9'40 Kuhn Roland (1912-2005), Psychiater \ Kuhn-Gebhart Verena (1921-2015), Psychiaterin, 1800 (ca.)-2014 (Abteilung)

Archive plan context


Identifikation

Ref. code:9'40
Title:Kuhn Roland (1912-2005), Psychiater
Kuhn-Gebhart Verena (1921-2015), Psychiaterin
Creation date(s):approx. 1800 - 2014
Level:Abteilung

Umfang

Running meters:45.00
Number:457

Kontext

Name der Provenienzstelle:Erbengemeinschaft Kuhn, Scherzingen
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Kuhn, Roland, *4.3.1912 Biel, +10.10.2005 Scherzingen (Gem. Münsterlingen), ref., von Bern, ab 1993 Ehrenbürger von Scherzingen. Sohn des Ernst, Buchhändlers und Verlegers, und der Alice, geb. Schneider. oo1958 Verena Gebhart, Psychiaterin. Schulen in Biel, Stud. der Medizin in Bern und Paris (Dr. med.). 1937-39 Assistent an der Psychiatr. Universitätsklinik Waldau Bern, anschliessend Oberarzt an der Psychiatr. Klinik Münsterlingen, 1971-80 deren Direktor, anschliessend Privatpraxis in Scherzingen. 1957 Habilitation in Zürich, 1966 Titularprofessor. K. baute während des Aktivdiensts die fliegerärztl. Eignungsuntersuchungen für Piloten auf. Er gilt als Pionier der Rorschachforschung, entdeckte 1956 das erste Antidepressivum und arbeitete über die Daseinsanalyse. Über 190 Publikationen, zahlreiche Vorträge. Dr. h.c. der Medizin der Univ. Basel und Löwen, Dr. h.c. der Philosophie der Sorbonne Paris, 2004 Hans-Prinzhorn-Medaille. (HLS, Christian Müller; ergänzt durch StATG)

Kuhn Verena, *3.8.1921 Kreuzlingen, +20.4.2015 Scherzingen (Gem. Münsterlingen), 1949-1972 Ärztin der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen (Wahl zur Assistenzärztin mit RRB Nr. 2391 vom 05.11.1947).
Bestandsgeschichte:Allgemeines

Das Archiv der Dres. Kuhn wurde Ende 2012 / Anfang 2013 (Ablieferungsprotokolle 2012-061, 2012-065, 2013-008) von der Erbengemeinschaft Kuhn aus dem Privathaus in Scherzingen übernommen. Es war vor Ort in einer Rollregalanlage sowie in fünf weiteren Räumen der ehemaligen Privatpraxis Kuhn untergebracht gewesen; das Staatsarchiv hat die Situation vor Ort fotografisch festgehalten. Soweit die Unterlagen (ca. die Hälfte alles Vorhandenen) in der Rollregalanlage untergebracht waren, befanden sie sich in einer scheinbar guten archivischen Ordnung. Die Ordnungs- und Erschliessungsarbeiten haben dann allerdings zu Tage gebracht, dass der Inhalt der Archivschachteln nur zu oft nicht ihren Aufschriften entsprach, so dass letztlich fast jedes Dokument angelesen, wenn nicht sogar ganz gelesen werden musste, um es einem neu kreierten Dossier oder sogar Fonds zuweisen zu können. Das gilt erst recht für die Akten, die sich zum Zeitpunkt der Übernahme in den erwähnten weiteren Räumen in Kuhns Privathaus auf Tablaren und in Schubladen befanden oder in Holzkisten in der Garage aufgefunden wurden. Es ist deshalb zu betonen, dass die jetzige Bestandsgliederung zwar auf einzelnen Kernbeständen Kuhns beruht, im Grunde aber ganz neu erstellt und bis in Details dann ausgefüllt werden musste. Die Forschung tut gut daran, dieses Faktum zur Kenntnis zu nehmen, um einzelne Dossiers ggf. nicht falsch einzuschätzen. Gleichwohl haben sich sämtliche Beteiligten allergrösste Mühe gegeben, was immer zusammengehörte zusammenzulassen.

