Identifikation |
Ref. code: | 8'301 |
Title: | Katholische Kantonalparteien im Thurgau (1906-2006) |
Creation date(s): | 1925 - 2006 |
Level: | Hauptfonds |
Umfang |
Running meters: | 2.20 |
Number: | 27 |
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Kontext |
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben: | Der vorliegende Bestand umfasst Archivalien der CVP Thurgau sowie ihrer Tochter- und Vorgängerparteien, die gemäss Provenienzprinzip eigentlich als unterschiedliche Bestände erschlossen werden müssten. Die Bestandsgeschichte und namentlich die Vorerschliessung stellten jedoch deutliche Weichen zur Bildung eines einzigen Bestands. Die erste katholische Kantonalpartei war die Katholisch-Konservative Partei (KKP), deren Statuten am 30. Mai 1906 in Kraft traten. Die Protagonisten bei der Gründung der KKP waren Nationalrat Alphons von Streng, Raiffeisenpionier Dekan Johann Evangelist Traber aus Bichelsee und Domherr Johannes Evangelist Hagen aus Frauenfeld. Die Partei richtete sich konfessionell aus: "Zur Verteidigung und Wahrung der politischen Interessen des katholischen Volksteils ist die Partei gegründet worden." (Vortrag von A. von Streng, gehalten an der Delegiertenversammlung vom 18. November 1934) Die katholisch-konservative Fraktion bestand seit 1905, gebildet zu dem Zeitpunkt, als die Partei organisatorisch aufgestellt worden war. Nach dem Ersten Weltkrieg (1919) wurde die Katholisch-Konservative Partei in Katholische Volkspartei (KVP) umbenannt. Bis in die 1950er-Jahre bemühte sich die KVP vorrangig um eine angemessene Vertretung von Katholiken in Behörden, Gerichten und im eidgenössischen Parlament. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts rückten die Interessen von Gewerbe und Landwirtschaft in den Vordergrund. Die christlich-soziale Gruppierung konstituierte sich im Jahr 1912 als Parteigruppe innerhalb der Katholisch-Konservativen Partei. Das Verhältnis der weltanschaulich unterschiedlichen Gruppen war jedoch zumindest zeitweise angespannt. 1947 kam es zur Gründung der kantonalen Christlich-Sozialen Partei (CSP) mit einem sozialpolitischen Schwerpunkt. Die CSP Bezirk Münchwilen war die grösste Bezirkspartei der CSP im Thurgau. Unter Bezirkspräsident Emil Zehnder, Rickenbach, und Eugen Bühler, Sirnach, bestimmte sie die Stossrichtung der Kantonalpartei weitgehend. Die Kantonsräte der beiden Parteien KVP und CSP bildeten gleichwohl weiterhin eine gemeinsame Grossratsfraktion. Das Publikationsorgan für die KVP und die CSP war der Wächter, der ab 1922 in Thurgauer Volkszeitung umbenannt wurde. 1970 wurde die Christlichdemokratische Volkspartei der Schweiz (CVP Schweiz) gegründet, die sich nicht mehr als politische Repräsentantin der katholischen Kirche verstand, sondern die "dynamische Mitte" innerhalb des pluralistischen Umfelds der 1970er-Jahre suchte. Die Thurgauer KVP bezeichnete sich seit der Delegiertenversammlung vom 18. Februar 1971 ebenfalls als Christlich-Demokratische Volkspartei (CVP Thurgau). In der Folge setzten Verhandlungen mit der Christlichsozialen Partei des Kantons Thurgau (CSP) ein, die am 28. Juni 1973 zum Zusammenschluss der beiden Kantonalparteien führten. Seither sind zur Verbesserung der Transparenz und zur gezielteren Mitarbeit verschiedene innerparteiliche Arbeitsgruppen gebildet worden. Zur Nachwuchsförderung diente der KVP die Jungkonservative Bewegung, während die CSP keine Jungorganisation hatte. Die Junge CVP als eigenständige Partei wurde 1982 gegründet. |
| Präsidium der KKP, KVP und CVP 1906-1934 Alphons von Streng 1934-1935 Willi Stähelin 1935-1950 Carl Eder 1950-1968 Hermann Renner 1968-1974 Hans Frei 1974-1977 Hans Koch 1977-1984 Dieter Meile 1984-1990 Othmar Schäfler 1990-1992 Heinrich Stösser 1993 Martin Giger 1993-1997 Bruno Haag 1997-2001 André Schlatter 2001-2005 Brigitte Häberli-Koller 2006- Cäcilia Bosshard-Galmarini
