EG 6 Romanshorn bis 31.12.2003 \ Standort: Zivilschutzanlage Schule Pestalozzi, Romanshorn, 1769-2003 (Abteilung)

Archive plan context


Identifikation

Ref. code:EG 6
Title:Romanshorn bis 31.12.2003
Standort: Zivilschutzanlage Schule Pestalozzi, Romanshorn
Creation date(s):1769 - 2003
Entstehungszeitraum, Streudaten:1769 - 2019
Level:Abteilung

Umfang

Running meters:152.20
Number:1826

Kontext

Name der Provenienzstelle:Einheitsgemeinde Romanshorn.
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Romanshorn. Politische Gemeinde Thurgau, Bezirk Arbon. Das verstädterte Dorf am Bodensee umfasst u.a. die Weiler Holzenstein, Hotterdingen, Reckholdern, Riedern und Spitz, von denen die meisten mit Romanshorn zusammengewachsen sind. 1803 wurden die Orts- und die Munizipalgemeinde Romanshorn gebildet, die sich 1870 zur Einheitsgemeinde Romanshorn vereinigten. 779 Rumanishorn. 1831 1'218 Einwohner; 1850 1'408; 1900 4'577; 1950 6'648; 1980 7'893; 2000 9'076. Romanshorn war wohl bis Ende des 7. Jahrhunderts von Romanen besiedelt. 779 vergabte Waldrata ihren Besitz in Romanshorn dem Kloster St. Gallen. Im Spätmittelalter war die Vogtei Romanshorn zeitweise im Besitz der von Landenberg (bis 1367). 1455 verkaufte Abt Kaspar von Landenberg den Landbesitz der Stadt St. Gallen, doch die Gotteshausleute erzwangen die gerichtliche Aufhebung des Verkaufs. Das Gericht Romanshorn erhielt 1469 von Abt Ulrich Rösch eine Offnung. Bis 1798 besass das Kloster St. Gallen das Mannschaftsrecht, die Appellation und die Huldigung (meist in Täschlishusen bei Häggenschwil); die übrigen Hoheitsrechte gehörten der Landgrafschaft Thurgau.
779 wurde in Romanshorn eine Kirche erwähnt. Der 1275 bezeugte Leutpriester hatte eine Pfründe von 16 Pfund inne. 1480 inkorporierte St. Gallen die Kirche (1504 vergrössert). 1525 trat Romanshorn geschlossen zur Reformation über. Die eidgenössischen Schirmorte bestimmten 1588, dass der reformierte Salmsacher Pfarrer auch Romanshorn versehe. Romanshorn blieb bis zur Bildung der Kirchgemeinde Romanshorn-Salmsach eine Filiale. 1567 setzte der Abt einen katholischen Priester ein. Die Katholiken erhielten 1586 das Pfarrhaus und die Pfrundgüter zugesprochen. Durch weitere Begünstigungen nahm die Zahl der Katholiken zu (1588 2 Familien, 1711 36 Familien). 1829 erfolgte die Renovation der Kirche. Die Reformierten erhielten 1911, die Katholiken 1913 ein neues Gotteshaus (Simultanität aufgelöst). Wirtschaftlich dominierte der Getreide-, Garten- und Obstbau. Neben Forstwirtschaft und Fischerei wurde bis 1902 auch etwas Weinbau betrieben. Die Dampfschiffe, die ab 1824 verkehrten, legten ab 1832 in Romanshorn an (vorher in Uttwil). Erst als der Kanton Thurgau 1840-1844 einen Hafen baute und die Postkurse nach Schwaben über Romanshorn führten, begann Romanshorn zu wachsen. 1855 wurde die Bahnlinie Zürich-Romanshorn eröffnet und 1856 ein Telegrafenkabel über den See verlegt. Der Trajektverkehr (Eisenbahnfähren) von Lindau nach Romanshorn wurde 1869 aufgenommen, 1945 durch Autofähren erweitert und 1976 eingestellt. 1869 bzw. 1871 nahm die Nordostbahn die Linie Rorschach-Romanshorn-Konstanz in Betrieb. 1910 erfolgte die Eröffnung der Bahnstrecke nach St. Gallen. Die günstige Lage zog nach 1850 Gewerbe und Industrie an. Die 1836 gegründete Firma Fatzer stellte anfänglich Schnüre und Seile her. 1895 verlegte sie sich auf die Drahtseilproduktion. 1985 verarbeitete die Firma u.a. 2000 Tonnen Stahldraht (85 Beschäftigte). Aus der Apotheke von Max Zeller, der ab 1864 den berühmten Zellerbalsam verkaufte, entwickelte sich die Firma Max Zeller Söhne AG. Der pharmazeutische Betrieb beschäftigte 2008 knapp 100 Mitarbeiter. Das 1892 eröffnete Lager der Eidg. Alkoholverwaltung besass um 1980 ein Fassungsvermögen von 30 Mio. Litern Alkohol (bis 1998). 1904 wurde in Romanshorn die Firma Voigt gegründet, die pharmazeutische Produkte weltweit tätiger Firmen ausliefert (2008 ca. 250 Mitarbeiter). Weitere namhafte Unternehmen sind u.a. die Firmen Biro (Kunststoffe), die Maschinenfabrik Hydrel (u.a. Hydraulik, Pneumatik) sowie die Asco Kohlensäure AG. Die Kantonsschule Romanshorn nahm 1969 ihren Betrieb auf. 1970 eröffnete der von kantonalen Frauenverbänden gegründete Verein Thurgauischer Sprachheilheim (ab 1976 Thurgauische Sprachheilschule) ein Haus. Romanshorn entwickelte sich nach 1945 zu einer Wohngemeinde, doch gab es 2005 rund 5'300 Arbeitsplätze im Ort, 58% davon im 3. Sektor.