Kuhn war seiner Lebtag viel zu beschäftigt, um neben seinen vielen Engagements in Klinik, Lehre und Forschung auch noch ein mustergültiges Archiv führen zu können, das seinen Namen verdient hätte. Nach Aussagen aus der Familie und aus der Klinik hat er seine Papiere in seinen Arbeitsräumen eher aufgeschichtet als geordnet abgelegt. So weit zu sehen ist, hat er solches erst gegen Ende seines Lebens als Mangel empfunden und dann verschiedene Anstrengungen unternommen, dem Missstand Abhilfe zu schaffen. Seine Sekretärin konnte ihm dabei nur bedingt behilflich sein. Dass nach Kuhns Tod dann Manuskripte und Typoskripte seiner Werke systematisch aus dem Gesamtbestand herausgezogen wurden, war der Absicht geschuldet, namentlich die Protokolle seiner Münsterlinger Kurse zu publizieren (6 Bde, Würzburg 2013-2016) und insofern nachvollziehbar, hatte aber den fatalen Effekt, dass das Endprodukt von seinen jeweiligen Vorakten definitiv getrennt wurde. Das fiel um so stärker ins Gewicht, als Kuhn Vorakten zu einem früheren Werk zusammen mit dem Werk selber nur zu oft selber schon zu Vorakten für ein nächstes Werk gemacht und damit eine Unübersichtlichkeit geschaffen hatte, die aus archivischer Sicht kapital zu nennen war.
Die erwähnten Ordnungsversuche Kuhns ab den 1990er-Jahren sind bis zu einem relativ weitgehenden Grad auch Selbstinterpretationen gewesen, haben sich teilweise aber auch aus dem Zwang oder Bedürfnis ergeben, sich für gewisse Tätigkeiten und Ansichten rechtfertigen zu müssen oder zu sollen. Das Staatsarchiv hat sich bemüht, dieses Phänomen entweder durch Verzicht auf jeden Eingriff in Teilbeständen (z. B. 9'40, 2 oder 12) sichtbar zu machen oder entsprechende Notizen, oft auf kleinen Zetteln, in den verschiedenen Dossiers zu belassen.
Im Zentrum der Ordnung durch das Staatsarchiv steht Fonds 8, der in sich das oben beschriebene Arbeitsprinzip Kuhns zum Ordnungsprinzip seiner selbst erhebt.
Ein besonderes Problem ergab sich aus der Tatsache, dass Kuhn viele Akten, die eigentlich der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen, seinem jahrzehntelangen Arbeitgeber, gehört hätten, mit in den Ruhestand nahm. Das wirft nicht nur rechtliche Fragen auf, die namentlich in Bezug auf die Krankengeschichten (Fonds 11) und die Unterlagen zur Psychopharmakaforschung eine besondere Relevanz besitzen, sondern auch archivische. Um die eben angedeutete Relevanz nicht zu verwischen, hat das Staatsarchiv grundsätzlich darauf verzichtet, Unterlagen aus dem Nachlass Kuhn ins Archiv der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen des Zeitraums von 1840 bis 1980, das sich seit 2006 im Staatsarchiv des Kantons Thurgau befindet (Bestand 9'10) umzuplatzieren. Vielmehr wurden an den entsprechenden Stellen im Klinikarchiv Vorwärtsverweise auf Bestand 9'40 und im Nachlass Kuhn (9'40) Rückwärtsverweise auf Bestand 9'10 angebracht. Der zweite Grund für einen Verzicht auf Umplatzierung von Unterlagen, die eigentlich immer Eigentum des Kantons waren, ergab sich aus der Tatsache, dass die vielfältigen Bezüge, die zwischen Kuhns Tätigkeit als Arzt und Klinikdirektor einer- und als derjenigen als Wissenschaftler andererseits bestehen, so archivisch gekappt worden wären.
Der Nachlass von Roland Kuhn ist ein hervorragendes Exempel dafür, wie sich ein Bestand im Laufe eines Lebens bei sich verändernder Selbstinterpretation seinerseits verändert. Das Staatsarchiv hat versucht, die Zeichen dafür ebenso zu erhalten wie dass es sich darum bemüht hat, der vielgestaltigen historischen Forschung durch geeignete Eingriffe und sorgfältige Verzeichnung Wege in einen ausserordentlich reichhaltigen Archivbestand zu weisen. Die geeignete Ausmittlung der gegenläufigen Ansprüche bedeutete eine archivarische Gratwanderung sondergleichen. An ihr waren unter der Leitung von André Salathé, Urban Stäheli (Fonds 2, 7, 8, 9, 10, 13, 14, 15, 23), Annkristin Schlichte (Fonds 1, 3, 5, 6, 21), Ernst Guggisberg (Fonds 3, 4), Beat Oswald (Fonds 8, 9, 12) und Susan Keller (Fonds 11, 22) beteiligt; Kim De Solda hat den gesamten Bestand etikettiert. Die Expedition hat, bei etwelchen Unterbrüchen, rund zwei Jahre gedauert.

