8'602 Freyenmuth Johann Conrad (1775-1843), Regierungsrat, 1778-1843 (Hauptfonds)

Archive plan context


Identifikation

Ref. code:8'602
Title:Freyenmuth Johann Conrad (1775-1843), Regierungsrat
Creation date(s):1778 - 1843
Entstehungszeitraum, Streudaten:1736 - 1843
Level:Hauptfonds

Umfang

Number:40

Kontext

Provenienz:Freyenmuth Johann Conrad
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben:Freyenmuth Johann Conrad, *23.11.1775 Wigoltingen, +15.4.1843 Frauenfeld, ref., von Wigoltingen und, 1807 ehrenhalber, Frauenfeld. Sohn des Landwirts Hans Martin. oo1806 Barbara Elisabeth Welti, Tochter des Zurzacher Ratsherrn Johann Jakob. Schwiegervater von J. K. Kern. 1791-93 Berufslehre als Chirurg in Hüntwangen, 1794-95 Studium am medizinisch-chirurg. Institut Zürich, 1795-97 Fortbildung im revolutionären Paris. 1797-1804 Arzt in Wigoltingen. 1798-99 Suppleant der thurg. Verwaltungskammer und Sekr. der Liquidationskomm. für die Zehnten und Grundzinsen, 1799-1803 kant. Obereinnehmer, 1801-03 Mitglied der Sanitätskomm. 1803 Sekr. des Appellationsgerichts. 1803-31 und 1834-43 Kantonsrat. Als Regierungsrat (1804-1833) und Staatskassier (1833-1843) erwarb sich F. herausragende Verdienste um den neuen Kt. Thurgau: Auf- und Ausbau einer modernen Staatsfinanzierung, Planung und Bau eines kant. Strassennetzes, 1806 Gründung der kant. Gebäudeversicherung, Durchsetzung eines professionalisierten Medizinalwesens. Als einer der Hauptvertreter der Mediationszeit stand er der Restauration kritisch gegenüber; trotzdem lehnte er 1831 die Regenerationsverfass. ab, weil sie die Ausschliessung der Regierung vom Grossen Rat, die Aufhebung der administrativen Justiz und die Abschaffung eines Teils der indirekten Abgaben brachte. 1833 trat F. aus der Regierung aus und übernahm das neu geschaffene Staatskassieramt. F. war der Typ des anwendungsorientierten Universalgelehrten. Zeitlebens oblag er ausgedehnten naturwissenschaftl., medizin. sowie land- und volkswirtschaftl. Studien und Versuchen; sein Nachlass ist eine Fundgrube für die Wissenschaftsgesch. des jungen Kt. F. war Mitbegründer und Mitglied zahlreicher gemeinnütziger und wissenschaftl. Ges. Forschungs- und Bildungsreisen nach München, Paris, London, in die Niederlande sowie in die Schweizer Alpen. 1811-1813 erbaute er das landwirtschaftl. Versuchsgut Römerstrasse in Wellhausen, das er bis zu seinem Tod bewirtschaftete. Mitbegründer der Walzmühle Frauenfeld. 1832 Berufung ins Schiedsgericht über die Ausscheidung von Stadt- und Staatsvermögen in Schaffhausen, 1836 in die Expertenkomm. über die Einführung einer eidg. Münzordnung.
A: Nachlass StATG. Lit: Thurgauer Zeitung, 25.4.1843; [J. A. Pupikofer], Lebensabriss des Regierungsrathes und Staatskassiers J. C. Freienmuth, in Thurg. Neujahrblatt 1845; Gottlieb Amstein, Die Gesch. von Wigoltingen, 1892, 367-375.
HLS (André Salathé)
Bestandsgeschichte:Im Falle des Nachlasses von J. C. Freyenmuth von einer "Geschichte" und nicht von einer "Kriminalgeschichte" zu sprechen, bedarf einiger Überwindung.

Der Nachlass hat sich nämlich spätestens 1925 in der Thurg. Kantonsbibliothek bzw. im Staatsarchiv des Kantons Thurgau befunden. Jedenfalls existiert von der Hand Friedrich Schalteggers (1911-1925 Staatsarchivar/Kantonsbibliothekar) ein - leider nicht datiertes - handschriftliches Inventar.

Die Tagebücher Johann Conrad Freyenmuths wurden der Kantonsbibliothek im Jahr 1890 von F. H. Kesselring, Bachtobel, geschenkt (vgl. RBRR 1890, S. 57). Sie erhielten die Signatur Y 194 (vgl. Katalog der Thurgauischen Kantonsbibliothek. Erstes Supplement enthaltend die Erwerbungen während der Jahre 1887-1891, Frauenfeld 1891, S. 80).

Es ist nicht auszuschliessen, dass Kesselring die Tagebücher der Kantonsbibliothek schenkte, weil der übrige Nachlass Freyenmuths möglicherweise kurz vorher aus dem Nachlass des 1888 verstorbenen Johann Konrad Kern dem Kanton übergeben worden war; nachweisen lässt sich das aber bis zur Stunde nicht.

