dauern noch an. |
| Der Urkundenbestand ist nach den originalen Urkundenrepertorien des Fideicommiss erschlossen worden. Wo Dokumente zwischenzeitlich verlustig gegangen sind, wird das Repertorium-Regest in modernisierter Schreibweise wiedergegeben und im Titel mit dem in runden Klammern stehenden Vermerk "fehlt" auf den Verlust hingewiesen. Dieser Vermerk "fehlt" ist auch dort angebracht worden, wo 1799 durch den Staat Gerichtsbücher eingezogen und diese Requirierungen detailliert protokolliert und quittiert wurden, die davon betroffenen Bände aber seither nicht mehr aufgetaucht sind. |
Direktübernahme von Provenienzstelle: | Ja. Die Übernahme erfolgte vom Familienrat des Fideicommiss der Zollikofer von Altenklingen. |
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Zugangs- und Benutzungsbedingungen: |
Rechtsstatus: | Hinterlegung. |
Copyright, Reproduktionsbestimmungen: | Fussnote: StATG C 0'*, */*
Quellenverzeichnis: C 0 Fideicommiss Zollikofer von Altenklingen, 14.-20. Jh.
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Sprachen: | Deutsch, mit geringen Anteilen an Schriftgut in lateinischer, englischer und französischer Sprache |
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Anmerkungen |
Kommentar des Staatsarchivs: | Im Stadtarchiv St. Gallen liegt ein Zollikofersches Privatarchiv eines auf Jakob (*1531) und Sigismund (*1528) Zollikofer, Söhne des Jakob Zollikofer (*1493), zurückgehenden Fideikommisses der sog. "schwarzen" Linie der Zollikofer. Zwischen diesem stadtsanktgallischen Zweig und den Zollikofer von Altenklingen bestehen durchaus Verbindungen. Teilweise sind im 19. Jh. auch Urkunden, die Mitgliedern dieses Zweiges zugeordnet werden müssen, ins Altenklinger Archiv gelangt. Die Signatur dieses Privatarchivs lautet: StadtASG, Privatarchiv, I, 22, 1 und 2: Der Inhalt: Stiftungslibell 1615 Jacob und Sigmund Zollikofer Fideikommission; Dokumente: 1615, 1756, 1807-1923 Dokumente betreffend Neuregelung der Verteilung der Erträgnisse aus den Legaten 1946-1947 Copia der Schuldtitel des Jacob und Sigmund Zollikoferischen Armen-Legat 1764-1851 Copia der Schuldtitel des Bartholome de Niclaus Zollikoferischen Fideicommission 1806-1949 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/1920 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | uneingeschränkt |
Accessibility: | Oeffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=117971 |
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