Über einzelne Fonds geben die nachfolgenden Kommentare weitere Hinweise:
1 Oberarzt und Klinikdirektor

Kuhn nahm bei seiner Pensionierung im Jahr 1980 nicht nur alle Unterlagen zur Psychopharmakologie (vgl. Fonds 5) sowie Krankengeschichten (vgl. Fonds 11) mit in den (Un-)Ruhestand, sondern auch diverse Akten aus der Administration der Psychiatrischen Klinik, namentlich solche mit Bezug auf die Fachschule für Psychiatriepflege. Sie fanden sich in der Liegenschaft Kuhn an ganz verschiedenen Orten und wurden in diesem Fonds zusammengeführt. Kuhn hat sich für die anstaltsinterne Aus- und Fortbildung jahrzehntelang engagiert. Die entsprechenden Fonds 1.2-1.4 enthalten psychiatriegeschichtlich ausserordentlich wertvolles Material, und namentlich die Unterlagen zur Pflegerinnen- und Pflegerausbildung geben auch tiefe Einblicke in den Alltag in der Klinik von den 1940er- bis in die 1970er-Jahre. Fonds 1.0.7 enthält wichtige Aufzeichnungen Kuhns zur Situation in der Klinik um 1940, 1950 und 1980; es ist zu bedauern, dass seine Aufzeichnungen bei den Empfängern, namentlich bei seinem Chef Dr. Adolf Zolliker nicht mehr Resonanz ausgelöst haben, so dass sich Kuhn motiviert gesehen hätte, solche Aufzeichnungen über den ganzen Zeitraum seines Wirkens in Münsterlingen aufzunehmen. Die Gästebücher (Fonds 1.0.10) stehen in engem Zusammenhang auch mit Fonds 10, zeigen aber weit darüber hinaus, inwiefern die Klinik Münsterlingen schon lange vor ihrer bewussten Öffnung in den 1980er-Jahren "vernetzt" gewesen ist.
2 Der Schreibtisch des Jahres 2005

Dieser Fonds wurde kreiert, um zu zeigen, was Kuhn in seinen Räumlichkeiten in unmittelbarer Nähe zu seinem Schreibtisch aufbewahrt hat; zudem gibt der Fonds Einblick in Ordnung und Unordnung in seinen Papieren. Und schliesslich zeigt er, wie aktiv Kuhn bis zu seinem Tod im Jahr 2005 tätig blieb. Nicht zuletzt wegen der im Schreibtisch aufbewahrten Gegenstände haftet dem Fonds eine gewisse Musealität an, die aber ganz bewusst in Kauf genommen worden ist.
3 Korrespondenz