Präsidenten der CSP: 1947-1948 Josef Müller-Zollet 1948-ca. 1951 Willy Ihringer ca. 1954 Hans Weibel 1955-1965 Eugen Bühler 1965-1968 Anton Fontanive 1968-1971 Adolf Koch 1971-1973 Josef Müller-Zollet
Präsidium JCVP 1981-1991 Markus Neff 1991-1993 Andrea Stäheli 1993-1996 Carmen Haag 1996-1998 Markus Hungerbühler 1998-2000 Andreas Juchli 2000-2004 Michael Hugentobler 2004-2008 Claudia Vieli Oertle |
Bestandsgeschichte: | Jahrzehntelang befand sich das Parteiarchiv bei den jeweils langjährig amtierenden Präsidenten und Aktuaren bzw. Sekretären. Später kamen die Archivalien in einen Raum der Bauunternehmung Wellauer in Frauenfeld. In einer kurzfristig anberaumten Räumungsaktion Anfang 1998 nahm die ehemalige Parteisekretärin Annelise Schifferle, Weinfelden, insbesondere ältere Akten und Bücher an sich. Am 22. Juni 2005 wurden die noch vorhandenen Archivalien an Louis Hürlimann übergeben. Ergänzungen kamen am 7. Juli 2005 durch den ehemaligen Parteipräsidenten Bruno Haag, Fimmelsberg. Dabei handelte es sich namentlich um Akten aus den 1980er-Jahren. Am 13. November 2005 nahm Louis Hürlimann ausserdem 30 Ordner Akten von Markus Hungerbühler, Parteisekretär von 1998 bis 2003, entgegen. Anfang 2006 wurde das Archivgut von Louis Hürlimann geordnet und ein Verzeichnis erstellt. Gleichzeitig lieferte der ehemalige Kassier und Parteipräsident Dieter Meile weitere Akten ab. Leider fehlt das erste Protokollbuch, von dem Johann Evangelist Hagen angab, er habe es Bernhard Böhi, seinem Nachfolger als Parteiaktuar übergeben und seit dessen frühem Tod sei es unauffindbar. Die Parteiarchive der KKP, KVP und CVP weisen weitere, teilweise erhebliche Lücken auf. Sehr zu bedauern ist, dass das eigentliche Archiv der CSP aufgrund von Nachfragen bei zahlreichen damaligen CSP-Exponenten weitestgehend als verloren betrachtet werden muss. |
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Inhalt und innere Ordnung |
Bewertung und Kassation: | Von Louis Hürlimann wurden Multipletten und geschichtlich nicht Relevantes wie z.B. Traktandenlisten, Einladungen, Entschuldigungen, Begleitschreiben, Präsenzlisten und dergleichen kassiert. |
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Zugangs- und Benutzungsbedingungen: |
Rechtsstatus: | Hinterlegung. |
Zitiervorschlag: | Fussnote: StATG 8'301, */*
Quellenverzeichnis: StATG 8'301 Katholische Kantonalparteien im Thurgau 1925-2006
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Sprachen: | deutsch. |
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Sachverwandte Unterlagen: |
Veröffentlichungen: | Böhi, Alfred: Von der Katholischen zur Christlich-demokratischen Volkspartei (CVP), in: Schoop, Albert: Geschichte des Kantons Thurgau, Band 3, Frauenfeld: Huber, 1994, S. 301-309.
Hagen, Johann E.: Geschichte der Katholischen Volkspartei im Bezirke Frauenfeld unter Berücksichtigung kantonaler Verhältnisse, Frauenfeld: Vereinsbuchdruckerei, 1938.
Hürlimann, Louis: CVP Kanton Thurgau 1906-2006. Ein Abriss der Gründung und Entwicklung, Bischofszell 2006.
Verband Christlichsozialer Organisationen des Kantons Thurgau: 40 Jahre christlichsoziale Arbeit im Dienste der thurgauischen Arbeiterbewegung, Bichelsee, Wängi: CVP Thurgau, 1951.
von Streng, Alfons: Richtlinien für uns Katholiken in der thurgauischen Politik. Vortrag gehalten an der Delegiertenversammlung des Katholischen Volksvereins des Kantons Thurgau am 9. November 1913.
Zum Andenken an Gerichtspräsident Alfons von Streng, Sirnach, Frauenfeld: Thurgauer Volkszeitung, 1943.
Zum Andenken an Nationalrat Dr. Alfons von Streng von Tägerschen-Tobel, Ehrenbürger von Sirnach, Frauenfeld: Vereinsbuchdruckerei, 1941. |
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End of term of protection: | 12/31/2026 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | uneingeschränkt |
Accessibility: | Oeffentlich |
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