Slg. 15, 8'0/34 Vom Feld- und Ackerbau: deutschsprachige Ausgabe des "Opus ruralium commodorum" des Petrus de Crescentiis, 1601 (Dossier)

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Ref. code:Slg. 15, 8'0/34
Title:Vom Feld- und Ackerbau: deutschsprachige Ausgabe des "Opus ruralium commodorum" des Petrus de Crescentiis
Buchgattung:Anderes
Erstellungsort:Strassburg
Creation date(s):1601
Schreiber:[Drucker: Lazarus Zetzner]
Originaltitel:Titelei fehlt. Erschlossener Titel: "New Feldt und Ackerbaw ... in XV Bücher beschrieben. Von newen gemehrt"
Sprachen:Deutsch
Format B x H in cm:20.5 x 31.5
Seitenumfang:Vorspann (unpaginiert): von den ursprünglich 10 Bll. nur noch 4 Bll. vorhanden; Text (paginiert): 646 S., Register (unpaginiert): 18 S.
Beschreibstoff:Papier
Einband:Lederbezogene Holzdeckel mit Streicheisenlinien, Rollen- und Plattenstempel verziert. Von den zwei Schliessen zeugt nur noch ein Metallstift im vorderen Deckel und die Ösen für die (ledernen) Schliessbänder im hinteren Deckel, während die beiden metallenen Schliessrasten mitsamt den Schliessbändern abgerissen sind. Vorderdeckel vom Buchblock abgetrennt; Lederrücken im Kapital beschädigt. Restaurierungsbedarf.
Im hinteren Buchdeckel Reste einer provisorischen Schliesse in Form einer Hanfschnur, die an einem Nagel im Buchdeckel befestigt ist.
Auf dem vorderen Spiegelblatt Besitzereintrag: "Disas pauch gehört mihr Christopf Häberlli zu Under Willen; dißas pauch hab ich gekaufft den 6. tag herpstmanat anno 1719 jahrzahl."
Contains:Vorrede und Widmung des Druckers und Buchhändlers Lazarus Zetzner von Strassburg an den "edlen und vesten Hans Jacoben von Mülnheim" (3 S.); deutsche Nachdichtung des Gedichts "Beatus ille, qui procul negotiis ..." von Quintus Horatius Flaccus ("Horaz"), 65-5 v. Chr., aus dessen Epodon, liber 2,1 (3 S.); 1. Buch "Von dem Feld und Ackerbaw ordentliche anstellung eines Meyer oder Bawernhoffs" (S. 1-36); 2. Buch "Von Mitteln und Artzneyen, welche ein Bawer oder Bäwrin zu hülff und trost ihres krancken Gesindes wissen und gebrauchen soll" (S. 37-107); 3. Buch "Von allerley Thieren, vierfüssigs und Federvieh, so zu einem Meyer oder Bawernhoff dienstlich und aufferzogen sollen werden. Auch von ihrem Nutz, und so sie kranck werden, wie man sie Curieren soll" (S. 107-239); 4. Buch "Vom Acker und Früchtfeldern, wie man dieselbigen bawen und pflügen soll" (S. 240-259); 5. Buch "Wie man der Weinräben ordentlich warten, alle Wein vor allerley zufällen bewahren, die brästhafften wiederbringen, Kräuter und andere als Wein, Bier, Essig und dergleichen Getränck machen und bereiten soll" (S. 259-291); 6. Buch "Von distillierung oder abziehung deß Wassers auß allerhand Gewächsen, so zu vielfaltigen Kranckheiten und Gebrechen deß Meyers und Bawrengesinds durch den gantzen Cörper mögen gebraucht werden" (S. 291-336); 7. Buch "Wie man soll ein Garten sampt einem gantzen umbkreiß und begriff mit Kräuterwerck, Betenländer zurichten" (S. 336-); 8. Buch "Von dem Lustgarten" (S. 413-483); 9. Buch "Von Wisen und Matten" (S. 484-489); 10. Buch "Von Bienen und Immen" (S. 490-503); 11. Buch "Von Otter und Biberjagd, auch Wasser und Fischwerck, von Seen, Weyern, Fischteichen und Fischgruben, und wie man allerley Fisch mit allerhand Instrumenten unnd künsten fahen soll" (S. 504-514); 12. Buch "Vom Adelichen Weidwerck, nemblich Falcknerey, Beissen und Federspiel, von Falckner oder Habicher, von Winden, Wachteln oder Beißhunden, wie dieselbigen auff die Beiß abzurichten etc." (S. 515-529); 13. Buch "Vom anfang der Jagden, auch vom Jäger, seinem Horn und Stimm, Hunden, wie die zu allerley Wildpret abzurichten, zu pfneischen unnd von der Wuet und andern zufällen zu bewahren" (S. 529-599); 14. Buch "Von dem Wolff, seiner Eigenschafft und Natur" (S. 599-621); 15. Buch "Vom Brotbacken, wie nemlich allerhand gemeiner und bräuchlicher, denn auch in obliegenden Hungersnöthen, Landsthewrungen und Kriegsläufften auff newe und frembde art Brot zu Backen" (S. 621-646); Zweiteiliges Register ("Eins von den Materien dieses Wercks, das Ander von Artzneyen darinn begriffen" (18 S., unpaginiert).