In Kuhns Rollregalanlage fanden sich gegen hundert gelbe Jurismappen, die mit Namen von Korrespondenzpartnern und/oder für ihn wichtigen Psychiatern beschriftet waren. Der Inhalt dieser Mappen, die 1 : 1 in die Bestandstektonik übernommen wurden, bestand im Wesentlichen aus Korrespondenz und Sonderdrucken, gelegentlich auch aus später gesammeltem Dokumentationsmaterial über den Korrespondenzpartner. Durch Umplatzierung vom nachmaligen Fonds 4 (Dokumentationen) kamen zu diesen "gelben" Dossiers einige wenige dazu.
Die chronologisch geordnete Korrespondenz kam mehrheitlich in Kuhns Garage zum Vorschein; sie war offenbar vor längerer Zeit in grosse Holzkisten verpackt und dort abgestellt worden. Diese Korrespondenz wurde durch Umplatzierungen aus praktisch allen anderen Fonds des Bestands mit Einzelstücken ergänzt, namentlich für die Zeit nach 1980. Namentlich für die letzten zwanzig Jahre gibt es starke Verbindungen zwischen Fonds 4 und Fond 12 (Blaue Ordner); wer an einem Ort nicht fündig wird, dürfte es am andern tun.
4 Dokumentationen

Die in Kuhns Rollregalanlage aufbewahrten Cawa-Boxen (die allesamt durch Verpackungsmaterialien des Staatsarchivs ersetzt wurden), enthielten grundsätzlich zu den verschiedensten psychiatrischen und an diese angrenzenden Fachgebieten Dokumentationsmaterial, Korrespondenz, Manuskripte und Typoskripte Kuhns. Bei der Bearbeitung wurde die Korrespondenz in Fonds 3, die gedruckten Arbeiten, Manuskripte und Typoskripte in Fonds 8 und die Unterlagen zu Veranstaltungen, an denen Kuhn als Hörer teilgenommen hatte, in Fonds 7 umplatziert.
5 Psychopharmakologie

Die Entdeckung der antidepressiven Wirkung von Imipramin (Tofranil) war in R. Kuhns beruflichem Werdegang ein entscheidender Punkt. Durch seine umfassende Ablage war es ihm auch Jahrzehnte später möglich, die Entdeckungsgeschichte nachzuvollziehen und seinen Anspruch auf die Entdeckung mit Unterlagen zu belegen. Dafür konnte er auf Korrespondenz, Untersuchungsergebnisse und Unterlagen zu individuellen Krankheitsverläufen zurückgreifen, die er gesammelt und bei Bedarf auch verwendet hat. Bei der Erschliessung wurden die Medikamentenbezeichnungen in die Beschreibungsfelder aufgenommen.
6 Militärdienst

Die Unterlagen zur Kuhns Engagement für die schweizerische Fliegermedizin befanden sich in einer Holzkiste in seiner Garage sowie in einem geschlossenen Teilbestand in der Compactusanlage. Weder musste von diesem Fonds viel in andere umplatziert werden noch erhielt der Fonds aus anderen Fonds viel Zuwachs. Es wurden lediglich Kuhns Vorträge und unveröffentlichten Manuskripte in Fonds 8 verschoben, um dort Vollständigkeit zu erreichen.
7 Fachtagungen und Mitgliedschaft in Gremien

Der Fonds wurde, ausgehend von einem relativ kleinen, schon von Kuhn selber separierten Bestand im wesentlichen durch Umplatzierungen aus anderen Fonds bzw. durch Zusammensuchen in Kuhns Räumen neu gebildet. Er steht teilweise in enger Verbindung mit Fonds 8.
8 Publikationen und Vorträge

Basierend auf Vorarbeiten von Kuhns ehemaliger Sekretärin, die alle Publikationen oder Typoskripte, die sie auffinden konnte, aus den Archivbeständen gezogen und dadurch leider ihrer Vorakten entfremdet hatte, wurde bei der Bearbeitung durch das Staatsarchiv zuerst Teilfonds 8'0 bearbeitet, dann Teilfonds 8'2. Als klar war, was Kuhn publiziert hatte und was als zwar nicht publizierter, aber gehaltener Vortrag gelten konnte, wurden aus dem Nachlass sämtliche Vorakten dazu eruiert und entweder Fonds 8'1 (Vorakten zu den Publikationen) oder 8'2 (Vorträge) zugewiesen. Was übrig blieb, kam in Fonds 8.3. Erst als diese Arbeiten erledigt waren, wurde damit begonnen, alle anderen Fonds auszuscheiden (und dann im Detail zu ordnen und zu verzeichnen).
9 Der Universitätslehrer