Literatur
– Tobler, Max: 1200 Jahre Romanshorn. Jubiläumsschrift, Romanshorn 1979.
– Hilty, Gerold: War Romanshorn eine romanische Siedlung?, in: Annalas da la Societad Retorumantscha 106 (1993), S. 164-174.
– Soland, Rolf: 40 Jahre Kantonsschule Romanshorn. Historie und Aktivitäten im Jubiläumsjahr 2009, Romanshorn 2009.
– Schlieper, Hans: Bodenseetrajekte von 1869 bis 1969, in: Schlieper, Hans: Eisenbahntrajekte über Rhein und Bodensee, Düsseldorf 2009, S. 98-124.

HLS 2012 (Erich Trösch)
Die nachmalige Politische Gemeinde Romanshorn war seit 1871 eine sog. Einheitsgemeinde (EG), d.h. die Munizipalgemeinde (Nr. 5) und die Ortsgemeinde (Nr. 6) fielen territorial und verwaltungstechnisch zusammen.
2003 wurde der Bestand der Gemeinde vom Grossen Rat des Kantons Thurgau garantiert. Ab jetzt war nicht mehr von der Einheitsgemeinde, sondern von der Politischen Gemeinde die Rede.

Gemeindeammänner der Einheitsgemeinde Romanshorn

-1855 Fazer
1856-1862 Hungerbühler Joachim
1862-1874 Hausammann Konrad
1874-1877 Guhl Heinrich
1877-1887 Hausammann J.
1887-1910 Schäffeler Emanuel
1910-1935 Etter Jakob
1936-1949 Annasohn Jakob
1949-1974 Schatz Adolf
1974-1986 Müller Hansheiri
1986-1999 Walter Anderes
2000-2007 Brunner Max
Bestandsgeschichte:Die Einheitsgemeinde Romanshorn führte ihr Archiv bis 2003. Ab 2004 war Romanshorn eine Politische Gemeinde und führte das bisherige Archiv nahtlos weiter. Es wurde im Keller und im Dachstock des Gemeindehauses, in der Zivilschutzanlage des Pestalozzi-Schulhauses und im Keller des Konsumhofes aufbewahrt. 2016 musste aufgrund von Schimmelbefall der Bestände im Keller des Gemeindehauses eine Sanierung durch die Firma Docusave vorgenommen werden. Von 2017 bis 2020 wurde das gesamte Archiv vom Archivdienst für Gemeinden des Staatsarchivs des Kantons Thurgau (Adrian Oettli, Nadine Raas, Vincent Pick, Anna Irell, Melanie Randegger) gereinigt, geordnet, umverpackt und in der Archivdatenbank des Staatsarchivs erschlossen. Dabei wurde auch die Trennung zwischen dem Archiv der Einheitsgemeinde bis 2003 und dem Archiv der Politischen Gemeinde ab 2004 vollzogen.
Direktübernahme von Provenienzstelle:Ja.

Inhalt und innere Ordnung

Ordnung und Klassifikation:Die Buchhaltung des Krankenhauses, später Pflegeheim genannt, ist so eng mit der Buchhaltung der Stadt verzahnt, dass die Krankenhausbuchhaltung nicht extrahiert werden konnte. Für die Ordnung wurde vom Staatsarchiv 2017 ein Archivplan für (ehemalige) Einheitsgemeinden erstellt.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen:

Rechtsstatus:Eigentum der Politischen Gemeinde Romanshorn.
Sprachen:Deutsch, Spanisch und Italienisch.
 

Usage

End of term of protection:12/31/2023
Permission required:Keine
Physical Usability:uneingeschränkt
Accessibility:Oeffentlich
 

URL for this unit of description

URL: https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=628136
 

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