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8'918 Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein (1938-), 1938-2002 (Hauptfonds)
Identifikation |
Ref. code: | 8'918 |
Title: | Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein (1938-) |
Creation date(s): | 1938 - 2002 |
Entstehungszeitraum, Streudaten: | 1936 - 2003 |
Level: | Hauptfonds |
Umfang |
Running meters: | 5.30 |
Number: | 64 |
Datenvolumen (MB): | 895 |
Anzahl Dateien: | 2 |
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Kontext |
Name der Provenienzstelle: | Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein
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Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben: | Der Thurgauische Gemeinnützige Frauenverein (TGF) entstand 1938 als Zusammenschluss von lokalen gemeinnützigen Frauenvereinen im Kanton Thurgau (Sektionen) unter der Leitung von Dora Labhart-Roeder, Romanshorn. Mit dem inhaltlichen Fokus auf die gemeinnützige soziale Arbeit sollte der TGF als Ergänzung zum Bund Thurgauischer Frauenvereine (später Thurgauer Frauenzentrale) dienen, welcher in erster Linie die Interessen der Frauen gegen aussen vertrat und schon viele der Frauenvereine als Mitglieder zählte. Mit der Zustimmung von 6 Sektionen erfolgte am 9. November 1938 die offizielle Gründung des TGF. Der TGF war parteipolitisch und konfessionell neutral.
Die Struktur des TGF wurde 1953 erstmals in Statuten festgehalten, vermutlich stützten sich diese auf den bis dahin erfolgten Vereinsbetrieb. Die Vereinsorgane waren die Vereinsversammlung, der Vorstand, die Präsidentinnenzusammenkunft und die Rechnungsrevisorinnen. Die Präsidentinnenzusammenkunft sollte dem Erfahrungsaustausch sowie der Pflege der Kontakte zwischen den Sektionen dienen und hatte eine ergänzende Funktion zu den Aufgaben des Vorstands und der Vereinsversammlung.
Zu den Aufgaben des TGF zählten die Kommunikation mit dem Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenverein (SGF), das Fördern der Vereinsarbeit der Sektionen durch Anregungen und Zusammenarbeit sowie das Koordinieren gemeinsamer wohltätiger Projekte.
Bereits in den ersten Vereinsjahren konnte der TGF wertvolle Dienste leisten, indem er sich für viele Unterstützungsangebote im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg einsetzte (z.B. im Bereich der Flüchtlingshilfe, Pflegeeinsätze und der Soldatenfürsorge).
Nach dem Krieg engagierte sich der TGF weiterhin fleissig in wohltätigen Projekten, welche besonders sozialen Institutionen, der Gesundheitsförderung und der Unterstützung von Frauen zugutekamen.
Gewisse Projekte entwickelten sich zu dauerhaften eigenen Hilfswerken des TGF, namentlich der Ferggerdienst für Militärsocken (1940-1993), die Organisation der Ehrung langjähriger Hausangestellter (ca. 1950-1994), die Alimenteninkassostelle (1965-1990) und der Fonds für Mutter und Kind (seit 1977), aus welchem kostenlose Ferienaufenthalte für Bedürftige finanziert wurden.
Ab den 1980er Jahren fokussierte sich der TGF in den sogenannten Jahresaufgaben auf ein ausgewähltes Thurgauer Sozialprojekt und unterstützte dieses finanziell und ideell während eines Jahres. Davon profitierten z.B. die Stiftung Egnach (ehemals Stiftung Werkstatt und Heim für Behinderte Egnach), Ferienheime für Mütter und Kinder, die Stiftung Kartause Ittingen oder das Sozialpädagogische Kleinheim Heimetli (ehemals Kinderheim Heimetli) in Sommeri. Finanziert wurde der TGF durch Mitgliederbeiträge, Spenden und Einnahmen aus wohltätigen Sammelaktionen.