Unmittelbar im Anschluss an die Bearbeitung von Fonds 8 erfolgte die Bearbeitung von Fonds 9. Da eine vollständige Liste von Kuhns Zürcher Vorlesungen zunächst fehlte, wurden alle Informationen, die darauf hinwiesen, zusammengetragen und durch Recherchen im Zürcher Universitätsarchiv ergänzt. Dann konnten die Vorlesungsunterlagen, die oft mehrfach vorhanden waren, geordnet und um die Mehrfachüberlieferungen reduziert werden. Neben seiner 40 Jahre dauernden Dozentur an der Universität Zürich wurden auch Kuhns Lehre an der Universität Bern, wo er an der Medizinischen Fakultät in der Abteilung Klinische Logopädie unterrichtete, in diesen Fonds integriert.
10 Münsterlinger Kurse

Analog zum Vorgehen bei Fonds 9 wurde bei Fonds 10 vorgegangen, wobei alle Datierungen darauf überprüft wurden, ob es sich um einen Dienstag- oder um einen Mittwochs-Kurs handelte. Dienstagskurse wurden anschliessend Fonds 1, Mittwochs-Kurse Fonds 10 zugewiesen. Die Abgrenzung war gleichwohl oft schwierig zu bewerkstelligen, weil Kuhn seine Unterlagen oft für diese oder jene Kurse verwendet hatte - und auch für Vorträge (8.2) oder Publikationen (8.0-1). Daraus ergaben sich Abklärungen, die oft mehrere Stunden, mitunter Tage und Wochen in Anspruch nahmen, um die einzelnen Fonds einigermassen einsichtig gegeneinander abzugrenzen.
11 Krankengeschichten

Kuhn und Kuhn-Gebhart (vgl. Fonds 22) haben bei ihrer Pensionierung aus der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen Krankengeschichten von Patienten mitgenommen, welche sie dann im Rahmen einer 1980/81 eröffneten Privatpraxis weiter behandelten. Zumal keine formelle Übergabe dieser Krankengeschichten durch die Klinik unter Zustimmung der Patienten vorliegen, stellen sich in diesem Zusammenhang durchaus ein paar rechtliche Fragen. Umso mehr, als Kuhn auch später zum Klinikarchiv Zugang hatte und dem dortigen Archiv auch noch andere Archivalien, z. B. die Gästebücher der Klinik (Fonds 1.0.10), Zeichnungen von Patienten und anderes "entfremdet" hat. Das Staatsarchiv hat diese Vorgänge über die Struktur dieses Fonds und anderer Fonds abgebildet und bewusst darauf verzichtet, die Klinikakten in Bestand 9'10 zurückzuplatzieren (vgl. die allgemeinen Bemerkungen oben).
12 Blaue Ordner

Gegen Ende seines Lebens kam bei Kuhn das Bedürfnis auf, sein Archiv in Ordnung zu bringen. Es haben sich mehrere Schemata erhalten, wie das Archiv hätte gegliedert werden sollen. Sie wurden aber allesamt nicht oder doch nur ansatzweise in die Tat umgesetzt; letzteres führte zu zusätzlicher Unordnung. Ganz zuletzt nahm Kuhn zu den "Blauen Ordnern" Zuflucht, in denen nach dem Alphabet Korrespondenz, Dokumentationsmaterial und weiteres abgelegt wurde, was gelegentlich zu skurrilen Kombinationen führte. Über den Stellenwert, den Kuhn selber den "Blauen Ordnern" zuschrieb, gibt das Formular für Fonds 12 Auskunft, wo seine diesbezüglichen Notizen transkribiert sind; was konkret Sache ist, zeigt die Erschliessung der unverändert belassenen Ordnung. Dass die "Blauen Ordner" chronologisch sozusagen alle anderen Fonds ablösen ist das eine; dass demzufolge immer auch noch in diesen Ordnern recherchiert werden muss, das andere.
13 Ehrungen

