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8'926 Thurgauischer Frauenturnverband TFTV (1925-1999), 1925-1996 (Hauptfonds)
Identifikation |
Ref. code: | 8'926 |
Title: | Thurgauischer Frauenturnverband TFTV (1925-1999) |
Creation date(s): | 1925 - 1996 |
Entstehungszeitraum, Streudaten: | to 1997 |
Level: | Hauptfonds |
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Kontext |
Name der Provenienzstelle: | Thurgauischer Frauenturnverband (TFTV).
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Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben: | Allgemeines
Die ersten weiblichen Turngemeinschaften im Thurgau wurden um 1875 als Damenriegen durch die Männerturnvereine geschaffen und geleitet. Die Damenriegen wurden gelegentlich an Kantonalturnfeste eingeladen. Erst am Kantonalturnfest 1924 in Sirnach fassten die damals in neun Damenriegen zusammengeschlossenen rund 100 Frauen den Entschluss, einen eigenen Verband zu gründen. Bestärkt wurden sie darin durch den grossen Publikumserfolg, den sie an diesem Turnfest mit einer gemeinsam geturnten Übung geerntet hatten. Trotzdem: Das Frauenturnen war in den 1920er Jahren keineswegs unbestritten; die einen lächelten darüber, andere waren von dessen sittenzersetzender Wirkung überzeugt. So trug der TFTV noch in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg über Jahre einen Konflikt mit dem Verband der katholischen Turnerinnen aus. Dessen Verbandsführung war der Meinung, es schicke sich nicht, Frauen zusammen mit Männern an Turnfesten teilnehmen zu lassen. Trotzdem: Schon am 15. Februar 1925 wurde in Weinfelden der "Kantonale Verband der Damenturnvereine im Kanton Thurgau" als Vorläufer des Thurgauischen Frauenturnverbands gegründet. Als Verbandszweck wurde die "Hebung der Volkskraft und der Volksgesundheit durch Förderung und Verbreitung des Turnens beim weiblichen Geschlecht" (vgl. 8'926, 0/0, Zweckartikel) definiert; erster Präsident wurde Emil Kreis, ein Seminarturnlehrer aus Kreuzlingen.
Um eine solide Verbandsbasis bilden zu können, bemühte sich der TFTV schon früh um die Ausbildung von Turnleiterinnen: 1931 wurde erstmals gesonderter Unterricht für Leiterinnen von Frauenturnriegen erteilt. 1934 wurden auch Schwimmkurse zu einem festen Bestandteil der Kursprogramme, und 1943 wurden erstmals Eislauf- und Skikurse durchgeführt. Die Ausweitung der Programme auf andere Sportarten mag auch damit zu tun gehabt haben, dass während der Kriegsjahre etliche Vereine ihre Aktivitäten in der Halle einschränken oder sogar ganz einstellen mussten, weil die Turnhallen militärisch belegt waren oder nicht geheizt werden durften. 1950 konnte der TFTV sein 25jähriges Bestehen feiern. Aus den neun Sektionen mit rund 100 Mitgliedern waren in der Zwischenzeit 64 Sektionen mit etwa 1300 Frauen geworden. 25 Jahre später sollten es 127 Sektionen mit über 4300 Turnerinnen sein, und 1988 zählten sich bereits mehr als 10 000 Frauen zum TFTV, der damit einer der bedeutendsten Vereine im Thurgau war.
Auf dieser breiten Basis begann sich das Frauenturnen in den 1960er Jahren umfassend zu emanzipieren: Mit Heidi Schmid aus Amriswil wurde 1963 erstmals eine Frau Präsidentin des TFTV. Immer mehr Frauen betrieben Turnen als Wettkampfsport, und am Kantonalturnfest 1965 in Amriswil beteiligten sich erstmals Turnerinnen mit Spielen und Übungen mit leicht athletischem Einschlag an den Wettkämpfen.
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| Sozusagen ein Dauerbrenner in der Geschichte des TFTV war der Konflikt mit dem Kantonalturnverein über die Sport-Toto-Gelder. Obwohl der TFTV als selbständiger Verein direkt bezugsberechtigt gewesen wäre, musste er die Sport-Toto-Gelder lange über den KTV beziehen. Der TFTV fühlte sich dadurch benachteiligt, denn ein separater Bezug hätte mehr Geld in die Verbandskasse der Frauen gebracht. Anfang der 1960er Jahre scheint eine halbwegs gerechte Lösung gefunden worden zu sein, aber erst 1988 konnte der TFTV mit Elsbeth Odermatt aus Engwilen erstmals ein Mitglied der Kantonalen Sport-Toto-Kommission stellen (vgl. dazu 8'926, 1/15-1/16).
