Ref. code: | F 0'83 |
Title: | Wehrli Margot (1901-1984), Frauenfeld |
Kommentar des Staatsarchivs: | Wehrli Margot Leonie, *19.06.1901 Frauenfeld, +22.06.1984 St. Katharinental, von Frauenfeld und Felben-Wellhausen TG, Tochter des Wehrli Eugen (1871-1958), Dr. med. Augenarzt, und der Wehrli-Leumann Lilli Helena (13.04.1876-14.03.1956), ihre Grosseltern mütterlicherseits waren Ständerat und Fabrikant Johann Georg Leumann und Maria Catharina Sulzer. Ledig. Margot Wehrli wuchs zusammen mit einem Bruder (René) in Frauenfeld auf, Primarschuljahre im Schulhaus Spanner. Der Vater betrieb hier seit 1898 eine Praxis für Augenheilkunde. 1912 liessen sich die Eltern scheiden, die Mutter nahm wieder ihren Mädchennamen an (Helene Leumann), der Vater übersiedelte 1914 nach Basel. Margot Wehrli besuchte mutmasslich die Mädchensekundarschule und anschliessend belegterweise 1917-1919 die Abteilung Handelsschule der Kantonsschule Frauenfeld, die sie mit Diplom abschloss. 1921 machte sie in Genf einen Lehrabschluss als "Dentelliere" (Spitzenmacherin), was mit einem längeren Aufenthalt in der Westschweiz einherging. Ab November 1922 war sie auf der Thurgauischen Zentralstelle für weibliche Berufsberatung auf Kosten von Anna Walder als Sekretärin angestellt. Im Sommer 1924 gab sie diese Stelle auf, ebenso vermutlich eine Stelle als Lehrerin für Französisch an der Fortbildungsschule für "Töchter" in Frauenfeld, die sie im Winter 1923/24 innehatte, wie ein Inspektionsbericht belegt. 1928 scheint sie an der SAFFA gewesen zu sein, was Unterlagen in ihrem Nachlass nahelegen. Margot Wehrli war zumindest zeitweise Mitglied der Vereinigung für Frauenstimmrecht, in der ihre Mutter jahrelang als Aktuarin fungierte. Für die folgenden Jahre ist ihre Tätigkeit und ihr Wohnort unbekannt, ab 1938 war sie Assistentin von Olga Mötteli im Naturhistorischen Museum und vollendete in Zusammenarbeit mit ihr nach Heinrich Wegelins Tod das von ihm begonnene Inventar der Flora des Kantons Thurgau (mehrere Hundert Belege im Thurgauer Herbar stammen von ihr). Laut des Tagebuches ihrer Mutter (F 0'22, 0) musste sie 1945 in Berg auf einem Bauernhof in einen Arbeitsdienst einrücken (Minger, Lautershof). Ihre Tätigkeit für das Museum ist bis 1949 belegt. Der im gleichen Jahr ausgestellte Pass vermerkt unter Beruf "Haustochter". Vermutlich war sie tatsächlich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr berufstätig, sondern umsorgte die Mutter und ging verschiedenen Freizeitbeschäftigungen nach. So bestritt sie Tennisturniere und war im örtlichen Turnverein. Mit der Mutter ging sie häufig ins Theater und ins Kino und besuchte Kunstausstellungen (ihr Bruder René Wehrli war ab 1950 Direktor des Zürcher Kunsthauses). Das Tagebuch der Mutter belegt, dass Margot Wehrli auch oft in Basel war, vermutlich bei ihrem Vater, der ein leidenschaftlicher Entomologe war. Eine enge Beziehung pflegten Mutter, Tochter und Sohn mit der Familie der Schwester der Mutter, Anna Leonie Kappeler-Leumann, und deren Familie (Ehemann Hans Kappeler, Kinder Robert und Lotti Kappeler). Margot Wehrli wohnte bis zu ihrem Tod im Haus Wiesenstrasse 8. Ob sie in späteren Jahren wie ihre Mutter Zimmer an Kantonsschüler vermietete, kann vermutet werden. Margot Wehrli starb 1984 im Altersheim St. Katharinental.
Anlässlich der Hausräumung Wiesenstrasse 8 kamen Teile des Nachlasses sowohl von Margot Wehrli als auch ihrer Mutter Helene Leumann in das Antiquariat von André Viard. Er schenkte dem TFA in zwei Ablieferungen diverse Einzelstücke (Schenkungsprotokolle TFA 2016-10 und TFA 2020-11). Ein aufmerksamer Kollege im Staatsarchiv lieferte aus den Notariatsakten Frauenfeld wichtige biografische Fakten (2020).
Der Bestand wurde im Dezember 2020 von Nathalie Kolb bearbeitet. Der Arbeitsaufwand betrug 8 Stunden. |
Creation date(s): | 1910 - 1981 |
Verweise: | F 0'22 Leumann Helene. |
Level: | Hauptfonds |
Quickaccess: | Quickaccess04 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2001 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | uneingeschränkt |
Accessibility: | Oeffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=1210891 |
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