Bei der Trennung von Kantonsbibliothek und Staatsarchiv Ende der 1930er-Jahre ging der Nachlass offenbar teilweise ins Staatsarchiv über, jedenfalls befanden sich dort jahrzehntelang drei Archivschachteln mit Unterlagen Freyenmuths, während der - viel grössere - Rest (samt Schalteggers Verzeichnis, so dass man im Staatsarchiv nicht merkte, dass wesentlich mehr vorhanden war) auf dem Estrich der Kantonsbibliothek in einen Dornröschenschlaf verfiel.

Ob die im Staatsarchiv vorhandenen drei Schachteln tatsächlich in den späten 1930er-Jahren aus der Kantonsbibliothek kamen, ist allerdings nicht mit letzter Sicherheit zu sagen; das Zugangs-/Abgangsverzeichnis des Staatsarchivs erwähnt - im Unterschied zu analogen Fällen - keinen entsprechenden Transfer.

Wie dem auch sei:

Am 23. Januar 1996 (AP unter diesem Datum) und am 27. August 1998 (AP 1998-057) wurden die auf dem Estrich der Kantonsbibliothek wieder aufgefundenen Archivalien ins Staatsarchiv transferiert.

Offenbar war diesem Teil des Nachlasses aber bereits ein Konvolut entfremdet worden; jedenfalls konnte das Staatsarchiv am 1. Juni 2001 ein solches von einem thurgauischen Antiquitätengeschäft für Fr. 1'250.- zurückkaufen.

Das Tagebuch Freyenmuths gelangte am 27. September 2002 ins Staatsarchiv (AP 2002-060); ihm folgte am 14. November 2002 das sog. Bienenbüchlein (8'602'8, 1/60; AP 2002-068).

Eduard Gibbon's Geschichte des Verfalls und Untergangs des Römischen Reichs. Aus dem Englischen übersetzt von C. W. v. R., 13 Bde., Frankfurt und Leipzig 1803, scheint einen noch komplizierteren Weg gemacht zu haben als der übrige Nachlass. In den frühen 1990er-Jahren tauchte das Werk im - nur kurze Zeit bestehenden - Buchantiquariat Niederhäuser in Weinfelden auf. Bei dessen Auflösung wurde es von Thomas Holenstein, damals Weinfelden, später Amriswil, käuflich erworben. Im Frühjahr 2000 schenkte er es, zusammen mit anderen Teilen seiner persönlichen Bibliothek, André Salathé. Dieser übergab es zuhanden des Nachlasses von J. C. Freyenmuth im Jahr 2003 dem Staatsarchiv des Kantons Thurgau. Radierter Eintragungen auf den Vorsatzblättern zufolge (vgl. namentlch Band 1) scheint das Werk seit dem 24. (?) Februar 1929 Pfr. Alfred Vögeli (1912-1987) gehört zu haben. Wie Vögeli in dessen Besitz gekommen war, ist unklar.

Der solchermassen wieder zusammengetragene Nachlass wurde vom Oktober 2002 bis Januar 2004 von Rolf Soland, Romanshorn, neu geordnet und erschlossen. Zunächst wurde der durcheinandergeworfene Nachlass auf das Verzeichnis Friedrich Schalteggers zurückgeordnet. Sodann wurde aufgrund eines Ordnungskonzepts, das sich an der Ordnungsstruktur anderer Nachlässe im Staatsarchiv orientiert, neu geordnet und verzeichnet.
Direktübernahme von Provenienzstelle:Nein; vgl. Bestandsgeschichte.

Inhalt und innere Ordnung

Bewertung und Kassation:Es wurden keine Kassationen vorgenommen.

Umplatziert wurden:
22.05.2003: Akten und Tagesordnungen Sanitätsrat nach 4'872; 26.05.2003: Akten betr. die Brücke von Eschikofen nach 4'236'3.

19.01.2004, aus dem Archiv des Schlossgutes Bachtobel:
8'602'12, 2/1; 8'602'18, 2/27; 8'602'19, 2/30 (nur 3 Briefe von Aline Freyenmuth von 1826/1827).

Weitere Umplatzierungen: siehe Bestandesdokumentation, Liste vom 28.01.2004.
Ordnung und Klassifikation:Neuordnung gemäss Konzept vom 13. März 2003

Zugangs- und Benutzungsbedingungen:

Rechtsstatus:Eigentum des Staatsarchivs des Kantons Thurgau.
Zitiervorschlag:Fussnote: StATG 8'602'*, */*

Quellenverzeichnis: StATG 8'602 Freyenmuth Johann Conrad (1775-1843), Regierungsrat 1778-1843
Sprachen:d/f
Finding aids:Verzeichnis für Friedrich Schaltegger, ca. 1911
 

Usage

End of term of protection:12/31/1863
Permission required:Keine
Physical Usability:uneingeschränkt
Accessibility:Oeffentlich
 

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URL: https://query-staatsarchiv.tg.ch/detail.aspx?ID=10209
 

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