Aus den Projekten und Jahresaufgaben ergab sich mehrfach langjährige Zusammenarbeit mit Organisationen, wobei der TGF personell in verschiedenen Vorständen, Kommissionen und Stiftungsräten vertreten war, wie zum Beispiel im Verein Heilpädagogische Früherziehung im Kanton Thurgau, in der Krebsliga Thurgau oder in der Pflegekinderkommission. Durch diese Einsätze erlangte der TGF Einfluss und Mitsprache in diversen Angelegenheiten und beteiligte sich, trotz parteipolitischer Neutralität, mit Stellungnahmen am politischen Geschehen.
Zudem arbeitete der TGF an Projekten mit anderen Frauenorganisationen im Kanton Thurgau zusammen, unter anderem bei der Budgetberatungsstelle. Zu den Partnerorganisationen gehörten die Frauenzentrale Thurgau, die Thurgauische Evangelische Frauenhilfe, der Thurgauische Katholische Frauenbund und der Thurgauer Landfrauenverbund.
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| Mitgliederbestand
1938 9 Sektionen 1948 15 Sektionen 1956 23 Sektionen 1966 28 Sektionen 1976 36 Sektionen 1986 38 Sektionen, 26 Einzelmitglieder 1995 39 Sektionen insgesamt ca. 9000 Mitglieder 2008 39 Sektionen insgesamt ca. 8000 Mitglieder 2024 33 Sektionen, 45 Einzelmitglieder insgesamt ca. 6000 Mitglieder
Präsidentinnen
1938-1940 Dr. Dora Labhart-Röder, Romanshorn 1940-1948 Rosa Seeger-Meyer, Weinfelden 1948-1951 Charlotte Gross-Montag, Frauenfeld 1952-1970 Silvia Schellenberg, Steinebrunn 1970-1981 Ricarda Gimmel-Zingg, Arbon 1982-1989 Dr. Brigit Hänzi, Frauenfeld 1990-1996 Vreni Spirig-Hager, Roggwil 1996-1997 Heidi Utz-Schwarz, Steckborn, und Eliane Hungerbühler, Balterswil 1998-2002 Margrit Eberli, Gottlieben
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Bestandsgeschichte: | Die Vereinsakten des TGF wurden vermutlich von den jeweiligen Aktenbildnerinnen gesammelt, wobei die verschiedenen Aktentypen (z.B. Versammlungsprotokolle, Protokolle der Vorstandssitzungen, Akten zu Anlässen) oftmals zugunsten der Chronologie miteinander vermischt abgelegt wurden. Lücken und fehlende Unterlagen lassen darauf schliessen, dass der Verein seine Akten nicht systematisch archiviert hat.
Vertreten durch seine Präsidentin Vreni Spirig-Hager, lieferte der TGF im Jahr 1995 erstmals Akten ans Staatsarchiv ab. Dabei wurde ein Ablieferungsvertrag unterzeichnet, welcher den Verein zur periodischen Ablieferung der Akten ans StATG verpflichtete. Zudem wurden Archivierungs- und Ablieferungsgrundsätze festgehalten, welche aber in den darauffolgenden Ablieferungen nicht immer umgesetzt wurden.
Die erste Ablieferung von 1995 wurde von Staatsarchivar Michel Guisolan grob geordnet und analog verzeichnet (gemäss dem Standard des alten Systems des Staatsarchivs für die Bestände in der Abteilung 8'9 Verbände, Gesellschaften).
In den Jahren 1998 bis 2020 folgten fünf weitere Ablieferungen ans Staatsarchiv sowie eine Schenkung an den Verein ThurgauerFrauenarchiv, sodass die Akten bis ins Vereinsjahr 2019 mehrheitlich vollständig ins Staatsarchiv gelangten. Die Ablieferungen erfolgten entweder durch Präsidentinnen oder andere Funktionärinnen des Vereins.
In den genannten Ablieferungen wurden in einigen Hauptreihen des Bestandes grössere Lücken festgestellt:
Vorstandsprotokolle: Für die Jahre 1938-1952 fehlen sämtliche Protokolle des Vorstands. Dies könnte einen Zusammenhang mit dem Inkrafttreten der ersten Statuten erst im Jahr 1953 haben und es stellt sich die Frage, wie regelmässig vor 1953 Vorstandssitzungen überhaupt stattfanden beziehungsweise ob diese überhaupt konsequent dokumentiert wurden und die Unterlagen später einfach verloren gingen. Für die Jahre 1953-1979 sind die Protokolle nur teilweise vorhanden, 1990-1994 fehlen wieder alle Protokolle. Es ist anzunehmen, dass die Akten nicht mehr auftauchen werden.