Contains also:S. 296/297 (Anleitung zum Destillieren bei der Herstellung gebrannter Wasser): Papierschnipsel als Buchzeichen mit Aufschrift (17. Jh.) "...aa Wintermonat"
Kommentar des Staatsarchivs:Es handelt sich um die Erstausgabe von 1602 des bis 1607 (mit leicht grösserem Umfang) in sieben Auflagen erschienenen Drucks von Zetzner in Strassburg. Die Vorlage ist das lat. Werk "Opus ruralium commodorum" von Petrus de Crescentiis (~1233-~1320), der 1304-9 auf seinem Landgut in Rubizzano (S. Pietro in Casale) auf der Grundlage antiker und mittelalterlicher Literatur über die Landwirtschaft sowie eigener Beobachtungen ein ursprünglich 12 Bände umfassendes Werk über Agronomie, Tier- und Pflanzenkunde verfasste, das im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit grosse Verbreitung fand. Erstdruck einer dt. Übersetzung 1490. So verzeichnen etwa die Inventare des Herrengutes Pfauenmoos und des Schlosses Altenklingen im Bestand C 0 des StATG regelmässig Ausgaben dieses Werks in den ansonsten eher karg bestückten Bibliotheken der Gutsverwalter und Obervögte.
Diverse Holzschnitt-Illustrationen, teilweise in Mehrfach-Verwendung.
Das Buch wurde dem Staatsarchiv von der Landwirtschaftlichen Schule Arenenberg abgeliefert. Die aufgeklebte Signatur und ein Stempel "Landw. Schule des Kantons Thurgau" auf dem ersten Textblatt könnten bedeuten, dass es eine Zeitlang in der Bibliothek dieser Schule Verwendung fand.
Das Buch wurde laut Besitzereintrag 1719 von einem Christoph Häberli "zu Under Willen" erworben. Mit diesem Unterwilen kann nur Unterneuwilen (PG Kemmental) gemeint sein, denn von allen in Frage kommenden Orten mit den Namensbestandteilen "Unter" und "Wilen" waren allein in diesem Ort im frühen 18. Jh. Häberli ansässig. Im Taufregister der evangelischen Kirchgemeinde Alterswilen (95 81 20, 1) ist am 21. März 1697 die Geburt eines Christoffel eingetragen. Er ist Sohn des Johannes Häberli, Metzger, von Unterneuwilen und der Ursula Forster. Als seine Taufpaten werden genannt: Barthlome Widmer von Altnau und Anna Regina Blass, "pastoris Jac. Bachofii conjunx", also die Frau des Pfarrers (Hans) Jakob Bachofen, 1687-1712 Pfarrer in Alterswilen. Christoph Häberli hätte demnach im Alter von 22 Jahren das Buch vom Feld- und Ackerbau erstanden. Als Sohn eines Metzgers und damit Inhabers einer Ehafte dürfen wir ihn einer sozial gehobenen ländlichen Schicht zurechnen, worauf auch die in der Patenschaft belegten guten Beziehungen zum Pfarrhaus von Alterswilen hindeuten. Die Häberli von Neuwilen wanderten schon im 18. Jh. nach Triboltingen aus (vgl. StATG 8'618'19, 0/289, Die Häberlin von Neuwilen und Triboltingen). Sowohl Neuwilen wie Triboltingen liegen in der Nachbarschaft des Arenenbergs. Diese Indizien bestärken die Vermutung, dass der Schreiber des Besitzereintrages Christoph Häberli aus Unter-Neuwilen, geb. 21.03.1697, gewesen sein dürfte.

Zum Erhaltungszustand (siehe auch unter Einband): Alter Wasserschaden. Diverse Wurmfrass-Löcher.
Papierrisse mit Textverlusten: S. 33/34, 119/120, 299-304, 561/562.
Papierrisse ohne Textverluste: S. 51/52, 67/68, 123/124, 131/132, 133/134, 295/296, 345/346, 375/376, 411/412, 491/492.
Verweise:Vgl. Artikel von B. Andreolli in LexMA Bd. VI, 1993, Sp. 1969 f.
Alte Signaturen:91094 - 6 (Klebetikette des frühen 20. Jhs.)
Level:Dossier
Ausprägung bei Ablieferung ans Staatsarchiv:analog
 

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Number:1
 

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End of term of protection:12/31/1621
Permission required:Keine
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Accessibility:Oeffentlich
 

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