9'10, 1.8.2 Bibliothek, 1940 (ca.)-1989 (ca.) (Fonds)

Archive plan context


Identifikation

Ref. code:9'10, 1.8.2
Title:Bibliothek
Creation date(s):approx. 1940 - approx. 1989
Level:Fonds

Kontext

Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Geschichte der Bibliothek

Die Psychiatrische Klinik Münsterlingen hat ihren Ursprung in der 1840 gegründeten kantonalen Krankenanstalt für körperlich und psychisch Kranke. 1850 wurde der erste "Irrenarzt" gewählt, Dr. Ludwig Binswanger, der nun für die psychisch Kranken zuständig war. Ab 1896 wurde die Abteilung für psy-chisch Kranke als selbständige kantonale "Irrenheilanstalt" geführt, mit Dr. Ludwig Frank als erstem Leiter.
Auf Antrag von Direktor Dr. Hugo Henne (im Amt 1867-1872), der auf eine entsprechende Praxis in St. Pirminsberg SG hingewiesen hatte, erhielt die Direktion 1867 erstmals einen Kredit für Fachliteratur bewilligt, mit dem das "Griesinger'sche Archiv für Psychiatrie" ("Archiv für Psychiatrie und Nerven-krankheiten" heute unter der Signatur 05.P00231 ab 1868 noch vorhanden) abonniert wurde. Es war erklärtes Ziel, damit eine Fachbibliothek zu gründen, die auch mit Monographien "von bleibendem Werth" geäufnet werden sollte (StATG 4'896'0, Jahresbericht 1867, S. 33). Man darf davon ausgehen, dass dieses Ziel in der Folge mit einiger Beharrlichkeit verfolgt wurde. Erwähnt wird die Bibliothek als "Ärztliche Bibliothek" allerdings erst wieder ab 1897. 1898 wurden Fr. 451.15 für Neuanschaffungen ausgegeben. 1909 stand die "Bibliothek" mit Fr. 953.74 zu Buche. Möglicherweise ist darin bereits ein kleiner Betrag für eine "Abteilungsbibliothek" enthalten; ab 1911 werden die "Ärztliche Bibliothek" und die "Abteilungsbibliothek" dann jedenfalls gesondert ausgewiesen, wobei für erstere jährlich ca. Fr. 800.-, für zweitere ca. Fr. 150.- ausgegeben wurden. (StATG 4'8482'30, Jahresberichte 1897-1920). Es deutet alles darauf hin, dass die Fachbibliothek - u. a. auch durch Schenkungen - zwar laufend ausgebaut, aber nicht eigentlich professionell betreut wurde. Einen höheren Stellenwert bekam sie offenbar erst ab 1939, als der nachmalige Direktor Prof. Dr. Roland Kuhn (im Amt 1970-1980) seine Stelle als Oberarzt antrat und nicht nur für eine Erschliessung mittels Zettelkatalog, sondern auch für den systematischen Ausbau der Bibliothek zu sorgen begann. Gemäss einer Notiz im Zettelkatalog (StATG 9'10, 1.8.2/0) waren 1940 allerdings "viele" der früher angeschafften Werke "verschollen". Worauf Kuhns Feststellung rekurrierte - ob auf einen damals noch vorhandenen, inzwischen aber ebenfalls verschollenen älteren Katalog oder ein Zugangsverzeichnis oder nur auf fehlende Signaturen -, ist nicht bekannt. Sicher ist aber, dass die bis 1940 erworbenen Bücher inkl. eine Schenkung des abtretenden Direktors Dr. Hermann Wille (im Amt 1912-1939) nach 1940 chronologisch geordnet und neu numeriert wurden. Wie aus Bauplanungsakten (StATG 9'10, 3.3/0) hervorgeht, waren 1956, verteilt auf drei Standorte (Bibliothekszimmer, Archivzimmer, Sprechzimmer von Direktor Dr. Adolf Zolliker; im Amt 1939-1970), rund 87 Laufmeter Zeitschriften und Bücher vorhanden; jährlich kamen damals rund 2,5 Laufmeter dazu. Der Grossteil der Bücher war mit einer Laufnummer versehen (Nr. 1-670), ein kleinerer Teil war unsigniert; auch die Zeitschriften scheinen keine Signaturen aufgewiesen zu haben. Der Zettelkatalog (Sachsystematik) war wie folgt gegliedert: I Anstaltswesen, II Behandlung der Geisteskrankheiten, III Verwahrloste und Kriminelle, IV Fürsorgewesen, V Psychohygiene, VI Psychologie, VII Psychopathie, VIII Psychopathologie, IX Spezielle Psychiatrie, X Symptomatische Psychosen, XI Erbbiologie, XII Forensische Psychiatrie und Kriminalistik, XIII Neurologie, XIV Allgemeine Erkrankungen, XV Anatomie normal und pathologisch, XVI Physiologie normal und pathologisch, XVII Varia, XVIII Geschichte des Kantons Thurgau.
Der sachsystematische Zettelkatalog wurde von 1940 bis ca. 1969, der Autorenkatalog bis 1989 geführt. Mit dem Amtsantritt von Roland Kuhn als Direktor 1970 kam die Bibliothek ironischerweise eher in Verfall denn in Aufschwung. Die Bücher wurden bis 1989 zuerst von dafür geeigneten Patienten oder Patientinnen (vgl. 9'10, 5.4/9229), später von einer ehemaligen Patientin gestempelt und fortlaufend numeriert. Einzelne Titel kamen in Abgang, so dass es wieder Lücken gab. Nach 1980, unter dem Direktor Dr. Karl Studer (im Amt 1980-2006), wurden diese Lücken durch antiquarische Zukäufe entweder wieder geschlossen oder die offenen Signaturen für andere ältere Bücher wieder verwendet. Da keine älteren Zugangslisten vorhanden sind, mögen Auswertungen aufgrund der neueren elektronischen Erschliessung zwar Hinweise auf die Bestandsgeschichte geben, bedürfen aber stets kritischer Abklärungen im Einzelnen. Seit 1980 wurde das Angebot von den Sachgruppen her stark erweitert und als klinikinterne Freihand-Fachbibliothek dem Personal zugänglich gemacht. In diesem Zeitraum kamen auch die ersten NonBooks in die Bibliothek, zuerst Videos, später auch CDs und DVDs. Diese NonBooks haben entweder einen fachlichen oder einen historisch-dokumentierenden Bezug zur Klinik. 1990, bei einem Buchbestand von ca. 3500 und einem Zeit-schriftenbestand von ca. 4000 Bänden, wurde die Organisation einer Bibliothekarin/Dokumentalistin übergeben. Eine Systematik in Anlehnung an die Mittlere Internationale Dezimalklassifikation wurde erarbeitet, der gesamte Bestand danach geordnet und nach Sachgruppen in den Regalen aufgestellt. Gleichzeitig wurden alle Dokumente elektronisch erfasst; und sie werden seither mit dem Bibliotheksprogramm NetBiblio bewirtschaftet.

Sachverwandte Unterlagen:

Veröffentlichungen:Handbuch der Historischen Buchbestände der Schweiz
http://www.zb.unizh.ch/HBHCH/webpages/index.html
 

Usage

End of term of protection:12/31/2009
Permission required:Keine
Physical Usability:uneingeschränkt
Accessibility:Oeffentlich
 

URL for this unit of description

URL: https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=196552
 

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