9'45 Pupikofer Johann Adam (1797-1882), Historiker, 1781-1947 (Abteilung)

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Identifikation

Ref. code:9'45
Title:Pupikofer Johann Adam (1797-1882), Historiker
Creation date(s):1781 - 1947
Entstehungszeitraum, Streudaten:1781 - 1947
Level:Abteilung

Umfang

Running meters:3.80

Kontext

Provenienz:Pupikofer Johann Adam (1797-1882)
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Pupikofer Johann Adam, *11.3.1797 Tuttwil (heute Gemeinde Wängi), +28.7.1882 Frauenfeld, reformiert, von Tuttwil, 1871 Ehrenbürger von Frauenfeld. Sohn des Gottfried, Landwirts, und der Elisabeth Gubler. oo1819 Maria Elisabeth Rüsch, Tochter des Johann Ulrich, Kaufmanns. 1810-15 Lateinschule und theologische Studien in Frauenfeld, 1815-17 Theologiestudium am Zürcher Carolinum, 1817 Ordination. 1818-21 Pfarrer in Güttingen, 1821-61 Diakon in Bischofszell, 1846-62 Dekan. 1821 Gründungsmitglied und 1840-46, 1853-56 sowie 1862-65 Präsident der Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen im Kanton Thurgau. Forderte mit Thomas Bornhauser die Erneuerung des Thurgaus, wurde aber nach dem Bruch mit diesem 1830 liberal-konservativ. 1831-44 Aktuar, 1850-52 und 1855-58 Mitglied des Erziehungsrats (1852 Wahl abgelehnt). 1845-55 Mitglied des Grossen Rates. 1859-80 Gründungspräsident des Historischen Vereins des Kantons Thurgau und Redaktor der "Thurgauischen Beiträge zur vaterländischen Geschichte". 1862-80 erster thurgauischer Kantonsbibliothekar und Staatsarchivar. Pupikofer beschäftigte sich ab 1818 mit der Thurgauer Geschichte. 1820 lernte er den Handschriftensammler Joseph von Lassberg und dessen Umfeld kennen. Neben zahlreichen Aufsätzen erschien 1828 und 1830 die zweibändige "Geschichte des Thurgaus" (2., von ihm überarbeitete Auflage 1886-89), 1837 "Der Kanton Thurgau" und 1871 die "Geschichte der Stadt Frauenfeld von ihrer ältesten Zeit bis auf die Gegenwart". Pupikofer pflegte einen intensiven Briefwechsel und war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften. 1872 Dr. h. c. der Universität Zürich.
HLS-Artikel (Erich Trösch)
Bestandsgeschichte:Der Nachlass von Johann Adam Pupikofer gelangte durch Schenkung seiner Tochter Julie Pupikofer zwischen dem 6. August und dem 7. Oktober 1882 in die Kantonsbibliothek Thurgau. Der Nachlass beinhaltete "wertvolle Manuskripte und Druckschriften", darunter Werkausgaben Pupikofers inklusive handschriftlicher Nachträge, Vorarbeiten und Materialien für "dessen grössere & kleinere Werke", handschriftliche Sammlungen alter Abschiede und Verordnungen, eine Chronik des Schwabenkrieges und der Mailänder Feldzüge sowie "zahlreiche auf den Thurgau bezüglichen Broschüren & Flugschriften". Der damalige Staatsarchivar und Kantonsbibliothekar Johannes Meyer (1835-1911) erschloss in 100 Stunden Arbeit den Nachlass Pupikofers sowie diejenigen der Regierungsräte Philipp Gottlieb Labhardt (1811-1874) und Johann Ludwig Sulzberger (1815-1882). Die Bestände wurden sodann in "einem neuen Schrank" im Regierungsgebäude untergebracht (vgl. StATG 3'00'160, Regierungsratsbeschluss Nr. 1707 vom 13.10.1882; vgl. auch Rechenschaftsbericht des Regierungsrates des Kantons Thurgau an den Grossen Rat über das Jahr 1882, S. 143).

Ferner kaufte die Kantonsbibliothek aus der Pupikofer'schen Büchersammlung einige Werke auf. Dieser Ankauf - sowie die geschenkten Bücher - führten zur Gründung einer Abteilung "Thurgoviana" in der Kantonsbibliothek: "Herr Dr. [Johann Ulrich] Reiffer wünscht, dass die von Fräulein Pupikofer aus dem Nachlass ihres sel[igen] Vaters der Bibliothek geschenkten Bücher besonders verzeichnet werden. Es wird beschlossen, der Bibliothekar soll fortan alle Schenkungen in ein Donatorenbuch eintragen und dabei mit denen der Fräulein Pupikofer beginnen." (StATG 9'8, 1/0 Protokolle Bibliothekskommission, Protokoll vom 27.11.1882, S. 85; ein Donatorenbuch wurde im Bestand 9'8 Kantonsbibliothek 1805-1993 nicht überliefert).