Fonds 13 wurde vom Staatsarchiv aus Fundstücken im ganzen Wohnhaus von Kuhn zusammengestellt; auch wurden in diesen Fonds von diversen anderen Fonds Einzelstücke, namentlich Korrespondenz umplatziert.
14 Privatpraxis

Fonds 14 schliesst gewissermassen an Fonds 1 an; über die Etablierung der Privatpraxis ab 1980 haben sich allerdings nur ganz wenige Dossiers erhalten. Die Krankengeschichten aus der Zeit der Privatpraxis finden sich in Fonds 11.
15 Kleinobjekte

In der Rollregalanlage und in diversen Möbelstücken der Praxisräumlichkeiten fanden sich diverse ärztliche Kleinobjekte, die einen gewissen Symbol- und Quellenwert aufweisen und in diesem Fonds zusammengeführt wurden, während die Objekte, die im Schreibtisch lagen, in Fonds 2 belassen worden sind. Die Stücke 15.2/0 und 15.2/1 wurden dem Staatsarchiv am 2. Oktober 2014 von Kantonsapotheker Dr. Rainer Andenmatten übergeben; zu ihnen besteht aus dessen Feder ein spezieller Beschrieb vom 2. Oktober 2014, dem namentlich in Bezug auf die Medikamentenforschungen Kuhns (vgl. Fonds 5) eine nicht geringe Bedeutung zukommt.
21 Die Psychiaterin

Die Unterlagen von Dr. Verena Kuhn-Gebhart, die in diesem Fonds vereinigt sind, befanden sich 2012/13 in einer von den Nachlassbeständen Roland Kuhns separierten Kommode in den Räumlichkeiten der Privatpraxis. Weil Verena Kuhn namentlich beim Aufbau der Münsterlinger Kinderpsychiatrie eine tragende Rolle spielte, wurden auch ihre Unterlagen ins Staatsarchiv übernommen, geordnet und verzeichnet. Im einzelnen ergeben sich permanent Verbindungen zu den Unterlagen von Dr. Roland Kuhn; das muss bei Forschungen mitbedacht sein.
22 Krankengeschichten

Für die Krankengeschichten Verena Kuhns gelten dieselben Feststellungen wie für diejenigen Roland Kuhns (vgl. Kommentar zu Fonds 11), nur dass Verena Kuhn nach ihrer Pensionierung offenbar keinen Zutritt zum Klinikarchiv mehr in Anspruch genommen hat.
23 Kleinobjekte

Auch von Verena Kuhn haben sich einzelne Kleinobjekte erhalten, die in Bezug auf ihre ärztliche Tätigkeit einen gewissen symbolischen Wert besitzen.

Inhalt und innere Ordnung

Bewertung und Kassation:Umplatzierungen:
- Dossier "Hilfsverein für Gemütskranke" in Bestand 8'943 Thurgauischer Hilfsverein für Gemütskranke

Kassationen:
- Dossier "Grippeimpfung" (Prospekte)

Zugangs- und Benutzungsbedingungen:

Rechtsstatus:Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau.
Reproduktionsbestimmungen, Copyright:Das Urheberrecht an den Werken von Roland Kuhn befindet sich bei der Erbengemeinschaft Kuhn.
Sprachen:Deutsch, Französich, Englisch

Sachverwandte Unterlagen:

Verwandte Verzeichnungseinheiten:8'944 Thurgauischer Hilfsverein für Gemütskranke
Veröffentlichungen:Werke
– Psychiatrie mit Zukunft, 2004

Literatur
– Psychiatrie in Selbstdarst., hg. von L. J. Pongratz, 1977, 219-257
– 150 Jahre Münsterlingen, hg. von J. Ammann, K. Studer, 1990, (mit Bibl.)

Als für die eigene Biographie "wesentlich" stufte Kuhn die Jahresberichte der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen der Jahre 1963, 1964, 1971 und 1979 ein; von ihm selber verfasst seien die Jahresberichte 1971-1979 gewesen; vgl. StATG 9'10, 1.1.0.
 

Usage

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