Protokolle der Zusammenkünfte der Präsidentinnen: Es fehlen die Protokolle bis 1950 sowie teilweise von 1951-1953. Wie schon bei den Vorstandsprotokollen, welche eine ähnliche zeitliche Lücke aufweisen, lässt sich über die Regelmässigkeit und die Dokumentation der Zusammenkünfte vor 1953 nur spekulieren.
Jahresrechnungen: Die Jahrgänge 1995/96-2008/09 fehlen. Die Vereinspräsidentin konnte im Dezember 2024 auf Nachfrage des Staatsarchivs keine weitere Auskunft über die fehlenden Jahresrechnungen geben.
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| Für die Erschliessung eines ersten Teilbestandes erstellte Fabienne Gerber im Dezember 2024 ein entsprechendes Konzept. Ziel der Erschliessung war es, den erst sehr grob erschlossenen Bestand 8'918 von 1995 bis auf Dossierstufe zu verzeichnen und damit eine saubere Basis für die weitere Bearbeitung des Vereinsarchivs zu schaffen.
Zusammen mit dem Staatsarchivar André Salathé wurde der Beschluss gefasst, den Zeitraum für den ersten Teilbestand auf die Jahre 1938-2002 festzulegen, genauer gesagt auf die Jahresversammlung vom 14. November 2002. Die Argumente für diesen Entscheid waren, dass die Akten der Hauptreihen mehrheitlich vorhanden waren oder aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr auftauchen würden. Zudem würde ein zweiter analoger Teilbestand aus einer sinnvollen Menge Akten gebildet werden können, bevor die digitale Überlieferung/Archivierung einsetzte. Als Zäsur in der Vereinsgeschichte bot sich zudem der Wechsel der Präsidentin an der Jahresversammlung 2002 an.
Für die Bildung des Bestandes 8'918 Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein (1938-2002) wurden die Akten für den gewählten Zeitraum sowohl aus dem bereits bearbeiteten Hauptfonds 8'918 als auch aus den erwähnten Zwischenarchivbeständen bearbeitet.
Der Bestand wurde im Januar 2025 von Fabienne Gerber erschlossen. Die Bearbeitungszeit betrug zirka 250 Stunden. Zwei Filmaunahmen wurden 2025 von Joel Walder digital archiviert, die Bearbeitungszeit betrug zwei Stunden.
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Direktübernahme von Provenienzstelle: | Ja.
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Inhalt und innere Ordnung |
Bewertung und Kassation: | Bei der Erschliessung 2024 wurden folgende Akten kassiert:
- Bankbelege der Alimenteninkassostelle - Belege der Präsidialauslagen und Sparheft des Vereinskontos - Statuten und Personallisten anderer Vereine
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Zugangs- und Benutzungsbedingungen: |
Rechtsstatus: | Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau.
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Zitiervorschlag: | Fussnote: StATG 8'918'*, */*
Quellenverzeichnis: StATG 8'918 Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein (1938-2002)
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Sprachen: | Deutsch.
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Sachverwandte Unterlagen: |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | StATG 9'85 Frauenzentrale Thurgau.
StATG Bf 3 Thurgauischer Katholischer Frauenbund (1913-).
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Veröffentlichungen: | Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein (Hrsg.): 25 Jahre Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein, Wabern b. Bern [1963].
Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein (Hrsg.): 40 Jahre Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein 1938-1978, o.O. [1978].
Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein (Hrsg.): Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein. 50 Jahre, 1938-1988. Gesammelte Werke zum Jubiläumstag, o.O. [1988].
Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein (Hrsg): 75 Jahre Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein. Eine Sammlung bekannter Versli in Mundart und praktischer Haushalttipps, o.O. 2013.
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Quickaccess: | Quickaccess04 |
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End of term of protection: | 12/31/2022 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | uneingeschränkt |
Accessibility: | Oeffentlich |
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