An der schweizerischen Präsidentinnen-Konferenz 1979 wurde erstmals ernsthaft darüber diskutiert, den schweizerischen Dachverband des TFTV, den SFTV, mit dem Eidgenössischen Turnverein zusammenzuführen. Am 17. November 1985 war es soweit: Der neue Schweizerische Turnverband wurde in Zürich gegründet. Per Anfang 2000 haben auch der KTV und der TFTV fusioniert (vgl. etwa TZ vom 11. Nov. 1998; zur Zusammenarbeit des TFTV mit "männlichen Parallelorganisationen" vgl. etwa 8'926, 0/24, 1/3, 1/12, 1/15-1/16).
Präsidenten und Präsidentinnen des TFTV
Kreis Emil, Kreuzlingen: 1925-1937 Näf Paul, Bürglen: 1938-1944 Joos Robert, Amriswil: 1945-1962 Schmid Heidi, Amriswil: 1963-1970 Lang Trudi, Tägerwilen: 1971-1979 Müller Elsi, Amriswil: 1980-1984 Odermatt Elsbeth, Engwilen: 1985-1991 Menzi Esther, Frauenfeld: 1992-1999
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Bestandsgeschichte: | Eine erste Tranche des vorliegenden Bestands wurde, versehen mit einem provisorischen Verzeichnis, dem Staatsarchiv 1994/95 abgeliefert. 1997 wurden diejenigen Unterlagen, die sich weiterhin bei Frau Marianne Brunner, Landschlacht, befunden hatten, ins Staatsarchiv übernommen.
Der Bestand wurde von September bis Dezember 1997 von Klaus Mösli und Beat Gnädinger, Dr. phil., bearbeitet. Die Bearbeitungszeit betrug rund 85 Stunden.
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Direktübernahme von Provenienzstelle: | Ja.
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Inhalt und innere Ordnung |
Bewertung und Kassation: | Kassierte Unterlagen
Kassierte Doubletten werden in der folgenden Liste nicht ausgewiesen.
- 8'926, 1: Gratulationskärtchen - 8'926, 2: Belege, Rechnungen, Spesenentschädigungen Vorstand, Kursgeldentschädigungen und Sitzungsgelder, Honorar-Quittungen für Vorstandsmitglieder - 8'926, 3: Kurse, Spieltage (Einladungen, Programme, Wettkampfblätter, Ranglisten etc.) - 8'926, 4: Statistiken, Unterlagen zum sportärztlichen Dienst auf eidg. Ebene - 8'926, 6: Festführer zu schweizerischen Anlässen, zu denen keine weiteren Akten des TFTV vorhanden sind, Ranglisten, Unterlagen des KTV, Korrespondenz zu Detailfragen - 8'926, 7: Preislisten, Unterlagen zur Anstellung des Pächterehepaars - 8'926, 8: Entschuldigungsschreiben, Korrespondenz zur Aufnahme von einzelnen Mitgliedern - 8'926, 9: Wettkampfvorschriften, Disziplinen- und Ranglisten, Programme, Rückblicke auf Kreisturntage - 8'926, 10: Kursausschreibungen und -programme, Unterlagen zu schweizerischen Anlässen, Kommissionsunterlagen - 8'926, 11: Negative
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Zugangs- und Benutzungsbedingungen: |
Rechtsstatus: | Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau.
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Zitiervorschlag: | Fussnote: StATG 8'926'*, */*
Quellenverzeichnis: StATG 8'926 Thurgauischer Frauenturnverband TFTV 1925-1999
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Sachverwandte Unterlagen: |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | StATG 8'934.
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Veröffentlichungen: | Literatur
Hälg-Stamm, Martina: Die Frauenbewegung im Thurgau, in: Schoop, Albert u. a.: Geschichte des Kantons Thurgau Bd. 2: Sachgebiete I, Frauenfeld 1992, S. 129-135.
Herzog, Eva: "Frisch, frank, fröhlich, frau". Frauenturnen im Kanton Baselland. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Breitensports, Liestal 1995.
Jost, Hans Ulrich: Zur Geschichte des Vereinswesens in der Schweiz, in: Hugger, Paul (Hrsg.): Handbuch der schweizerischen Volkskultur. Leben zwischen Tradition und Moderne. Ein Panorama des schweizerischen Alltags, Zürich 1992, S. 467-484.
Odermatt, Elsbeth: Die Stellung der Frau aus der Sicht des Sportes, in: Kübler, Margrith: Frauen im Thurgau (TJb 1989, S. 55-85), S. 77-78.
Schibler-Kägi, Claire J.: Die Frau im Thurgau, Frauenfeld 1953.
Thurgauer Zeitung, 29. Juni 1960.
Thurgauischer Frauenturnverband 1925-1975, Niederuzwil 1975.
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Quickaccess: | Quickaccess04 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2016 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | uneingeschränkt |
Accessibility: | Oeffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=55649 |
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