Bei der Trennung Kantonsbibliothek und Staatsarchiv bzw. beim Umzug ersterer vom Regierungsgebäude ins vormalige Kantonsschulgebäude an der Promenadenstrasse 12 in Frauenfeld im Jahr 1913 wurde der Nachlass Pupikofers mittransferiert. Dabei wurde offenbar ein Teil im Estrich der Kantonsbibliothek verstaut und vergessen; 1996 wurde er wieder aufgefunden und im Zuge einer Beständebereinigung zwischen Kantonsbibliothek und Staatsarchiv in letzteres transferiert. Der andere, grössere Teil, der im Jahr 1947 durch Theodor Greyerz (1875-1960) nach bibliothekarischen Richtlinien detailliert erschlossen wurde (Signatur Y 393), wechselte am 2. Dezember 2013 (Ablieferung 2013-075) von der Kantonsbibliothek ins Staatsarchiv. Das vom Frauenfelder Kantonsschullehrer im Herbst 1947 verfasste "Inventar" (Manuskript und zwei Typoskripte) auf Schachtel- und Faszikelstufe machte den Bestand - mit Ausnahme des Teilbestands auf dem Estrich - erstmals zitierfähig. Tatsächlich war die Verzeichnung derart feingliedrig, dass teilweise von einer Erschliessung auf Dokumentenstufe gesprochen werden konnte.

Die losen und teilweise gefalteten Papierakten waren bei der Übernahme ins Staatsarchiv sehr spröde und oft an den Rändern eingerissen. Bei den gebundenen Akten traten Schadensbilder an mehreren Buchrücken und Fadenheftungen auf. Ein Grossteil der Akten war stehend aufbewahrt worden, Stauchungen und Verformungen traten aber aufgrund der (relativ) passend angefertigten Behältnisse selten auf. Die Akten waren in nicht alterungsbeständigen Couverts, Stulp- und Archivschachteln verpackt.
Bei der Neuerschliessung des Bestands im Staatsarchiv Thurgau sollten drei Ziele erreicht werden: die Zusammenführung der bislang separierten beiden Teilbestände (vormals Teilbestand Estrich in der Kantonsbibliothek und Teilbestand Y 393), eine einsichtigere und vereinfachte Beständegliederung sowie die Erhaltung der aus der Erstverzeichnung stammenden detaillierten Informationen auf Dokumentenstufe.

Bei der Gliederung des Bestands wurden Prinzipien angewandt, die für die Bearbeitung von Nachlässen im Staatsarchiv Thurgau seit 1995 Usus sind. Das führte auf der Fondsstufe gegenüber der bisherigen Erschliessung zu diversen Umstellungen. Der Bestand wurde bei der Neubearbeitung bis auf Stufe Dossier erschlossen; falls im bisherigen Findmittel bis auf Dokumentenstufe verzeichnet war, wurden die Informationen in die Neuerschliessung übernommen und gegebenenfalls ergänzt.

Die gedruckten Veröffentlichungen Pupikofers befanden sich bei Übernahme des Nachlasses von der Kantonsbibliothek durch das Staatsarchiv nicht im Bestand; sie wurden ihm erst bei der Bearbeitung beigefügt.

Bei der Neuerschliessung im Staatsarchiv wurden Buchschnitte, Einbände und einzelne Dokumente vom Staub befreit, beschädigte Buchrücken und Fadenheftungen wieder funktionstüchtig gemacht.

Der Bestand wurde durch Ernst Guggisberg zwischen August 2015 und Januar 2016 in rund 300 Arbeitsstunden erschlossen.

Inhalt und innere Ordnung

Bewertung und Kassation:Im Zug der Neuerschliessung wurden keine Kassationen vorgenommen.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen:

Rechtsstatus:Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau.
Zitiervorschlag:Fussnote: StATG 9'45, */*

Quellenverzeichnis: StATG 9'45 Pupikofer Johann Adam (1797-1882), Historiker 1781-1947
Sprachen:Deutsch, Altgriechisch, Latein, Sanskrit, Arabisch.

Sachverwandte Unterlagen:

Verwandte Verzeichnungseinheiten:StATG 2'203'0-4 Kommissionen und Grossratsmitglieder, 1803-1988.
StATG 4'76 Erziehungsrat allgemein, 1798-1869.
StATG 8'903 Thurgauische Gemeinnützige Gesellschaft, 1821-1950.
StATG 8'950 Historischer Verein des Kantons Thurgau, 1859-2010.
StATG 9'8 Kantonsbibliothek, 1805-1993.
StATG 9'9 Staatsarchiv, 1862-1995.
StATG Slg. 8.1 Pupikofer Johann Adam 1797-1882.

SOZARCH AR SGG Archiv der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft 1791-1965.

StadtB Winterthur MS BRH 281, 432-434.
Veröffentlichungen:Rothenbühler, Verena; Salathé, André (Hrsg.): Clio küsst den Thurgau. Der Historische Verein und die Geschichtsforschung im Thurgau, 1859-2009, Frauenfeld 2009 (Thurgauer Beiträge zur Geschichte; 145).

Spuhler, Gregor: Johann Adam Pupikofer und die Thurgauer Geschichte, in: Thurgauer Beiträge zur Geschichte 134 (1997), S. 117–130.

Wepfer, Hans-Ulrich: Johann Adam Pupikofer 1797–1882. Geschichtschreiber des Thurgaus, Schulpolitiker und Menschenfreund, in: Thurgauer Beiträge zur Geschichte 106 (1969), S. 3-204 (mit Werkverzeichnis, auch als Separatum erschienen).
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Usage

End of term of protection:12/31/1967
Permission required:Keine
Physical Usability:uneingeschränkt
Accessibility:Oeffentlich
 

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